Nierenleiden droht Behörde warnt vor Multiple-Sklerose-Mittel
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) warnt vor möglichen Gefahren mehrerer gebräuchlicher Medikamente gegen Multiple. Die zur Behandlung der bislang unheilbaren Nervenkrankheit eingesetzten Beta-Interferon-Arzneien könne zu zwei gefährlichen Nierenleiden führen.
Die Bonner Behörde fordert Ärzte auf, künftig bei ihren MS-Patienten verstärkt auf Anzeichen für eine beeinträchtigte Nierenfunktion zu achten.
Durch Beta-Interferon könnte sich eine thrombotische Mikroangiopathie (TMA) entwickeln. Bei dieser Erkrankung handelt es sich um eine spezielle Ausprägung von Arteriosklerose. Sie ist unter anderem durch Bluthochdruck, Fieber und schwere Nierenstörungen gekennzeichnet. Zudem bestehe das Risiko eines nephrotischen Syndroms, bei dem die Nieren der Betroffenen nur noch eingeschränkt arbeiten, warnt das BfArM.
Warnhinweise für Ärzte verschärft
Die Folgen könnten mehrere Wochen bis mehrere Jahre nach dem Start einer Behandlung mit Beta-Interferonen auftreten. Den Behörden wurden mehrere Fälle von TMA - auch mit Todesfolge - sowie Fälle eines nephrotischen Syndroms gemeldet. Die europäischen Zulassungsbehörden ist den Hinweisen nachgegangen. Ein ursächlicher Zusammenhang wurde nicht ausgeschlossen. Die Warnhinweise bei den Präparaten seien für Ärzte nun entsprechend verschärft worden.
130.000 Multiple-Sklerose-Patienten in Deutschland
Deutschlandweit leiden nach Angaben der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft rund 130.000 Menschen an MS, einer chronisch entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems. Besonders häufig wird Multiple Sklerose bei jungen Menschen zwischen 25 und 40 diagnostiziert. Die Krankheit ist nicht heilbar. Ihr Fortschreiten kann jedoch mit Medikamenten aufgehalten werden. Interferon, das die Patienten sich meist zuhause spritzen, zählt zu den am häufigsten verschriebenen MS-Medikamenten.
In Deutschland sind aktuell fünf Beta-Interferone zur Behandlung von MS zugelassen. Dazu zählen "Betaferon" von Bayer und "Rebif" von Merck sowie "Extavia" von Novartis und "Plegridy" oder "Avonex" von Biogen Idec. Der Absatz ist sehr groß. So machte Merck beispielsweise mit "Rebif" im vergangenen Jahr einen Umsatz von 1,86 Milliarden Euro.
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