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Therapie der Magersucht: Diese Behandlung kann helfen


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Therapie der Anorexia nervosa
Behandlung der Magersucht – was dabei wichtig ist


08.11.2022Lesedauer: 5 Min.
Ein Mädchen spricht mit einer Therapeutin.Vergrößern des Bildes
Eine Psychotherapie ist bei einer Magersucht immer zentraler Bestandteil der Behandlung. (Quelle: Vladimir Vladimirov/getty-images-bilder)
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Wer an Magersucht leidet, braucht zeitnah Hilfe. Neben einer Psychotherapie sind zur Behandlung noch weitere Maßnahmen nötig. Hier erfahren Sie, welche.

Die Magersucht ist eine seelische Erkrankung, welche gefährliche – mitunter lebensbedrohliche – Konsequenzen haben kann. Je länger sie besteht und je ausgeprägter das Untergewicht ist, umso eher drohen Folgeerkrankungen und bleibende Schäden an den Organen. Zugleich haben die Betroffenen mit immensen seelischen Belastungen zu kämpfen, die oftmals ihr gesamtes Leben überschatten.

All das verdeutlicht, warum eine frühzeitige Behandlung so wichtig ist. Erhält die oder der Erkrankte in einem frühen Stadium der Erkrankung professionelle Unterstützung, hat sie oder er eine gute Chance, sich vollständig von der Erkrankung zu erholen. Doch was genau braucht es für eine Genesung?

Gut zu wissen

Viele Betroffene haben Hemmungen, sich ärztliche oder psychotherapeutische Hilfe zu suchen. Ihnen kann es helfen, sich zunächst anonym an eine Online- und Telefonberatungsstelle zu wenden, zum Beispiel das Beratungstelefon der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), erreichbar unter 0221 892031.

So wird Magersucht behandelt

Die Magersucht lässt sich in der Regel auf psychische Ursachen zurückführen, sie beeinträchtigt jedoch auch die körperliche Gesundheit, unter Umständen massiv. Daher umfasst die Behandlung zum einen eine Psychotherapie und zum anderen verschiedene medizinische Maßnahmen. Letztere dienen vor allem dazu, die Gewichtszunahme zu fördern und die körperlichen Folgen der Mangelernährung in den Griff zu bekommen.

In vielen Fällen kann all das ambulant stattfinden. Das heißt, die oder der Betroffene wohnt weiterhin zu Hause und erscheint zu regelmäßigen Terminen in einer psychotherapeutischen Praxis sowie bei der Hausärztin oder beim Hausarzt.

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Stellt sich im Verlauf der ambulanten Behandlung heraus, dass diese nicht ausreicht, kann ein Klinikaufenthalt ratsam sein. Dieser kann entweder teilstationär in einer Tagesklinik stattfinden, die die oder der Erkrankte nur tagsüber aufsucht, oder vollstationär. Letzteres bedeutet, dass die betroffene Person mehrere Wochen oder Monate Tag und Nacht in der Klinik verbringt.

Ein Klinikaufenthalt hat verschiedene Vor- und auch Nachteile. Ein bedeutsamer Vorteil ist die intensive und engmaschige Betreuung durch ärztliche und psychologisch geschulte Fachkräfte, welche in gewissen Fällen unumgänglich ist. Beispielsweise, wenn der gesundheitliche Zustand der erkrankten Person lebensgefährliche Ausmaße erreicht hat, oder wenn sie im familiären Umfeld so schweren Belastungen oder Konflikten ausgesetzt ist, dass zu Hause keine Genesung denkbar ist.

Welche Psychotherapie ist bei Magersucht geeignet?

Es gibt eine Reihe von psychotherapeutischen Verfahren, die bei Magersucht helfen können. Hierzulande kommt meist eine der folgenden zwei Behandlungsformen zum Einsatz, welche als sogenannte Richtlinienverfahren von den Krankenkassen bezahlt werden:

  • die fokale psychodynamische Psychotherapie
  • die kognitive Verhaltenstherapie

Zentraler Bestandteil beider Verfahren sind klare Vereinbarungen zwischen Therapeutin beziehungsweise Therapeut und der erkrankten Person. Insbesondere legen sie gemeinsam ein Zielgewicht fest und erstellen einen Plan zur schrittweisen Gewichtszunahme. Angestrebt wird meist eine Zunahme von etwa 500 Gramm pro Woche, bis das Gewicht im Normalbereich liegt.

Im Verlauf der Behandlung überprüft die Therapeutin oder der Therapeut regelmäßig, ob sich die oder der Erkrankte an den Plan hält oder nicht. Die bei der Umsetzung auftretenden Schwierigkeiten und Hindernisse werden in den Sitzungen besprochen.

In den Gesprächen geht es aber um weit mehr als um das Thema Gewicht und Zunehmen: Der eigentliche Sinn der Therapie ist eine Linderung des psychischen Leids, welches die Essstörung bedingt.

Der Weg zur psychischen Genesung gestaltet sich bei den beiden genannten Verfahren recht unterschiedlich.

