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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Frag t-online Welche Geldanlage schützt am besten vor Inflation?

Jeden Tag beantwortet ein Experte aus der t-online-Ratgeberredaktion eine Leserfrage rund ums Geld. Heute: Wie kann ich mein Erspartes vor Inflation sichern?
2,3 Prozent – so hoch war die Inflation im Januar 2025 in Deutschland. Gemessen wird sie vom Statistischen Bundesamt. Und sie zeigt an, um wie viel teurer repräsentative Waren und Dienstleistungen im Vergleich zum Vorjahr geworden sind. Lesen Sie hier, wie sich der t-online-Warenkorb verteuert hat.
Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt eine jährliche Preissteigerung von etwa zwei Prozent an: Das habe einen positiven Effekt auf den Konsum und damit die Wirtschaft. Wer dagegen Geld anspart, erlebt den negativen Effekt der Inflation: Das Geld wird weniger wert.
Ein Ehepaar, beide Anfang 70, fragte t-online vor diesem Hintergrund, wie es am besten sein Geld anlegen könnte, um zumindest die Inflation auszugleichen. Denn in Aktienfonds, so hätten sie gelesen, solle man mindestens zehn bis 15 Jahre lang anlegen.
Diese Anlagemöglichkeiten gibt es
Eine Möglichkeit, die Inflation auszugleichen, sind Tagesgeld und Festgeld. Beim Tagesgeld können Sparer jederzeit auf ihr Geld zugreifen, bekommen aber mancherorts dennoch Zinsen, die die aktuelle Inflation schlagen können. Der Geldratgeber "Finanztip" analysiert regelmäßig, wo es die besten, dauerhaft guten Zinsen gibt. Die Nase vorn haben derzeit die schwedische Collector Bank und die niederländische Ayvens Bank (ehemals Leaseplan). Sparer bekommen dort 2,6 bzw. 2,55 Prozent Zinsen pro Jahr.
- Besser als die Inflation: Welches ist die sicherste Anlageform?
- Tages- oder Festgeld: Welche Anlageform sich für Sie lohnt
Um bei diesen Banken Geld anzulegen, müssen Sie ein Konto eröffnen. Bei der Collector Bank geht das über die Online-Zinsplattform Weltsparen. Bei der Ayvens Bank können Sie mit dem Smartphone die App herunterladen und sich registrieren. Wichtig: Filialen solcher Banken gibt es hierzulande nicht. Ohne einen Laptop, ein Smartphone und die Bereitschaft, digital auf die Bankdienstleistung zuzugreifen, geht es also nicht. Sicher ist das Geld dennoch: Guthaben bis 100.000 Euro sind durch die Einlagensicherung der jeweiligen Länder abgedeckt.
Beachten Sie
Die Zinsen beim Tagesgeld ändern sich in der Regel mit dem Einlagenzins der EZB. Über diesen und andere Leitzinsen wird alle sechs Wochen entschieden. Die EZB senkt die Leitzinsen unter anderem, wenn die Inflationsrate niedriger ist als die angestrebten zwei Prozent. Ende 2024 erwarteten Experten, dass der EZB-Einlagenzins im Lauf des Jahres 2025 bis auf zwei Prozent sinken könnte.
Mit Festgeld dagegen können Sie in der Regel etwas mehr herausholen als mit Tagesgeld und den Zins auch über Monate oder wenige Jahre einloggen. Der Preis dafür: Sie kommen in dieser Zeit nicht an Ihr Geld heran. Laut "Finanztip" zahlt erneut die Ayvens Bank für 36 Monate die (dauerhaft) besten Zinsen. Um ein Konto zu eröffnen, brauchen Sie auch hier ein digitales Endgerät. Einlagen bis 100.000 Euro sind auch hier staatlich geschützt. Die Zinsen werden in der Regel jährlich gutgeschrieben und am Ende mit ausbezahlt.
Oder doch ein Fonds?
Wer sich bei der Geldanlage unabhängiger von der Zinspolitik der Europäischen Zentralbank aufstellen will, kann über Fonds nachdenken – das gilt auch für Sparer, die etwas älter sind. Denn eine lange Haltedauer von zehn oder 15 Jahren wird unter anderem darum empfohlen, weil man davon ausgehen kann, dass sich Schwankungen über einen genügend langen Zeitraum wieder ausgleichen. Das bedeutet aber nicht, dass Sie zehn oder 15 Jahre lang nicht an Ihr Geld kommen.
- Kosten und Gebühren: Wie viel bleibt von 8 Prozent Rendite übrig?
- Unterschied zwischen ETF und Fonds: Einfach erklärt
Eine Möglichkeit ist, neben Tages- und Festgeld einen Teil Ihres Geldes in einen breit diversifizierten, günstigen Aktien-ETF anzulegen. Dort kann man das Ersparte liegen lassen und monatlich oder jährlich nur genau den Teil entnehmen, der im Alltag gebraucht wird. Manche Banken bzw. Depotanbieter wie die DKB oder Flatex bieten einen solchen Entnahmeplan an: Das bedeutet, jeden Monat würde ein kleiner Teil Ihrer Fondsanlage automatisch verkauft und der Erlös auf das Konto gutgeschrieben.
Entnahmeplan selbst gemacht
Es ist auch möglich, einen eigenen Entnahmeplan zu erstellen. Der Geldratgeber "Finanzfluss" bietet etwa einen Rechner an, der anzeigt, wie viel Geld Sie monatlich über einen bestimmten Zeitraum maximal entnehmen können, wenn sich eine Sparsumme mit einer bestimmten Rendite verzinst. Theoretisch können Sie in jedem Wertpapierdepot monatlich ETF- oder Fondsanteile in Höhe der Entnahmesumme verkaufen. Bei Brokern wie Smartbroker, Trade Republic oder Scalable kostet der Verkauf von Fondsanteilen 99 Cent bzw. einen Euro.
Es ist wichtig, Geld im Fonds anzulegen, auf das Sie mittelfristig teilweise verzichten können und das Sie nicht in wenigen Monaten oder Jahren komplett wieder einsetzen müssen. Denn dann ist das Risiko, gerade in die Verlustzone zu geraten, zu groß. Im Gegensatz zu Tages- und Festgeld können Aktienanlagen erheblich schwanken.
- Eigene Recherche
- finanztip.de: "Tagesgeld: Die besten Zinsen für Ihr Erspartes"
- finanztip.de: "Festgeld: So sichern Sie sich die besten Konditionen"
- finanzfluss.de: "Entnahmeplan-Rechner: So lange reicht Ihr Kapital"