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Magersucht erkennen: Diese Anzeichen sind typisch


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Essstörungen und Profisport
Woran erkennt man eine Magersucht?


Aktualisiert am 24.02.2023Lesedauer: 4 Min.
Ein extrem dünnes Mädchen steht auf der Waage.Vergrößern des Bildes
Magersucht: Erkrankte fühlen sich trotz ihres extremen Untergewichts zu dick. (Quelle: Zinkevych/getty-images-bilder)
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Eine Magersucht wirkt sich deutlich auf das Verhalten aus, vor allem im Hinblick auf das Essen – aber nicht nur. Welche Verhaltensweisen typisch sind.

Die Magersucht, fachsprachlich Anorexia nervosa genannt, ist die seltenste der drei gängigsten Essstörungen (neben Binge-Eating und Bulimie). Dennoch ist sie gerade im Bereich des Leistungssports ein häufiges Thema.

Der Druck auf Athleten, die Leistungsfähigkeit zu steigern, einer ästhetischen Norm zu entsprechen oder eine niedrigere Gewichtsklasse zu erreichen, ist hoch. Dies kann zu krankhaften Veränderungen im Essverhalten führen. Welche Verhaltensweisen typisch für eine Magersucht sind – ob im Profisport oder nicht –, erfahren Sie hier.

Magersucht: Was ist das?

Außerhalb des Profisports sind in westlichen Industrieländern nur etwa 0,3 bis 1 Prozent der Frauen und 0,03 bis 0,1 Prozent der Männer von einer Magersucht betroffen. Allerdings gilt Magersucht als die gefährlichste Form der drei Essstörungen.

Der Grund: Anders als bei einer Bulimie oder einer Binge-Eating-Störung nehmen Betroffene so stark ab, dass sie extrem untergewichtig werden. Dieser Zustand kann verheerende Folgen für ihre Gesundheit haben. Eine Lage, aus der sich Erkrankte meist nicht selbst heraushelfen können.

Magersucht geht – wie die meisten Essstörungen – auf ein gestörtes Selbstbild und Selbstwertgefühl zurück. Das heißt, Betroffenen nehmen ihren eigenen Körper als dicker wahr, als er ist. Zudem hängt ihr Selbstwertgefühl stark von ihrem Gewicht ab. Weitere Merkmale sind:

  • starkes Untergewicht (nach WHO-Definition unter einem BMI von 18,5 für Erwachsene)
  • selbst herbeigeführte Gewichtsabnahme, entweder durch Verweigerung von Nahrung oder durch gezielte Maßnahmen wie Sport und/oder die Einnahme von Abführmitteln
  • hormonelle Störungen, die sich etwa in einer ausbleibenden Regelblutung äußern können

Meist geht eine Magersucht mit all diesen Anzeichen einher. Zunehmend häufig tritt jedoch auch die sogenannte atypische Anorexie auf, die nicht mit Untergewicht verbunden ist. Der Grund: Betroffenen haben zu Beginn der Erkrankung häufig Übergewicht, weshalb ihr BMI trotz des starken Gewichtsverlustes zunächst nicht als zu niedrig auffällt.

Abgesehen davon hat die atypische Anorexie die gleichen Merkmale. Und auch bei dieser Form drohen riskante körperliche und psychische Folgen.

Im Leistungssport ist eine Magersucht, manchmal auch Anorexia athletica genannt, primär darin begründet, dass Sportler und Sportlerinnen eine bessere Leistung, sportliche Anerkennung oder eine bestimmte Gewichtsklasse erreichen wollen. Die Gewichtsreduktion steht dabei zu Beginn in Abhängigkeit zu den Trainingsphasen und -zielen, kann jedoch mit der Zeit zu einer unkontrollierten Magersucht umschlagen.

Magersucht erkennen: So äußert sich die Störung

Nur weil eine Person innerhalb kurzer Zeit stark abnimmt, muss das nicht unbedingt auf eine Magersucht hindeuten. Denn für einen Gewichtsverlust und daraus resultierendes Untergewicht kann es zahlreiche andere Erklärungen geben.