Fokale psychodynamische Psychotherapie

Bei der fokalen psychodynamischen Psychotherapie geht es vereinfacht formuliert darum, die seelischen und zwischenmenschlichen Konflikte zu ergründen, die dem Bedürfnis nach dem extremen Gewichtsverlust zugrunde liegen. Von welchen Gefühlen sucht sich die oder der Erkrankte über das Hungern zu entlasten? Inwiefern hilft ihr oder ihm die Erkrankung dabei, Schwierigkeiten in wichtigen Beziehungen zu ertragen oder (kurzfristig) zu lösen?

Zugleich wird die oder der Betroffene dazu angeregt, sich mit jenem Teil von sich zu beschäftigen, der eine heilsame Veränderung anstrebt. Welche Nachteile und Gefahren erlebt sie oder er aufgrund der Magersucht? Wie könnte ein Leben ohne die Krankheit aussehen? Und was steht der Genesung im Wege?

Im besten Fall setzt das regelmäßige therapeutische Gespräch über derlei Fragen eine seelische Reifung in Gang, die es der oder dem Betroffenen ermöglicht, ein gesundes Gewicht zu erreichen und zu halten. Eine wichtige Voraussetzung hierfür ist allerdings eine gute, vertrauensvolle Beziehung zur Therapeutin oder zum Therapeuten – und eine ausreichende Motivation dafür, sich derart intensiv mit sich selbst auseinanderzusetzen.

Kognitive Verhaltenstherapie

Wer das nicht möchte oder kann, für den ist eine psychodynamische Psychotherapie nicht die richtige Wahl. Darüber hinaus kann es auch noch andere Gründe geben, die eher für eine andere Behandlungsform wie die kognitive Verhaltenstherapie sprechen. Normalerweise wird die Therapeutin oder der Therapeut in den ersten Sitzungen klären, welche Form der Therapie für die oder den Betroffenen am besten geeignet ist.

Die kognitive Verhaltenstherapie setzt anstelle des tiefgründigen Erforschens seelischer Konflikte eher auf das Erlernen gesünderer Verhaltensweisen. Das Verfahren fußt auf der Vorstellung, dass die Magersucht problematischen Denkmustern und Einstellungen entspringt, die die Betroffenen im Laufe ihres Heranwachsens erlernt haben.

Entsprechend zielt die Therapie darauf ab, dass die oder der Betroffene neue Wege des Denkens und Handelns entwickelt und einübt, mit denen sie oder er die Anforderungen des Lebens besser – und ohne krankhafte Verhaltensweisen wie Hungern – bewältigen kann.

Angehörige werden in die Therapie mit einbezogen

Einerseits tragen Konflikte in der Familie und/oder Partnerschaft oft zur Entstehung und zum Fortbestehen einer Magersucht bei. Andererseits können die engsten Bezugspersonen die oder den Betroffenen bei der Genesung unterstützen – sofern sie ausreichend über die Magersucht informiert sind und Verständnis dafür aufbringen.

Aus diesen Gründen finden im Rahmen der Psychotherapie meist auch Sitzungen statt, an denen Familienangehörige und/oder die Partnerin oder der Partner teilnehmen. Bei Kindern und Jugendlichen sieht die Therapie für gewöhnlich Gespräche mit den Eltern und/oder Geschwistern vor. Wen die Therapeutin oder der Therapeut um eine Teilnahme bittet, hängt jedoch von der genauen Lebenssituation der erkrankten Person ab.

Medizinische Behandlung bei Magersucht

Regelmäßige ärztliche Untersuchungen dienen dazu, das körperliche Befinden der oder des Betroffenen zu verbessern und durch die Magersucht hervorgerufene Beschwerden zu lindern. Beispielsweise kontrolliert die Ärztin oder der Arzt das Gewicht sowie verschiedene Blutwerte, welche Hinweise auf bestehende Mangelerscheinungen geben können. Welche Maßnahmen der Behandlung dann anstehen, richtet sich nach den Symptomen und den Befunden der Untersuchungen.

Mitunter empfiehlt die Ärztin oder der Arzt zudem eine Ernährungsberatung. In deren Rahmen lernt die erkrankte Person, wie sie ihre Mahlzeiten gestalten kann, um ihren Körper mit allen notwendigen Nährstoffen zu versorgen und an Gewicht zuzunehmen. Da Ernährung für Menschen mit Magersucht ein heikles Thema ist, sollte die Beraterin oder der Berater im Umgang mit der Erkrankung geschult und erfahren sein. Findet die Beratung in einer Klinik statt, ist dies normalerweise der Fall. Ansonsten ist es ratsam, sich von der Ärztin oder dem Arzt bei der Suche nach einer geeigneten Fachkraft helfen zu lassen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 8.11.2022)
  • Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 8.11.2022)
  • Online-Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.bzga-essstoerungen.de (Abrufdatum: 8.11.2022)
  • Senf, W., et al.: "Praxis der Psychotherapie". Thieme, Stuttgart 2020
  • Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie (DGPM): "S3-Leitlinie Diagnostik und Behandlung der Essstörungen". AWMF-Leitlinien-Register Nr. 051/026 (Stand: 31.5.2018)
  • Friederich, H.-C., et al.: "Fokale Psychodynamische Psychotherapie der Anorexia nervosa. Ein Behandlungsmanual für mehr Appetit aufs Leben". PiD - Psychotherapie im Dialog, Jg. 14, Nr. 4, S. 36-40 (Dezember 2013)
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