Bis zum Ende des Jahres Deutsche Post streicht 8.000 Stellen

Briefträger und Paketboten konnten sich erst kürzlich etwas freuen: Ein neuer Tarifvertrag gestand ihnen eine bessere Bezahlung zu. Nun aber folgt ein herber Dämpfer für die Belegschaft.
Die Deutsche Post will bis zum Jahresende rund 8.000 Stellen in Deutschland abbauen. Das betrifft den Bereich Brief- und Paketversand, in dem das Unternehmen zu Jahresbeginn etwa 187.000 Beschäftigte hatte. Damit sollen etwa vier Prozent der Stellen wegfallen. Der Abbau soll nach Unternehmensangaben sozialverträglich erfolgen. "Wir wollen uns schlanker und effizienter aufstellen", begründete das Unternehmen in Bonn den Schritt.
Das Sparprogramm erstreckt sich über verschiedene Bereiche des weltweit operierenden Logistikunternehmens DHL, das in Deutschland unter der Marke Deutsche Post firmiert. Weltweit beschäftigt der Konzern rund 600.000 Mitarbeiter.
Einsparungen auch in anderen Geschäftsbereichen
Grund für die Maßnahmen sind steigende Kosten. 2023 konnte die Post ihren Umsatz zwar um drei Prozent auf 84,2 Milliarden Euro steigern, das Betriebsergebnis (Ebit) sank jedoch um 7,2 Prozent auf 5,9 Milliarden Euro. Durch Einsparungen sollen die Kosten um mehr als eine Milliarde Euro reduziert werden.
Besonders das Deutschland-Geschäft steht unter Druck. Der Bereich Post & Paket Deutschland erwirtschaftete laut Unternehmensangaben einen Umsatz von 17,3 Milliarden Euro – ein Plus von 2,7 Prozent. Das Betriebsergebnis sank jedoch um 5,6 Prozent auf 821 Millionen Euro.
Briefgeschäft unter Druck, Pakete legen zu
Die Zahl der versendeten Briefe ist seit Jahren rückläufig. Im vergangenen Jahr ging insbesondere die Werbepost stark zurück, wie das Unternehmen mitteilte. Die Paketmengen hingegen stiegen.
Während das Briefgeschäft in Deutschland zunehmend unrentabel ist, laufen andere Sparten des Konzerns besser. Dazu zählen vor allem Express-Sendungen für Firmenkunden, Logistik-Dienstleistungen für Lieferketten und das Frachtgeschäft. Allerdings spürt auch die Post hier die Auswirkungen der schwächelnden Konjunktur und geopolitischer Konflikte.
Post wollte Porto stärker erhöhen
Für die kommenden Jahre bleibt das Management vorsichtig. "Wir rechnen weiterhin mit einem gedämpften makroökonomischen Umfeld", teilte das Unternehmen mit. Konzernchef Tobias Meyer sagte: "Wir erwarten auch für 2025 eine volatile weltpolitische und weltwirtschaftliche Lage."
Zum Jahreswechsel durfte die Deutsche Post das Briefporto anheben – der Versand verteuerte sich um 10,5 Prozent. Das Unternehmen hatte jedoch eine deutlich stärkere Erhöhung angestrebt. Die Bundesnetzagentur verweigerte dies.
Stellenabbau folgt auf Einigung mit Verdi
Die Nachricht über den Stellenabbau kommt nur zwei Tage nach einer Einigung mit der Gewerkschaft Verdi. Der Tarifvertrag für rund 170.000 Beschäftigte im Brief- und Paketbereich sieht eine zweistufige Lohnerhöhung vor: erst um zwei Prozent, dann um weitere drei Prozent im zweiten Jahr. Zusätzlich erhalten alle Beschäftigten einen Extra-Urlaubstag, langjährige Mitarbeiter einen weiteren.
Nach der Einigung hatte DHL-Vorständin Nikola Hagleitner bereits angekündigt, dass man "Kostensenkungsmaßnahmen konsequent erweitern und beschleunigen" müsse. Konkrete Details nannte sie zunächst nicht. Nun steht fest: Ein Teil dieser Maßnahmen betrifft den Abbau von Arbeitsplätzen.
- Nachrichtenagentur dpa
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