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Makuladegeneration: Vitamine können altersbedingten Sehverlust bremsen


Späte Makuladegeneration
Können Vitamine den altersbedingten Sehverlust aufhalten?


Aktualisiert am 27.07.2024Lesedauer: 3 Min.
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Makuladegeneration: Millionen Menschen leiden im Alter unter der Erkrankung.Vergrößern des Bildes
Makuladegeneration: Millionen Menschen leiden im Alter unter der Erkrankung. (Quelle: Image Source/getty-images-bilder)

Im Alter nimmt das Sehvermögen ab. Eine Makuladegeneration kann das noch verschlimmern. Bestimmte Vitamine sollen diese Entwicklung verlangsamen können.

Die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) ist in Industrieländern wie Deutschland die häufigste Ursache für starke Sehbehinderungen bei älteren Menschen. Sie führt dazu, dass sich die ohnehin schon abnehmende Sehkraft im Alter stark verschlechtert.

Die Einnahme von bestimmten Nahrungsergänzungsmitteln könnte das Fortschreiten der altersbedingten Makuladegeneration verlangsamen und so einen vollständigen Sehverlust verhindern. Das haben Forscher des National Eye Institute des National Institute of Health (NIH) in den USA herausgefunden. Die Ergebnisse ihrer aktuellen Studie wurden in der Fachzeitschrift "Ophthalmology" veröffentlicht.

Wie sollen Vitamine bei einer Makuladegeneration helfen?

Bei der AMD wird die Netzhaut an einer bestimmten Stelle zerstört, der sogenannten Makula. Ein typischer Sehverlust bei fortgeschrittener AMD zeichnet sich daher durch einen unscharfen Fleck in der Mitte des Sichtfeldes ab. Hintergrund der AMD ist ein gestörter Stoffwechsel in der Netzhaut. Dadurch entstehen Abfallprodukte und kleine Ablagerungen (Drusen), die normalerweise vom Körper abgebaut werden. Sie behindern die Versorgung der Netzhaut. Man unterscheidet zwei Formen der Erkrankung:

  • Trockene AMD: Sie verläuft eher langsam und kann bislang nicht wirksam behandelt werden.
  • Feuchte AMD: Sie führt rascher zu Sehbehinderungen als die trockene, lässt sich aber wirksam behandeln.

Vor allem bei der trockenen AMD ist die Folge eine schleichende Erblindung. Bisher ist die Erkrankung (beide Formen) nicht heilbar, allerdings gab es bereits früher Hinweise, dass bestimmte Vitamine und Mineralstoffe die AMD ausbremsen können.

Die Theorie dahinter: Durch den Einfluss von Licht und Sauerstoff entstehen in den Zellen der Netzhaut freie Radikale, die den Stoffwechsel stören und das Gewebe schädigen. Nahrungsergänzungsmittel mit Antioxidantien sollen helfen, diesen Prozess einzudämmen.

Welche Nahrungsergänzungsmittel helfen bei AMD?

Frühere Studien hatten gezeigt, dass ein Mix von Nahrungsergänzungsmitteln die Netzhautzerstörung im frühen oder mittleren Stadium zu einem gewissen Grad ausbremsen kann. Allerdings hatten nur diese speziellen Nährstoffzusammensetzungen einen Effekt:

  • AREDS-Kombination: Vitamin C (500 mg), Vitamin E (400 I.E. – Internationale Einheit), Beta-Carotin (15 mg), Zink (80 mg) und Kupfer (2 mg) oder
  • AREDS-2-Kombination: Vitamin C (500 mg), Vitamin E (400 I.E.), Zink (80 mg), Kupfer (2 mg), Lutein (10 mg) und Zeaxanthin (2 mg).

Die Mittel mussten für ein positives Ergebnis über mehrere Jahre täglich eingenommen werden. Gerade mit der AREDS-Wirkstoffkombination ergab sich daraus eine gewisse Nebenwirkung für Raucher und ehemalige Raucher: Bei ihnen führte das enthaltene Beta-Carotin zu einem erhöhten Lungenkrebs-Risiko. Daher wurde die AREDS-2-Kombination entwickelt. Vor allem Menschen, die rauchen oder früher geraucht haben, sollten daher darauf achten, dass sie ein Präparat ohne Beta-Carotin einnehmen.

Wichtig zu wissen

Nahrungsergänzungsmittel, vor allem hoch dosierte, sollten Sie prinzipiell nur nach ärztlicher Absprache einnehmen.
Speziell zu Nahrungsergänzungsmitteln gegen AMD geben Gesundheitsexperten zu bedenken, dass nicht alle Produkte, die mit einer Wirksamkeit gegen die Erkrankung werben, auch die richtige Zusammensetzung oder Dosierung haben. Daher empfehlen sie Betroffenen eher, sich ausgewogen zu ernähren. So enthalten vor allem frisches Obst und Gemüse viele Antioxidantien.

Können Vitamin C und Co. eine Erblindung aufhalten?

Die neue Studie zielte darauf ab zu prüfen, ob diese Nahrungsergänzungsmittel auch den Sehverlust bei einer trockenen Makuladegeneration im späten Stadium aufhalten können. Dafür analysierten die Forscher Netzhautscans von 1.209 Personen aus den früheren Studien erneut.

Die Ergebnisse zeigten, dass die Ausbreitung der Krankheit über drei Jahre hinweg bei Personen, die diese Nahrungsergänzungsmittel einnahmen, um etwa 55 Prozent langsamer war. "Unsere Analyse zeigt, dass die Einnahme von AREDS-2-Ergänzungsmitteln auch das Fortschreiten der Krankheit bei Menschen mit trockener AMD im Spätstadium verlangsamen kann", sagte Dr. Tiarnan Keenan vom National Eye Institute.

Info: Können Nahrungsergänzungsmittel einer AMD vorbeugen?

Bislang gibt es keine wissenschaftlichen Belege, dass Vitamine, Mineralstoffe oder anderen Pflanzenstoffe davor schützen, eine AMD zu entwickeln.

Nahrungsergänzungsmittel können nicht jedem helfen

Allerdings zeigte die Studie auch, dass Nahrungsergänzungsmittel nicht in jedem Fall helfen. Bei Patienten, bei denen sich die Netzhaut bereits frühzeitig ablöste, hatten sie keinen Effekt mehr.

Trotz dieser Einschränkung betonte Keenan den Nutzen der Nahrungsergänzung: "Unser zentrales Sehen mit hoher Sehschärfe ist für Aufgaben wie Lesen und Autofahren unerlässlich. Da es für Menschen mit trockener AMD im Spätstadium nur wenige therapeutische Optionen gibt, um ihre Sehkraft zu erhalten oder wiederherzustellen, ist die Supplementierung mit Antioxidantien ein einfacher Schritt, der den Verlust des zentralen Sehvermögens verlangsamen kann, selbst bei Menschen mit fortgeschrittener Krankheit."

Die Forscher planen nun eine weitere klinische Studie zur Bestätigung ihrer Ergebnisse.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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