Gefahr im Nikolaus-Stiefel Behörde warnt vor radioaktiven Nüssen
Vorsicht bei Nikolaus-Leckereien: Bei Paranüssen sollten vor allem Kinder und stillende Mütter Alternativen suchen.
Sie gehören zur Weihnachtzeit wie Äpfel und Mandeln. Doch bei Paranüssen sollte man Vorsicht walten lassen. Das Bundesministerium für Strahlenschutz hat jetzt eine klare Empfehlung gegeben: Paranüsse sollte man besser meiden.
Dass ausgerechnet diese Behörde warnt, hat einen Grund: Paranüsse können – im Gegensatz zum Beispiel zu Mandeln – radioaktives Radium enthalten. Es wird nach Angaben der Behörde über die Wurzeln der Paranussbäume aufgenommen. Diese stehen zum großen Teil in südamerikanischen Regenwälder, in deren Böden Radium in großen Mengen vorkommt.
Die Mengen, die in den Nüssen bislang gemessen werden, sind nach Angaben des Bundesamtes für Strahlenschutz für Erwachsene unbedenklich. Aber Kinder, Schwangere und stillende Mütter sind gewarnt. "Kinder, Jugendliche, werdende und stillende Mütter sollten vorsorglich auf Paranüsse verzichten", empfiehlt BfS-Präsidentin Inge Paulini. Der Grund: Bei Kindern kann die gleiche Menge an Paranüssen zu einer deutlich höheren Strahlendosis führen als bei einer erwachsenen Person.
Jährliche Strahlendosis kann sich erhöhen
Radium lagert sich in den Zähnen und in den Knochen an – beide sind bei Kindern noch im Aufbau. Und Schwangere können den gefährlichen Stoff über die Plazenta weitergeben. Gelegentlicher Verzehr sei zwar unbedenklich, so Paulini. Gerade Kinder können Mengen aber noch nicht richtig einschätzen und eigenverantwortlich handeln. Dennoch rät sie auch Erwachsenen, auf übermäßig viele Paranüsse zu verzichten.
Mit der Nahrung nimmt jeder Mensch in Deutschland natürlich vorkommende radioaktive Stoffe auf. Bei durchschnittlichen Essgewohnheiten entsteht dadurch eine vergleichsweise geringe jährliche Strahlendosis von rund 300 Mikrosievert. Bereits der regelmäßige Verzehr kleiner Mengen an Paranüssen kann diesen Wert merklich erhöhen.
Das Bundesamt rechnet die Belastung auch vor: Wer als erwachsener Mensch zum Beispiel ein Jahr lang im Schnitt täglich zwei Paranüsse isst, erhält eine zusätzliche Strahlendosis von rund 160 Mikrosievert. Würde ein Kind im zweiten Lebensjahr dieselbe Menge an Paranüssen zu sich nehmen, läge die zusätzliche Strahlendosis unter anderem wegen des deutlich anderen Körperbaus und des unterschiedlichen Stoffwechsels bei rund 1.000 Mikrosievert – also etwa sechsmal so hoch.
Aufgrund seiner Radioaktivität leuchtet Radium im Dunkeln und wurde früher in leuchtenden Farben für Uhren, Zifferblätter und Instrumente verwendet. Diese Verwendung wurde jedoch aufgrund der gesundheitlichen Risiken eingestellt. Radium zerfällt durch Alpha-Partikel-Emission zu Radon, einem gasförmigen Edelgas.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- bfs.de: "Kinder, Schwangere und stillende Mütter sollten Paranüsse meiden"