Vegane Burger Beyond Meat boomt weiter – aber die Aktie verliert
Von Bill Gates bis Leo di Caprio – Beyond Meat hat viele prominente Unterstützer. Auch deshalb ist das Veganburger-Unternehmen so erfolgreich. Warum nun die Aktie trotzdem an Wert verliert.
Der Fleischersatz-Spezialist Beyond Meat kann weiter auf den Boom bei veganen Burgern setzen und hat seinen ersten Quartalsgewinn eingefahren. Im abgelaufenen dritten Jahresviertel wuchs der Umsatz im Jahresvergleich auf 92 Millionen US-Dollar (83 Mio Euro) und damit auf das dreieinhalbfache, wie der Konzern in El Segundo mitteilt. Unter dem Strich sprang für den Hersteller ein Gewinn von 4,1 Millionen Dollar heraus, nachdem vor einem Jahr noch ein Verlust von 9,3 Millionen zu Buche gestanden hatte. Auch die Profitabilität im Tagesgeschäft habe wegen des Wachstums deutlich angezogen, hieß es vom Unternehmen.
Beste Aussichten
Die weiteren Perspektiven klingen ebenfalls verheißungsvoll: Die Umsatzaussichten für das Gesamtjahr hob Beyond Meat wegen des reißenden Absatzes an, zwischen 265 und 275 Millionen Dollar Erlös sollen es werden statt der bisher erwarteten mehr als 240 Millionen. Der Umsatzanstieg im dritten Quartal habe vor allem mit gestiegenen Verkäufen, der höheren Zahl der Vertriebsstellen und -wege sowie einer größeren Nachfrage von Bestandskunden und mehr internationalen Kunden zu tun gehabt, teilte Beyond Meat weiter mit. Der Erfolg des Unternehmens beruht nicht zuletzt auf dem Hype um vegane Produkte, die immer stärker den Massenmarkt erobern.
Neue Produkte, neue Märkte
Unternehmenschef Ethan Brown bezeichnete den ersten Quartalsgewinn in der Geschichte als "wichtigen Meilenstein". Er kündigte an, dass Beyond Meat auch weiterhin wachsen, neue Produkte entwickeln und sich neue Märkte erschließen wolle – sowohl in der Heimat USA als auch in anderen Ländern.
Browns Zuversicht wird auch durch kürzlich geschlossene Kooperationsvereinbarungen gestärkt. Denn die fleischlosen Produkte von Beyond Meat sind in der Fast-Food-Industrie gefragt. Erst im September hatte das im Jahr 2009 im kalifornischen El Segundo gegründete Unternehmen McDonald's als Partner gewinnen können. Auch mit der Kette Kentucky Fried Chicken (KFC) gab der Veganburgerhersteller in diesem Sommer eine Zusammenarbeit bekannt.
Warum die Aktie trotzdem verliert
All das nützte an der Börse aber zunächst wenig: Die Aktie, an der Wall Street in den vergangenen Monaten zeitweise ein Shootingstar, verlor nachbörslich mehr als 12 Prozent, weil frühe Investoren ab Dienstag ihre Anteile verkaufen dürfen und damit den starken Kursanstieg der vergangenen Monate jetzt auch versilbern können. Am Montag hatte die Aktie an der Nasdaq vor Bekanntgabe der Zahlen bei rund 105 Dollar geschlossen.
Das Unternehmen war Anfang Mai für 25 Dollar je Papier an die Börse gegangen, danach hatte die Aktie zunächst fulminant zugelegt. Im Juli war sie zeitweise fast 240 Dollar wert gewesen. Mittlerweile ist die Euphorie aber verflogen. In den zurückliegenden drei Monaten beziffert sich das Minus auf über 50 Prozent, im letzten Monat haben die Anteilsscheine rund ein Drittel an Wert verloren. Derzeit kommt Beyond Meat auf eine Marktkapitalisierung von rund 6,4 Milliarden Dollar.
Beyond Meat stellt Fleischalternativen auf pflanzlicher Basis her – ohne tierische Zutaten. Vor allem die veganen Burger der Firma haben für einen großen Ansturm gesorgt. Auch in Deutschland, etwa bei der Großhandelskette Metro. In den USA ist der Rummel um Beyond Meat nicht zuletzt dank der Unterstützung von Prominenten wie Hollywood-Star Leonardo di Caprio oder Microsoft-Gründer Bill Gates enorm.
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Da viele Menschen ihre Essgewohnheiten überdenken und sich der Verzicht auf Fleisch großer Beliebtheit erfreut, liegt Beyond Meat mit seinen Produkten voll im Trend. Zumal das Unternehmen sich auch clever vermarktet und statt Geschäftsinteressen unter anderem Gesundheit, Tier- und Klimaschutz als Mission angibt.
Forscher kritisieren das Unternehmen
Überall auf Gegenliebe stößt Beyond Meat aber nicht. So gibt es etwa Kritik von Ernährungsforschern, die darauf verwiesen haben, dass Produkte aus den Laboren des Unternehmens und von dessen Konkurrenten Impossible Foods eigentlich dem Inbegriff unter Öko-Gesichtspunkten verpönter industriell verarbeiteter Lebensmittel entsprächen. Um Pflanzen wie Fleisch schmecken zu lassen, sei ein hoher Grad an Bearbeitung notwendig. Und auch nicht alle Fast-Food-Konzerne reißen sich um die veganen Burger.
- Nachrichtenagentur dpa-AFX