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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Studie zu Demenz Dieses Schlafverhalten deutet auf Alzheimer hin
Im Schlaf durchläuft der Mensch verschiedene Phasen. Eine besondere Verzögerung könnte dabei auf eine Demenz-Erkrankung hindeuten.
Der Schlaf wird in unterschiedliche Zyklen unterteilt, die sich etwa alle 90 bis 110 Minuten abwechseln. Mehr dazu lesen Sie hier. Eine Phase ist die REM-Phase. REM steht für "Rapid Eye Movement", in diesem Schlaf bewegen sich die Augen sehr schnell, (emotionale) Erinnerungen werden verarbeitet und in das Langzeitgedächtnis übertragen.
Nun fanden Forscher heraus: Die Zeit bis zum Erreichen des REM-Schlafes könnte das Risiko für die Alzheimer-Erkrankung steigern. Ist dieser Schlaf gestört, kann sich das negativ auf das Gehirn auswirken.
Was ist Alzheimer?
Rund 1,8 Millionen Deutsche sind derzeit an Demenz erkrankt, Alzheimer bleibt dabei die häufigste Erkrankung. Typische Symptome sind Gedächtnis- und Sprachstörungen, Orientierungsprobleme, Persönlichkeits- und Verhaltensänderungen. Ursache sind bestimmte Eiweißansammlungen (Plaques) im Gehirn, die die Kommunikation der Nervenzellen stören. Eine entscheidende Rolle dabei spielen dabei die Proteine Amyloid-Beta und Tau.
Für die Studie untersuchten US-amerikanische und chinesische Forscher die Daten von 128 Patienten aus einer Klinik für Neurologie in Peking. Die Hälfte von ihnen (Durchschnittsalter 70) war an Alzheimer erkrankt. Bei einem Drittel wurden kognitive Beeinträchtigungen festgestellt.
Während des Schlafes wurden die Gehirnaktivität, der Herzschlag und die Atmung gemessen. Die Probanden wurden in zwei Gruppen unterteilt: Die einen erreichten die REM-Phase früher (im Schnitt 98 Minuten nach dem Einschlafen), die anderen erst nach etwa 193 Minuten.
Mehr schädliche Proteine
Das Ergebnis: Diejenigen, die die REM-Phase erst spät erreichten, wiesen höhere Konzentrationen der schädlichen Proteine Amyloid (16 Prozent mehr) und Tau (29 Prozent) auf. Dagegen war die Menge eines vor Alzheimer schützenden Proteins verringert.
"Die Verzögerung des REM-Schlafs beeinträchtigt die Fähigkeit des Gehirns, Erinnerungen zu festigen, indem sie den Prozess stört, der zum Lernen und Erinnern beiträgt", erklärte Yue Leng, einer der Studienautoren. Dies könne zu einem Anstieg des Stresshormons Cortisol führen, was wiederum den Hippocampus (ein Teil des Gehirns) beeinträchtigen kann. Dieser ist wichtig für die Konsolidierung des Gedächtnisses.
Was einen gesunden Schlafzyklus beeinträchtigt
Wer sich Sorgen um sein Alzheimerrisiko mache, sollte daher auf gesunde Schlafgewohnheiten achten, die den Übergang vom Leichtschlaf zum REM-Schlaf erleichtern. "Dazu gehört die Behandlung von Erkrankungen wie Schlafapnoe und die Vermeidung von starkem Alkoholkonsum, da beides einen gesunden Schlafzyklus beeinträchtigen kann", erklärte Dantao Peng, ein weiterer Autor der Studie.
"Patienten, die bestimmte Antidepressiva und Beruhigungsmittel einnehmen, die den REM-Schlaf verkürzen, sollten ihre Bedenken mit ihrem Arzt besprechen, wenn sie Angst vor Alzheimer haben", so Peng.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Alzheimer's Asscociation: "Association of rapid eye movement sleep latency with multimodal biomarkers of Alzheimer's disease" (englisch)
- scitechdaily: "New Study Finds Delayed REM Sleep Could Be an Early Warning for Alzheimer’s" (englisch)