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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Symptome werden oft nicht erkannt Menschen unter 65 kann eine Frühdemenz treffen

Die Mehrheit der Demenzpatienten erkrankt im Seniorenalter, doch sind manchmal auch jüngere Menschen betroffen. Diese Anzeichen einer Frühdemenz sollten Sie kennen.
Frühdemenz ist eine Form der Demenz, die bereits vor dem 65. Lebensjahr auftritt. Sie ist seltener als die klassische Alzheimer-Demenz im hohen Alter (betrifft etwa fünf Prozent aller Alzheimer-Patienten) und entwickelt sich oft schleichend. In diesem Ratgeber erfahren Sie, auf welche Anzeichen Sie achten sollten und wer besonders gefährdet ist.
Symptome: Wie sich eine Frühdemenz bemerkbar macht
Die Symptome der Frühdemenz ähneln denen der klassischen Demenz, treten jedoch im mittleren Erwachsenenalter (40 bis 50 oder noch früher) und oft aggressiver auf. Zu den wichtigsten Anzeichen gehören:
- Gedächtnisprobleme: Vor allem das Kurzzeitgedächtnis ist betroffen. Patienten vergessen Namen, Termine oder alltägliche Dinge.
- Sprachstörungen: Betroffene haben Schwierigkeiten, die richtigen Worte zu finden oder Sätze sinnvoll zu formulieren.
- Orientierungsprobleme: Sie haben außerdem Probleme, sich in bekannten Umgebungen zurechtzufinden.
- Persönlichkeitsveränderungen: Hierzu zählen vermehrte Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen, Aggressivität oder sozialer Rückzug.
- Einschränkungen im Alltag: Betroffene können komplexe Tätigkeiten wie Haushaltsführung oder berufliche Aufgaben nicht mehr bewältigen.
- Bewegungsstörungen: In späteren Stadien kann es zu Koordinationsproblemen oder Zittern kommen.
Weitere mögliche Anzeichen einer frühen Demenz können Wahnvorstellungen, Halluzinationen, Depressionen oder auch Schlafstörungen sein.
Demenz bei Jüngeren: Häufige Ursachen und Risikofaktoren
Frühdemenz ist meist keine eigenständige Krankheit, sondern Folge einer neurodegenerativen Grunderkrankung. Am häufigsten steckt – wie bei älteren Patienten – die Alzheimer-Krankheit hinter einer Demenz im jungen Alter. Daneben ist bei unter 65-Jährigen besonders häufig die Frontotemporale Demenz (FTD) die Ursache. FTD beginnt typischerweise mit dem Absterben von Nervenzellen im Frontal- und Temporallappen des Gehirns und äußert sich zunächst durch Persönlichkeitsänderungen, Verhaltensauffälligkeiten und mitunter Sprachstörungen.
Auch andere Demenzformen können früh auftreten: Beispielsweise gibt es jüngere Patienten mit Lewy-Körperchen-Demenz (klinisch eine Mischung aus Alzheimer- und Parkinson-Symptomen) oder mit vaskulärer Demenz infolge von Durchblutungsstörungen im Gehirn.
Gut zu wissen
Bei früh beginnenden Demenzen spielen genetische Ursachen oft eine größere Rolle als bei Demenzen im hohen Alter. Es gibt seltene erbliche Formen insbesondere der Alzheimer-Krankheit: Hier führen Mutationen in bestimmten Genen (zum Beispiel den APP-, PSEN1- oder PSEN2-Genen) dazu, dass Alzheimer bereits im mittleren Lebensalter auftritt.
Des Weiteren können neurologische Krankheiten, die primär andere Symptome verursachen, im Verlauf zu einer Demenz führen. Ein Beispiel ist Morbus Parkinson: Rund 30 bis 40 Prozent der Parkinson-Patienten entwickeln im Verlauf der Krankheit zusätzlich eine Demenz – dies kann auch Menschen treffen, die schon in relativ jungen Jahren an Parkinson erkranken.
Ein anderes Beispiel ist die Chorea Huntington (eine Erbkrankheit, die meist im mittleren Erwachsenenalter beginnt), bei der es im Verlauf ebenfalls zu schweren kognitiven Beeinträchtigungen kommt.
Lebenstilfaktoren beeinflussen das Demenzrisiko
Auch die Herz-Kreislauf-Gesundheit und der allgemeine Lebensstil spielen beim Demenzrisiko eine große Rolle. So gelten Bluthochdruck, Diabetes, Fettstoffwechselstörungen und Übergewicht als Risikofaktoren für eine Demenz – insbesondere, wenn sie schon in mittleren Jahren auftreten und unbehandelt bleiben. Ungünstige Lebensgewohnheiten wie Rauchen, Bewegungsmangel oder exzessiver Alkoholkonsum erhöhen ebenfalls das Risiko. Umgekehrt scheinen Menschen mit höherer Bildung und geistig aktiver Lebensweise seltener an Demenz zu erkranken, während eine niedrige Schulbildung oder soziale Isolation mit einem erhöhten Risiko einhergehen.
