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Alzheimer-Medikament Lecanemab: Die wichtigsten Fragen und Antworten


Hoffnungsträger Lecanemab
Für wen eignet sich das neue Alzheimer-Medikament?


16.04.2025Lesedauer: 3 Min.
Alzheimer: Die Erkrankung geht mit fortschreitenden Gedächtnis- und Denkstörungen einher.Vergrößern des Bildes
Alzheimer: Die Erkrankung geht mit fortschreitenden Gedächtnis- und Denkstörungen einher. (Quelle: fotografixx/getty-images-bilder)
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Das neue Alzheimer-Medikament Lecanemab bietet Hoffnung für Betroffene, doch es bringt auch Herausforderungen mit sich. Experten sind skeptisch.

Die Europäische Kommission hat erstmals eine Alzheimer-Therapie zugelassen, die an einer der möglichen Ursachen der Erkrankung ansetzt. Allerdings ist der neue Alzheimer-Antikörper Lecanemab (Handelsname Leqembi) in Deutschland nur zur Behandlung bei bestimmten Betroffenen zugelassen. Wie das neue Medikament wirkt und welche Einschränkungen es gibt, erfahren Sie in diesem Artikel.

Was ist Lecanemab und wie wirkt es?

Lecanemab ist ein Antikörperwirkstoff, der sich gegen das für die Alzheimer-Krankheit charakteristische Protein Amyloid-beta richtet. Aus diesem Protein bestehen die Ablagerungen im Gehirn, die mit der Zerstörung der Nervenzellen in Verbindung stehen. Lecanemab reduziert also schädliche Amyloid-beta-Ablagerungen im Gehirn von Alzheimer-Erkrankten.

Aber: Lecanemab kann Alzheimer weder heilen noch den Krankheitsverlauf komplett stoppen. Der Wirkstoff kann das Sterben der Nervenzellen im Gehirn im frühen Alzheimer-Stadium um einige Monate verzögern.

Experten zufolge ist allerdings fraglich, wie relevant diese leichte Verzögerung ist. "Sobald das Vollbild einer Alzheimer-Erkrankung vorliegt, sind die statistisch beschriebenen Effekte für den Patienten und sein Umfeld zumeist nicht mehr wahrnehmbar", sagte Walter Schulz-Schaeffer vom Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg. Lesen Sie hier, wie sich eine Alzheimer-Demenz in den verschiedenen Stadien der Erkrankung zeigt.

Hat Lecanemab Nebenwirkungen?

Wie bei allen Medikamenten gibt es auch bei Lecanemab Nebenwirkungen. So kam es bei 17 Prozent der Probanden zu Hirnschwellungen. In den meisten Fällen verliefen diese symptomlos. Allerdings bergen Hirnschwellungen das Risiko, eine Hirnblutung auszulösen, weshalb sie engmaschig kontrolliert werden müssen.

In der jüngsten großen Humanstudie kam es zu drei Todesfällen. Die Entwickler weisen laut Alzheimer Forschung Initiative e. V. allerdings darauf hin, dass die Todesfälle nicht auf die Einnahme von Lecanemab zurückzuführen sind. Zwei der Todesfälle werden mit der Einnahme von Blutverdünnern in Verbindung gebracht.

An welche Patienten richtet sich Lecanemab?

Das neue Alzheimer-Medikament richtet sich ausschließlich an Erkrankte in einem frühen Stadium der Erkrankung. Dazu gehören Menschen, bei denen Alzheimer im Stadium eines Mild Cognitive Impairment (MCI; zu Deutsch „leichte kognitive Störung“) diagnostiziert wurde. Diese Vorstufe der Alzheimer-Demenz zeigt sich etwa durch Gedächtnisprobleme, Konzentrations- und Rechenschwierigkeiten oder Orientierungsprobleme, die über den normalen geistigen Abbau im Alter hinausgehen.

Der Grund: Haben die Amyloid-Plaques in einem fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung schon Schäden am Gehirn verursacht, nützt es nichts mehr, diese mit dem Medikament zu entfernen.

Für wen ist eine Therapie nicht geeignet?

Wer mit dem neuen Alzheimer-Medikament behandelt werden kann, muss immer im Einzelfall genau geprüft werden. Denn die Behandlung ist für bestimmte Menschen nicht geeignet. Dazu gehören:

  • Menschen, die Blutverdünner nehmen
  • Menschen, deren Bluthochdruck schwer zu kontrollieren ist
  • Menschen, die eine doppelte Kopie des Gens ApoE4 besitzen

Letztere haben ein erhöhtes Risiko für schwere Nebenwirkungen und sollten deshalb nicht mit Leqembi behandelt werden. Ein Gentest ist daher nach Angabe der Alzheimer Forschung Initiative e. V. wahrscheinlich vor dem Beginn der Behandlung erforderlich.

Auch bei Frauen ist laut der Alzheimer Forschung Initiative noch unklar, ob sie überhaupt von einer Behandlung profitieren. Denn der beobachtete klinische Effekt ist bei ihnen noch einmal deutlich geringer als bei Männern – ihr Risiko für Nebenwirkungen hingegen höher. Rund zwei Drittel aller Menschen mit Alzheimer sind Frauen.

Gut zu wissen

Aufgrund dieser Einschränkungen kommen von den etwa 1,2 Millionen Alzheimer-Erkrankten in Deutschland letztlich nur etwa 20.000 für die neue Therapie infrage. Das ist die Einschätzung von Experten des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE).

Wann startet die Behandlung mit Lecanemab in Deutschland?

Seit dem 15.4.2025 hat Leqembi eine Zulassung von der Europäischen Kommission. Damit ist es auch in Deutschland theoretisch sofort einsetzbar. Ab wann das Medikament in Deutschland verfügbar ist, ist aber noch unklar.

Experten zufolge wird es noch einige Monate dauern, bis das Mittel wirklich eingesetzt werden kann – unter anderem, weil der Hersteller verpflichtet wurde, ausführliche Handreichungen und Schulungen für Ärzte auszuarbeiten und ein Beobachtungsregister anzulegen.

Verwendete Quellen
Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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