Zusammenhang mit Greensill-Pleite Schweizer Staatsanwaltschaft durchsucht Büros der Credit Suisse
Wirbel in der Schweiz: Die Greensill-Pleite hat nun zu Durchsuchungen bei der Schweizer Großbank Credit Suisse geführt. Diese hatte gemeinsam mit Greensill Fonds betrieben.
Die Pleite der britisch-australischen Finanzgesellschaft Greensill Capital schlägt in der Schweiz weiter Wellen. Das Schweizer Staatssekretariat für Wirtschaft teilte am Sonntag auf Reuters-Anfrage mit, in der Angelegenheit sei ein Strafantrag wegen Verstoßes gegen Wettbewerbs-Gesetze gestellt worden. Für weitere Auskünfte verwies die Behörde auf die Oberstaatsanwaltschaft Zürich. Von den Verwaltern von Greensill war zunächst keine Stellungnahme zu bekommen.
Die "Neuer Zürcher Zeitung am Sonntag" berichtete, dass vergangene Woche Büros der Großbank Credit Suisse im Zusammenhang mit der Greensill-Pleite durchsucht und Unterlagen beschlagnahmt wurden. Das Blatt schrieb unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft, dass nicht gegen aktive und ehemalige Mitarbeiter der Schweizer Großbank ermittelt werde.
Credit Suisse bestätigte Reuters am Sonntag die Hausdurchsuchungen. "Im Rahmen eines behördlichen Verfahrens, das sich nicht gegen die Credit Suisse richtet, hat es Datensicherungen (…) gegeben", teilte das Bankhaus mit. Credit Suisse kooperiere mit den Behörden und werde bis auf Weiteres nicht weiter dazu Stellung nehmen, weil es sich um ein laufendes Verfahren handele.
Bankhaus beendete Zusammenarbeit mit Greensill zuvor
Credit Suisse hatte im Frühjahr einen Schlussstrich unter die Fonds-Zusammenarbeit mit Greensill gezogen. Sie löste vier gemeinsam betriebene Lieferketten-Finanzierungs-Fonds mit einem Gesamtvolumen von rund zehn Milliarden Dollar auf.
Die Gelder aus der Abwicklung gehen an die Anleger. Vergangene Woche sollten Liquidationserlöse von insgesamt rund 400 Millionen Dollar an die Investoren gehen, hatte Credit Suisse vergangenen Montag mitgeteilt. Mit dieser fünften Ausschüttungs-Tranche steige die Summe der zurückgeführten Mittel auf rund sieben Milliarden Dollar.
Die Konzerngruppe Greensill Capital hatte im März Insolvenz beantragt, nachdem Versicherungen für ihre Fonds weggefallen waren. Die deutsche Tochter der Greensill-Gruppe hatte im März am Amtsgericht in Bremen ebenfalls die Insolvenz beantragt.
Viele Millionen Euro aus deutschen Kommunen im Feuer
Das Bremer Institut hatte jahrelang mit vergleichsweise hohen Zinsen Milliarden an Spareinlagen eingesammelt, mit denen Geschäfte der britisch-australischen Mutterfirma Greensill Capital abgesichert wurden.
Die investierten Gelder von institutionellen Anlegern wie etwa Bund, Ländern, Kommunen oder bankähnlichen Kunden könnten verloren sein. Sie unterliegen seit Oktober 2017 nicht mehr der Sicherungseinrichtung. Insidern zufolge stehen bei der Kundengruppe rund 500 Millionen Euro im Feuer – die privaten Anleger sind besser geschützt.
- Nachrichtenagentur Reuters