Auch asiatische Börsen leiden Dax fällt unter wichtige Marke

Die US-Zölle gelten seit Mittwoch. Die Börsen in Asien und Deutschland reagieren deutlich darauf.
Der Dax hat am Mittwoch unter dem Vortagestief eröffnet und ist erneut auf unter 20.000 Punkte gefallen. In den ersten Handelsminuten büßte der deutsche Leitindex 2,51 Prozent ein und lag bei 19.770,60 Punkten. Damit knüpfte er nach den gestrigen Gewinnen an seine vorangegangene Talfahrt an – und fiel wieder hinter die für den langfristigen Trend wichtige 200-Tage-Durchschnittslinie zurück. Für den MDax ging es um 2,56 Prozent auf 24.917,39 Punkte bergab.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 2,8 Prozent. Am Dienstag hatte er ebenso wie der Dax rund zweieinhalb Prozent Boden gutgemacht – dieser Stabilisierungsversuch ist nun wohl passé. Auch in Asien dominierten zuletzt Kursverluste, und in New York zeichnet sich eine ähnliche Entwicklung ab.
Auch in Asien Kursverluste
Die asiatischen Börsen haben am Mittwoch die Talfahrt der Wall Street fortgesetzt. Rezessionsängste belasteten die Stimmung der Anleger, da US-Präsident Donald Trump die Einführung von Zöllen in Höhe von 104 Prozent auf chinesische Importe vorantrieb, die um Mitternacht (Ortszeit) in Kraft getreten sind. Die japanische Börse hat am Mittwoch schwächer tendiert.
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In Tokio gab der 225 Werte umfassende Nikkei-Index um 2,6 Prozent auf 32.147,04 Punkte nach und der breiter gefasste Topix notierte 2,1 Prozent niedriger bei 2.380,84 Zählern. Die Börse Shanghai verlor 0,3 Prozent auf 3.134,89 Stellen. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen fiel um 0,2 Prozent auf 3.644,16 Punkte.
Technologieunternehmen verlieren deutlich an Wert
Die wechselnden Schlagzeilen über die Zölle und das Schreckgespenst eines anhaltenden Handelskriegs zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt lösten starke Schwankungen an den Finanzmärkten aus. Der Chefökonom des Finanzdienstleisters Nomura für China, Ting Lu, hält es angesichts der instabilen Situation für unmöglich, die Auswirkungen des laufenden Handelskriegs abzuschätzen: "Die USA und China befinden sich in einem noch nie dagewesenen und teuren Spiel, und es scheint, dass beide Seiten nicht bereit sind, einen Rückzieher zu machen."
Angesichts der außerordentlich instabilen Situation sei es derzeit unmöglich, die Auswirkungen des laufenden Handelskriegs zwischen den USA und China auf Chinas Wirtschaft vernünftig abzuschätzen, so der Ökonom.
In Japan führten Technologiewerte den Rückgang an, wobei Advantest, Hersteller von Chip-Testgeräten, um neun Prozent und der Chiphersteller Tokyo Electron um 4,85 Prozent nachgaben. Der Technologie-Investor SoftBank Group fiel um 5,96 Prozent. Der japanische Finanzminister Katsunobu Kato sagte am Mittwoch, dass die Handelsverhandlungen mit den Vereinigten Staaten auch Gespräche über die Wechselkurse beinhalten könnten. Der Gouverneur der Bank von Japan (BOJ), Kazuo Ueda, erklärte, die Zentralbank werde bei ihren geldpolitischen Entscheidungen sorgfältig analysieren, wie sich die US-Zölle auf die Wirtschaft auswirken könnten.
Auch Wall Street spürt Auswirkungen
Im asiatischen Devisenhandel verlor der Dollar 0,3 Prozent auf 145,86 Yen und legte um 0,2 Prozent auf 7,3497 Yuan zu. Zur Schweizer Währung notierte er 0,2 Prozent niedriger bei 0,8458 Franken. Parallel dazu stieg der Euro um 0,5 Prozent auf 1,1011 Dollar und zog um 0,3 Prozent auf 0,9313 Franken an.
Die jüngsten Nachrichten zur US-Zollpolitik haben auch die Anleger an der Wall Street verunsichert. Der US-Standardwerteindex Dow Jones hatte sich am Dienstag mit einem Minus von 0,8 Prozent bei 37.645,59 Punkten aus dem Handel verabschiedet. Der breit gefasste S&P 500 verlor 1,6 Prozent auf 4.982,77 Zähler, und der technologielastige Nasdaq gab um 2,1 Prozent auf 15.267,91 Stellen nach.
Die Einführung von US-Zöllen in Höhe von 104 Prozent auf chinesische Waren drückte den Ölpreis auf ein Vierjahrestief. Deswegen brachen die Ölpreise am Mittwoch aufgrund der Sorgen über die Nachfrage aus China um über vier Prozent ein. Am Rohstoffmarkt verbilligte sich die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee um 3,1 Prozent auf 60,86 Dollar je Barrel (159 Liter). Das US-Öl WTI notierte 3,5 Prozent schwächer bei 57,48 Dollar.
- Nachrichtenagentur Reuters