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Binge-Eating-Störung – das steckt dahinter


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Verbreiteter als Bulimie und Magersucht
Binge-Eating-Störung – das steckt dahinter


Aktualisiert am 14.10.2022Lesedauer: 3 Min.
Eine Frau sitzt vor einem Tisch, auf dem viel ungesundes Essen steht, und sieht sehr traurig aus.Vergrößern des Bildes
Die für eine Binge-Eating-Störung typischen Essanfälle gehen meist mit belastenden Gefühlen wie Scham und Ekel einher. (Quelle: bymuratdeniz/getty-images-bilder)
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Die Binge-Eating-Störung unterscheidet sich deutlich von einer Bulimie oder Magersucht. Hier erfahren Sie, um was für eine Essstörung es sich handelt.

Wer den Begriff "Essstörung" hört, denkt häufig zunächst an eine Magersucht oder Bulimie. Also an extrem untergewichtige Menschen, die kaum Nahrung zu sich nehmen, beziehungsweise an Personen, die sich regelmäßig nach dem Essen übergeben. Weitaus verbreiteter ist jedoch eine andere, weniger bekannte Essstörung: die Binge-Eating-Störung.

Etwa 28 von 1.000 Frauen und 10 von 1.000 Männern erkranken im Laufe ihres Lebens daran. Die Bulimie hingegen tritt bei etwa 19 von 1.000 Frauen und bei 6 von 1.000 Männern auf, die Magersucht nur bei 14 von 1.000 Frauen und bei 2 von 1.000 Männern.

Damit ist die Binge-Eating-Störung nicht nur die häufigste Essstörung. Sie kommt im Vergleich zu Bulimie und Magersucht auch bei Männern recht oft vor.

Binge-Eating-Störung – was ist das?

Menschen mit einer Binge-Eating-Störung haben immer wieder – mindestens einmal pro Woche – Essanfälle, bei denen sie innerhalb kurzer Zeit deutlich mehr Nahrung zu sich nehmen, als zur Befriedigung ihres Hungergefühls notwendig wäre. Sie essen also nicht, um satt zu werden, vielmehr lassen sich die Anfälle auf psychischen Leidensdruck zurückführen. Häufig beginnen sie in Situationen, in denen die Betroffenen mit belastenden Emotionen wie Angst, Trauer, Ärger und/oder Schuldgefühlen zu kämpfen haben.

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Die Anfälle verbessern das Befinden zwar nicht, sie verändern es aber. Hierin sehen Fachleute eine mögliche Erklärung für das Verhalten: Unerträgliche Gefühle werden "eingetauscht" gegen andere negative Gefühle wie Scham und Ekel.

Während der Anfälle haben die Erkrankten typischerweise das Gefühl, die Kontrolle über sich zu verlieren. Diesem Symptom verdankt die Störung ihren Namen. "Binge" ist Englisch und bedeutet "Gelage". Er wird heute jedoch in verschiedenen Zusammenhängen verwendet, in denen jemand die Kontrolle über ein bestimmtes (Konsum-)Verhalten verliert: Beim "Binge-Drinking" wird mengenweise Alkohol getrunken, mit "Binge-Watching" ist üblicherweise ein Serienmarathon gemeint.

Binge-Eating-Störung und Bulimie – was ist der Unterschied?

Auch eine Bulimie geht mit regelmäßigen Essanfällen einher. Um nicht zuzunehmen, versuchen die Erkrankten anschließend, die aufgenommenen Nahrungsenergie wieder loszuwerden – zum Beispiel, indem sie sich absichtlich übergeben, fasten, Abführmittel nehmen oder exzessiv Sport treiben.

Menschen mit einer Binge-Eating-Störung hingegen ergreifen keine solchen Maßnahmen. Somit führen die Essanfälle bei ihnen oftmals dazu, dass sie zunehmen. Viele von ihnen sind übergewichtig oder adipös, was häufig zu Folgeerkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck sowie Gelenkbeschwerden führt.

Die Binge-Eating-Störung ist eine psychische Erkrankung

Der Binge-Eating-Störung liegen seelische Ursachen zugrunde. Außerdem geht sie häufig mit anderen psychischen Erkrankungen einher, beispielsweise mit Angststörungen, Depressionen und/oder einer Alkoholabhängigkeit.

Somit benötigen die Betroffenen psychotherapeutische Hilfe. In Studien hat sich vor allem eine Therapieform als aussichtsreich erwiesen: die kognitive Verhaltenstherapie.

Vereinfacht erklärt geht es dabei um das Erlernen gesünderer Denk- und Verhaltensmuster. Mit der Unterstützung der Therapeutin oder des Therapeuten ergründen die Betroffenen, welche Situationen bei ihnen Gedanken und Gefühle auslösen, welche sie zu Essanfällen treiben. Anschließend versuchen sie, anders über diese Situationen nachzudenken, sodass diese im besten Fall nicht mehr so belastende Gefühle hervorrufen. Zudem dient die Therapie dazu, bessere Strategien für die Bewältigung negativer Emotionen zu finden und einzuüben.

Die Behandlung wird von der Krankenkasse bezahlt und kann normalerweise ambulant stattfinden. Das bedeutet, die Erkrankten finden sich einmal in der Woche in einer psychotherapeutischen Praxis ein und führen ein fünfzigminütiges Gespräch mit ihrer Therapeutin oder ihrem Therapeuten.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 13.10.2022)
  • Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 13.10.2022)
  • Online-Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.bzga-essstoerungen.de (Abrufdatum: 13.10.2022)
  • Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie (DGPM): "S3-Leitlinie Diagnostik und Behandlung der Essstörungen". AWMF-Leitlinien-Register Nr. 051/026 (Stand: 31.5.2018)
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