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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Krankheiten & Symptome Milch kann Blutdruck senken
Zwölf Millionen Deutsche leiden unter Bluthochdruck, schätzt die Deutsche Hochdruckliga e.V.. Die gute Nachricht: Hohe Werte kann man auf natürliche Weise senken. Amerikanische Wissenschaftler haben herausgefunden, dass zum Beispiel Milch dabei helfen kann. Wir nennen weitere Methoden, wie man Bluthochdruck natürlich senken kann.
Eiweiß gegen Bluthochdruck
An der Untersuchung des Epidemiologen Jiang He von der Tulane University School of Public Health and Tropical Medicine in New Orleans nahmen 352 Erwachsene teil, deren Blutdruck leicht erhöht war beziehungsweise die eine Veranlagung zu Bluthochdruck hatten. Sie erhielten jeweils acht Wochen lang nacheinander täglich 40 Gramm Milcheiweiß, Sojaeiweiß und Kohlenhydrate. Das entspricht etwa zwei Gläsern Milch, drei Scheiben Gouda und einem 150-Gramm-Becher Naturjoghurt. Jeder Acht-Wochen-Periode folgte eine dreiwöchige Karenzzeit, in der die Probanden keine Nahrungsergänzungsmittel bekamen. Der Blutdruck wurde regelmäßig gemessen.
Systolische Blutdruckwerte sinken
Dabei stellte sich heraus, dass eine eiweißreiche Ernährung mit viel Milch oder Soja den Blutdruck positiv beeinflusst. Nahmen die Studienteilnehmer die Ergänzungsmittel mit Soja- oder Milcheiweiß zu sich, war ihr systolischer Blutdruck, also der obere Wert, niedriger als in der Zeit, in der sie die Kohlenhydrate bekommen hatten: Der Wert sank um etwa 2 mmHg (Millimeter Quecksilbersäule). Beim unteren Wert, dem diastolischen Blutdruck, registrierten die Forscher keine Veränderungen.
Risiko für Schlaganfall nimmt ab
Die Unterschiede beim Blutdruck seien zwar nur gering, könnten für den Einzelnen aber große Bedeutung haben, sagte Jiang He. So könne ein um 2 mmHg niedriger Wert das Risiko, an einem Schlaganfall zu sterben, um sechs Prozent verringern. Die Zahl der Todesfälle durch Herzerkrankungen wäre vier Prozent niedriger. Eine Langzeituntersuchung sei nun nötig, um das Ergebnis der Arbeit zu bestätigen und genaue Ernährungsempfehlungen zu geben. Das ausführliche Studienergebnis ist im Fachblatt "Circulation", einer Zeitschrift der American Heart Association, erschienen.
Obst und Gemüse sind natürliche Blutdrucksenker
Aber nicht nur Eiweiß ist ein natürlicher Blutdrucksenker. Auch eine kaliumreiche und natriumarme Ernährung kann helfen, hohe Werte zu senken: Sie bewirkt eine vermehrte Wasserausscheidung, eine Entspannung der Gefäße und dadurch eine Blutdrucksenkung. Mit pflanzlichen Nahrungsmitteln kann die wünschenswerte Aufnahme von Kalium erhöht werden. Es kommt insbesondere in Obst (Bananen), Gemüse, Hülsenfrüchten, Kartoffeln, Reis und Getreideprodukten vor. Zugleich sind pflanzliche Nahrungsmittel äußerst natriumarm. Natürliche Mineralwässer haben einen sehr unterschiedlichen Natriumgehalt. Bluthochdruckpatienten sollten eher natriumarme Mineralwässer bevorzugen, die weniger als 100 mg Natrium in einem Liter enthalten.
Ballaststoffreiche Ernährung
Eine ballaststoffreiche Ernährung ist ebenfalls empfehlenswert für Patienten mit Bluthochdruck. Zu den ballaststoffreichen Nahrungsmitteln gehören alle Vollkornprodukte, Haferflocken, Hafer- und Weizenkleie, Naturreis, Kartoffeln, Gemüse und Obst. Sie enthalten unverdauliche Kohlenhydrate (z.B. Faserstoffe, Pflanzenschleime und Pektine). Besonders günstig wirken Ballaststoffe aus Bohnen und Pektine aus Äpfeln, Zitrusfrüchten und anderem Obst auf den Blutdruck. Hinzu kommt, dass Ballaststoffe den Cholesterinspiegel senken. Bluthochdruckpatienten und Menschen mit zu hohen Cholesterinwerten sollten täglich mindestens 30 bis 35 Gramm Ballaststoffe zu sich nehmen.
Welcher Blutdruck ist normal?
Doch ab wann gilt der Blutdruck als zu hoch? Eine einmalige Messung gibt hier wenig Aufschluss. "Falls Ihr Arzt erhöhte Werte feststellt, sollten drei standardisierte Messungen in Ruhe erfolgen“, sagt Professor Hermann Haller, Vorsitzender der Deutschen Hochdruckliga. Erst wenn alle drei Messungen Werte über 140/90 mmHg ergeben, liegt ein behandlungsbedürftiger Bluthochdruck vor, der in Absprache mit dem Arzt medikamentös behandelt werden muss.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.