Eine große Studie aus dem Jahr 2023 hat speziell für Frühdemenz 15 beeinflussbare Risikofaktoren identifiziert – darunter niedriger Bildungsabschluss, soziale und wirtschaftliche Benachteiligung, Vitamin-D-Mangel, ein hoher Entzündungswert (CRP), geringe körperliche Fitness (zum Beispiel ein schwacher Handgriff), unbehandelter Hörverlust sowie bestimmte Erkrankungen wie Diabetes, Herzkrankheiten, orthostatische Hypotonie (starker Blutdruckabfall beim Aufstehen), Schlaganfall und Depression.
Auffällig war auch der Zusammenhang mit Alkoholkonsum: sowohl Alkoholmissbrauch als auch vollständige Alkoholabstinenz gingen in dieser Untersuchung mit einem höheren Demenzrisiko einher. Ebenso spielt die psychische Gesundheit eine Rolle – chronischer Stress, Einsamkeit und unbehandelte Depressionen können das Demenzrisiko offenbar auch bei Jüngeren erhöhen. Die meisten dieser Faktoren sind potenziell modifizierbar, das heißt durch eine Änderung des Lebensstils oder Prävention beeinflussbar.
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Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten
Eine frühzeitige Diagnose kann helfen, den Krankheitsverlauf zu verzögern und die Beschwerden zu lindern. Dennoch bleibt Frühdemenz oft unerkannt: Die Symptome werden falsch interpretiert oder gar nicht bemerkt. Ärzte führen erste Anzeichen wie Vergesslichkeit oft auf Stress oder Depressionen zurück.
Eine Heilung für Frühdemenz gibt es bisher nicht, aber eine individuell angepasste Behandlung kann helfen, den Verlauf zu verlangsamen und die Lebensqualität zu verbessern. Dabei kommen zum Einsatz:
- Medikamentöse Therapie: Es gibt Medikamente, die die Symptome lindern und den Krankheitsverlauf verzögern können, besonders bei Alzheimer-Demenz. Beispiele hierfür sind Acetylcholinesterase-Hemmer wie Donepezil, Rivastigmin und Galantamin.
- Kognitive Therapie: Gedächtnistraining und spezielle Übungen helfen, die eigenen geistigen Fähigkeiten möglichst lange zu erhalten.
- Physiotherapie und Ergotherapie: Bewegung und gezielte Übungen können die Selbstständigkeit unterstützen.
- Psychologische Unterstützung: Eine frühe psychotherapeutische Begleitung kann helfen, mit der Diagnose umzugehen.
Wichtig ist ferner eine Anpassung der Lebensumgebung. Gedächtnisstützen (Kalender, Notizen, Smartphone-Apps), eine klare Tagesstruktur und gegebenenfalls Wohnraumanpassungen (sturzsichere, übersichtliche Umgebung) erleichtern den Alltag der Erkrankten.
Leben mit Frühdemenz
Frühdemenz ist eine große Herausforderung für Betroffene und ihr Umfeld. Besonders schwierig ist es, wenn die Erkrankung bereits im berufsfähigen Alter auftritt. Hier kann eine frühzeitige Planung helfen, zum Beispiel durch eine berufliche Umorientierung oder das Beantragen von Unterstützungsleistungen.
Eine offene Kommunikation mit der Familie und dem sozialen Umfeld ist ebenfalls wichtig, um Unterstützung zu erhalten. Auch Selbsthilfegruppen oder Beratungsstellen können eine wertvolle Hilfe sein.
Fazit
Frühdemenz ist eine ernste Erkrankung, die das Leben der Patienten stark verändert. Eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend, um mögliche Therapien optimal zu nutzen. Obwohl es keine Heilung gibt, kann durch gezielte Maßnahmen der Verlauf verlangsamt und die Lebensqualität erhalten werden. Wichtig ist ein gutes Unterstützungsnetzwerk aus Ärzten, Therapeuten und Angehörigen, um Betroffenen ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.
- alzheimer-forschung.de: "Frühdemenz: Wenn jüngere Menschen an Demenz erkranken"
- alzheimer-forschung.de: "Alzheimer-Demenz: 10 frühe Anzeichen"
- deutsche-alzheimer.de: "Infoblatt 1: Demenz im jüngeren Lebensalter"
- alzheimers.org.uk: "Early-stage signs and symptoms of dementia" (englisch)
- jamanetwork.com: "Risk Factors for Young-Onset Dementia in the UK Biobank" (englisch)
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.