Frag t-online Wie kann ich mein Geld bei der Bank kurzfristig vermehren?

Jeden Tag beantwortet ein Experte aus der t-online-Ratgeberredaktion eine Leserfrage rund ums Geld. Heute: Wie teuer sind Geldmarktfonds, wenn ich sie bei meiner Bank kaufe?
Inhaltsverzeichnis
- Wie funktioniert ein Geldmarktfonds überhaupt?
- Nicht mit Geldmarkt-ETFs verwechseln
- Wie kann man Geldmarktfonds kaufen – und was kostet das?
- Und was verlangt die Bank für das Depot?
- Worauf sollten Sie bei den Kosten noch achten?
- Geldmarktportfolios: bequem, aber oft teurer
- Lohnt sich ein Geldmarktfonds trotz Kosten überhaupt?
Sie möchten Ihr Geld kurzfristig anlegen und dabei mehr als mit einem Tagesgeldkonto herausholen? Dann könnten Geldmarktfonds für Sie interessant sein. Doch was kostet es eigentlich, in diese Fonds zu investieren – und welche Gebühren erhebt Ihre Bank?
Wie funktioniert ein Geldmarktfonds überhaupt?
Ein Geldmarktfonds ist ein Investmentfonds, der das Kapital seiner Anleger in kurzfristige Geldanlagen steckt. Dazu zählen etwa Anleihen, Schatzanweisungen, Einlagenzertifikate, Termingelder oder Schuldscheindarlehen von Banken und Unternehmen. Diese Anlagen haben in der Regel eine Restlaufzeit von maximal zwölf Monaten und gelten als vergleichsweise sicher.
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Ein Fondsmanager verwaltet den Geldmarktfonds aktiv. Das bedeutet: Er wählt die einzelnen Papiere aus, kauft und verkauft sie laufend, um die Rendite für die Anleger zu optimieren. Anleger selbst müssen sich dabei um nichts kümmern. Damit sind Geldmarktfonds eine attraktive Alternative zum Tagesgeld, wenn Sie kurzfristig Geld parken und dabei Zinsen erhalten möchten.
Der Vorteil für Sie: Sie können mit kleineren Beträgen am Geldmarkt teilhaben – einem Bereich, der sonst eher institutionellen Anlegern wie Banken oder großen Unternehmen vorbehalten ist. Gleichzeitig profitieren Sie von hoher Flexibilität: Geldmarktfonds lassen sich in der Regel einmal täglich zum sogenannten Nettoinventarwert (NAV) handeln.
Der Nettoinventarwert eines Fonds ist der Wert aller Vermögenswerte abzüglich aller Verbindlichkeiten. Er wird auch als Net Asset Value bezeichnet und gibt an, was ein Fondsanteil tatsächlich wert ist.
Nicht mit Geldmarkt-ETFs verwechseln
Gut zu wissen: Obwohl Geldmarktfonds und Geldmarkt-ETFs beide in kurzfristige Geldmarktinstrumente investieren und als vergleichsweise sichere Anlageformen gelten, unterscheiden sie sich in mehreren zentralen Punkten.
Geldmarktfonds werden aktiv verwaltet. Diese aktive Steuerung ist mit höheren Kosten verbunden, zum Beispiel durch Verwaltungsgebühren oder Ausgabeaufschläge. Geldmarkt-ETFs hingegen werden passiv verwaltet und haben daher geringere laufende Kosten.
Zudem sind ETFs börsengehandelt und damit flexibel wie Aktien handelbar, während Geldmarktfonds meist nur über Banken oder Fondsgesellschaften gekauft oder verkauft werden können. Beide Anlageformen bieten Privatanlegern einen Zugang zum Geldmarkt, unterscheiden sich jedoch klar in Kostenstruktur, Transparenz und Handelbarkeit. Daher sollten sie nicht gleichgesetzt werden – trotz ähnlicher Zielsetzung.
Wie kann man Geldmarktfonds kaufen – und was kostet das?
Geldmarktfonds kaufen Sie wie andere Investmentfonds auch: über ein Wertpapierdepot. Dieses Depot kann bei einer Filialbank, einer Direktbank oder einem Online-Broker geführt werden. Wichtig ist: Die Gebühren unterscheiden sich je nach Anbieter teils deutlich.
Wenn Sie einen Geldmarktfonds kaufen, zahlen Sie in der Regel zwei Arten von Kosten:
- Ausgabeaufschlag: Diese Gebühr wird direkt beim Kauf fällig – sie liegt bei Geldmarktfonds oft zwischen 0,0 und 0,5 Prozent des Anlagebetrags. Manche Fonds verzichten ganz auf diesen Aufschlag, vor allem wenn sie über einen Online-Broker oder eine Direktbank gekauft werden.
- Laufende Verwaltungsgebühr: Diese wird jährlich direkt vom Fondsvermögen abgezogen – Sie sehen sie also nicht auf Ihrer Abrechnung, aber sie mindert die Rendite. Bei vielen Geldmarktfonds liegt sie zwischen 0,1 und 0,2 Prozent pro Jahr. Das ist ähnlich günstig wie bei Geldmarkt-ETFs.