Von einer Magersucht spricht man erst, wenn jemand absichtlich hungert, weil sie oder er sich als zu dick empfindet und darunter leidet.

Typisch für eine Magersucht sind vor allem folgende Verhaltensweisen:

  • ständiges Kontrollieren des Gewichts und des eigenen Körperumfanges etwa durch Wiegen und das Messen des Körperumfangs
  • ein stark eingeschränkter Speiseplan bei dem etwa auf Lebensmittel, die reich an Fett und/oder Kohlenhydraten sind, verzichtet wird
  • Verweigern von Nahrung
  • bestimmte Essrituale, bei der die Nahrung beispielsweise sehr langsam gegessen wird oder nur zu bestimmten Zeiten
  • Maßnahmen, um zusätzlich Kalorien zu verbrauchen, wie herbeigeführtes Erbrechen nach Mahlzeiten, exzessiver Sport oder die Einnahme von Abführmitteln

Häufig versuchen Erkrankte, ihr Essverhalten vor anderen zu verheimlichen. Das führt nicht selten dazu, dass sich die Betroffenen immer weiter zurückziehen und Feiern oder Treffen mit anderen meiden – insbesondere, wenn dabei eine gemeinsame Mahlzeit auf dem Plan steht.

Haben Sie möglicherweise eine Essstörung? Unser Test ermittelt für Sie, ob bei Ihnen typische Anzeichen zu erkennen sind.

Welche Symptome zeigen sich bei einer Magersucht?

Untergewicht ist nur ein Anzeichen für Magersucht. Es gibt noch viele weitere, teils unsichtbare Symptome, die durch den Mangel an lebenswichtiger Energie und Nährstoffen ausgelöst werden.

Zu den möglichen Symptomen zählen vor allem:

  • Frieren
  • niedriger Blutdruck
  • Durchblutungsstörungen, die sich durch eine Blaufärbung bestimmter Körperteile bemerkbar macht (Finger, seltener Zehen, Nase, Kinn und Ohren)
  • Verstopfung
  • Haarausfall
  • trockene Haut und langsam heilende Wunden
  • Zyklusstörungen oder eine ausbleibende Regelblutung, verursacht durch hormonelle Störungen
  • Herzrhythmusstörungen oder ein verlangsamter Herzschlag
  • ein verzögertes Wachstum (bei Kindern und Jugendlichen)
  • flaumartige Behaarung am Körper ("Lanugobehaarung")

Betroffene, die sich regelmäßig absichtlich übergeben, haben darüber hinaus häufig mit Zahnproblemen und eingerissenen Mundwinkeln zu kämpfen, weil die Magensäure die Zähne und die Haut im und am Mund angreift.

Die meisten dieser Symptome können wieder abklingen, sofern die Erkrankung frühzeitig behandelt wird. Eine Magersucht kann jedoch auch bleibende Schäden hinterlassen. Ein Beispiel für eine langfristige Folge der Magersucht ist Osteoporose. (Weitere weniger auffällige Symptome einer Magersucht können Sie hier nachlesen.)

Magersucht: Was tun?

Die Magersucht ist eine seelische Erkrankung, die gefährliche – mitunter lebensbedrohliche – Konsequenzen haben kann. Je länger sie besteht und je ausgeprägter das Untergewicht ist, desto eher drohen Folgeerkrankungen und bleibende Schäden. Zugleich haben die Betroffenen mit starken seelischen Belastungen zu kämpfen, die oftmals ihr gesamtes Leben überschatten.

All das verdeutlicht, warum eine frühzeitige Behandlung so wichtig ist. Da Magersucht in der Regel auf psychische Ursachen zurückführen ist, umfasst die Behandlung zum einen eine Psychotherapie und zum anderen verschiedene medizinische Maßnahmen. (Mehr Informationen zur Behandlung der Magersucht erhalten Sie hier.)

Viele Betroffene haben jedoch Hemmungen, sich ärztliche oder psychotherapeutische Hilfe zu suchen. Ihnen kann es helfen, sich zunächst anonym an eine Online- und Telefonberatungsstelle zu wenden, zum Beispiel das Beratungstelefon der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), erreichbar unter 0221 892031.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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