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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Auch Senioren betroffen Chronische Krankheit raubt bis zu elf Lebensjahre
ADHS trifft nicht nur Kinder. In jüngster Vergangenheit wird die Diagnose auch häufiger im Erwachsenenalter gestellt. Forscher bringen die Krankheit nun mit einer verkürzten Lebenserwartung in Zusammenhang.
Eine neue Untersuchung, durchgeführt von einem Team der University College London (Großbritannien), bringt alarmierende Ergebnisse hervor: Erwachsene, bei denen eine Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung – kurz ADHS – diagnostiziert wurde, könnten eine kürzere Lebenserwartung haben als Menschen ohne eine solche Diagnose.
Zur Erklärung
ADHS ist eine Erkrankung, die durch Unruhe, Konzentrationsschwierigkeiten und impulsives Verhalten gekennzeichnet ist, so der britische National Health Service (NHS). Sie wird am häufigsten bei Kindern unter 12 Jahren diagnostiziert. Doch auch Erwachsene und Senioren erkranken daran. Mehr dazu lesen Sie hier.
ADHS bei Erwachsenen: verkürzte Lebenserwartung
Die im renommierten "British Journal of Psychiatry" publizierte Studie ist die weltweit erste ihrer Art. Die Forscher analysierten Daten von mehr als 30.000 Erwachsenen, bei denen ADHS diagnostiziert wurde, und verglichen diese mit einer Kontrollgruppe von mehr als 300.000 Personen ohne ADHS-Diagnose.
Die Ergebnisse waren besorgniserregend:
- Männer mit ADHS lebten im Durchschnitt 4,5 bis 9 Jahre kürzer,
- während Frauen sogar um 6,5 bis 11 Jahre früher starben als ihre nicht diagnostizierten Altersgenossen.
Forscher: Ergebnisse "tief besorgniserregend"
Studienautor Prof. Josh Stott bezeichnete es als "tief besorgniserregend", dass einige Erwachsene mit ADHS "kürzer leben, als sie sollten". Er betonte jedoch auch: "Menschen mit ADHS haben viele Stärken und können mit der richtigen Unterstützung erfolgreich sein". Allerdings fehle es oft an dieser Unterstützung, was zu stressigen Lebensereignissen und sozialer Ausgrenzung führe. Dies wiederum wirke sich häufig negativ auf die Gesundheit und das Selbstwertgefühl der Patienten aus.
Wichtiger Hinweis
Laut den Forschern stellen diese Zahlen möglicherweise eine Überschätzung dar, da viele Erwachsene mit ADHS nicht diagnostiziert werden und diejenigen, die diagnostiziert sind, oft zusätzliche gesundheitliche Probleme haben. Dennoch unterstreichen die Ergebnisse die Notwendigkeit einer besseren Unterstützung und Behandlung für Erwachsene mit ADHS, um deren Lebensqualität und Lebenserwartung zu verbessern.
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Studienautorein Dr. Liz O'Nions erklärte dazu: "Es ist entscheidend zu verstehen, warum Menschen mit ADHS eine verkürzte Lebenserwartung haben, um Präventionsstrategien zu entwickeln." Sie wies darauf hin, dass weitere Studien nötig seien, um die genauen Ursachen für diese Statistik zu identifizieren und herauszufinden, ob die Ergebnisse auch auf andere Länder oder Zeiträume übertragbar seien.
Auch für Deutschland könnte dies bedeuten: Eine verstärkte Aufmerksamkeit und Unterstützung für Erwachsene mit ADHS ist dringend erforderlich – sowohl in medizinischen Einrichtungen als auch in der öffentlichen Wahrnehmung.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- cambridge.org: "Life expectancy and years of life lost for adults with diagnosed ADHD in the UK: matched cohort study" (englisch)
- aerztezeitung.de: "Kürzere Lebenserwartung bei ADHS"
- nhs.uk: "Attention deficit hyperactivity disorder" (englisch)
- studyfinds.org: "Adults with ADHD die 7 to 9 years sooner, alarming study shows" (englisch)