"Unpopuläre Entscheidungen" Banken planen höhere Gebühren und Strafzinsen
Unpopuläre Entscheidungen – so nennt es die Bundesbank. Sie rät Verbrauchern, sich auf steigende Kontogebühren und vermehrte Strafzinsen einzustellen, während die Banken gleichzeitig das Filialnetz ausdünnen.
Bankkunden müssen sich nach Einschätzung der Bundesbank auf steigende Gebühren und eine weitere Ausdünnung des Filialnetzes einstellen. "Damit unsere Banken auch mittelfristig stabil und rentabel bleiben, werden unpopuläre Geschäftsentscheidungen im Privatkundenbereich weiter notwendig sein, wie beispielsweise das Schließen von Filialen und die Aufgabe von Eigenständigkeit."
Das sagte Bundesbank-Vorstand Joachim Wuermeling am Dienstag laut Redetext auf einer Bankenkonferenz der "Börsen-Zeitung" in Frankfurt. "Banken werden vermehrt Negativzinsen an Kunden weitergeben und Gebühren erhöhen müssen."
Banken reduzieren Filialnetz erheblich
Seit Juni 2014 müssen Geschäftsbanken im Euroraum Zinsen zahlen, wenn sie Geld bei der Europäischen Zentralbank parken. Zurzeit liegt dieser Einlagenzins bei minus 0,5 Prozent. Seit einiger Zeit gewährt die Notenbank Freibeträge für bestimmte Summen, um die Institute zu entlasten. Etliche Geldhäuser geben die Kosten für die Negativzinsen an ihre Kunden weiter. In den vergangenen Monaten haben mehrere Institute die Freibeträge für Kunden gesenkt.
Um Kosten zu senken, haben etliche Banken ihr Zweigstellennetz bereits erheblich ausgedünnt. Denn immer mehr Kundinnen und Kunden nutzen digitale Kanäle für Bankgeschäfte. Der Abschied von der Filialwelt sei "nicht mehr zu leugnen", stellte Wuermeling fest. "Digitale, niedrigschwellige Informationen und Angebote werden immer wichtiger."
- Nachrichtenagentur dpa