Und was verlangt die Bank für das Depot?
Auch hier kommt es auf den Anbieter an: Viele Online-Broker und Direktbanken bieten ein kostenloses Depot an – ohne jährliche Grundgebühr. Filialbanken hingegen verlangen oft eine pauschale Depotgebühr oder berechnen Gebühren für einzelne Transaktionen.
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Ein Beispiel: Wer bei einer Direktbank einen günstigen Geldmarktfonds ohne Ausgabeaufschlag kauft und ein kostenloses Depot nutzt, zahlt unter dem Strich deutlich weniger als bei einer klassischen Hausbank mit festen Depotgebühren.
Worauf sollten Sie bei den Kosten noch achten?
Nicht jeder Geldmarktfonds kostet gleich viel. Das liegt daran, dass die Anbieter unterschiedliche Schwerpunkte setzen – und weil die Fonds unterschiedlich zusammengesetzt sind. Einige investieren ausschließlich in sehr kurzfristige, liquide Anlagen mit geringer Verwaltung, andere managen das Portfolio aktiver und verlangen dafür mehr Gebühren.
Ein weiterer Kostenfaktor ist der Vertriebsweg. Kaufen Sie den Fonds bei einer Filialbank, wird oft ein Ausgabeaufschlag erhoben. Online-Broker hingegen bieten häufig rabattierte oder vollständig aufschlagsfreie Fonds an. Besonders bei Geldmarktfonds ist das relevant – denn die erzielbare Rendite ist zwar höher als bei Tagesgeld, aber dennoch vergleichsweise gering. Jeder Prozentpunkt Gebühren schmälert also spürbar Ihren Ertrag.
Geldmarktportfolios: bequem, aber oft teurer
Einige Anbieter – etwa automatisierte Anlageberater (sog. Robo-Advisor) wie Ginmon oder Plattformen wie Weltsparen – bieten sogenannte Geldmarktportfolios an. Dabei wird Ihr Geld automatisch in verschiedene Geldmarktfonds investiert. Sie müssen sich weder um die Auswahl noch um die Verwaltung kümmern.
Was auf den ersten Blick komfortabel klingt, hat jedoch seinen Preis: Zusätzlich zu den Gebühren der Fonds verlangen diese Anbieter eine eigene Verwaltungsgebühr – meist zwischen 0,4 und 0,52 Prozent pro Jahr. Damit liegen die Gesamtkosten deutlich über denen einer Direktinvestition über einen Onlinebroker.
Hinzu kommt: Bei vielen Geldmarktportfolios ist nicht genau ersichtlich, in welche Fonds Ihr Geld fließt. Manche enthalten auch Unternehmensanleihen oder andere Wertpapiere, die stärkeren Schwankungen unterliegen. Das erhöht das Risiko – gerade wenn Sie eigentlich eine möglichst sichere und stabile Anlage suchen.
Tipp: Achten Sie auf die sogenannten "laufenden Kosten", die in der Fondsbeschreibung, den Key Investor Information Documents (KIID oder Factsheet), ausgewiesen werden. Diese Kennziffer gibt Ihnen Auskunft darüber, wie viel Prozent Ihrer Anlage jährlich für Verwaltungsgebühren abgezogen werden.
Ein kostenloses Depot und ein günstiger Fonds ohne Ausgabeaufschlag – das ist in vielen Fällen die kosteneffizienteste Lösung, um in Geldmarktfonds zu investieren.
Lohnt sich ein Geldmarktfonds trotz Kosten überhaupt?
Seit dem Ende der Nullzinsphase im Jahr 2022 sind Geldmarktfonds für Anleger wieder deutlich interessanter geworden. Denn die Zinsen am Geldmarkt orientieren sich am Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB).
Ein guter Anhaltspunkt für die erwartbare Rendite ist die sogenannte "Euro Short-Term Rate" (ESTR) – sie lag Ende März 2025 bei rund 2,4 Prozent. Viele Geldmarktfonds, insbesondere ETFs, orientieren sich an diesem Referenzzins. Die tatsächliche Rendite kann leicht darunter liegen, weil noch Gebühren abgezogen werden.
Und lohnt sich das trotz Kosten? Ja – vor allem im Vergleich zu Tages- oder Festgeldkonten. Selbst wenn Sie 0,1 bis 0,2 Prozent Gebühren zahlen, bleibt die Netto-Rendite häufig über dem, was klassische Sparangebote bringen. Außerdem bleiben Sie flexibel: Anders als beim Festgeld können Sie bei Geldmarktfonds jederzeit Anteile verkaufen, falls Sie kurzfristig auf Ihr Geld zugreifen möchten.
Unterm Strich gilt: Auch wenn Geldmarktfonds kein Sparbuchersatz sind, bieten sie eine solide Kombination aus Sicherheit, Flexibilität und Ertrag. Wer sein Geld nicht fest binden, aber dennoch sinnvoll parken möchte, findet hier eine lohnende Alternative.
- finanztip.de: "Geldparkplatz fürs Depot", "Geldparkplatz fürs Depot"
- weltsparen.de: "Was sind Geldmarktfonds?"
- euribor-rates.eu: "Current Euribor rates"