Tempolimit abgelehnt Eine ganz schlechte Entscheidung – selbst für Raser
Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Das Tempolimit auf Autobahnen ist vom Tisch. So hat heute der Bundesrat entschieden. Selbst Gegner des Tempolimits sollte dieses Ergebnis sehr nachdenklich machen.
Es bleibt also dabei: Deutschland wird kein generelles Tempolimit auf Autobahnen bekommen. Ein entsprechender Vorstoß der Länder Berlin und Bremen wurde heute vom Bundesrat ausgebremst.
Ganz egal, ob man nun auf der Überholspur zu Hause ist oder nicht – diese Entscheidung ist schlecht für uns alle. Denn sie stellt ins Abseits, was ins Zentrum gehört: das Allgemeinwohl.
Und deshalb lässt sie sich kaum sinnvoll begründen.
Dass die meisten Unfallopfer auf Landstraßen sterben, wie Gegner des Tempolimits sagen? Dass es nicht die Klimakrise lösen würde? Und dass wir häufig ohnehin nicht schneller vorwärts kommen? Stimmt alles.
Die meisten Deutschen wollen ein Tempolimit
Und trotzdem: Mehr als zwei Drittel der Deutschen sind für ein Tempolimit, zeigt eine Umfrage. Dafür mag jeder seine persönlichen Gründe haben. Die einen wissen, dass dadurch der Verkehr besser fließt und wir deshalb alle schneller ankommen. Anderen liegt die Umwelt am Herzen, die eben doch entlastet würde. Bei geringerem Tempo werden nämlich weniger Gifte ausgestoßen. Das rettet zwar nicht das Klima, schont aber unsere Gesundheit. Und wieder andere sagen, dass dadurch unsere Autobahnen nochmals sicherer würden – die Zahl der schweren und tödlichen Unfälle würde halbiert.
Sie alle haben Recht. Und sie alle haben erkannt, was eine wichtige Studie schon im Jahr 2007 auf den Punkt brachte: Ein Tempolimit von 130 km/h wäre zum Nutzen der Allgemeinheit.
Die Mehrheit im Bundesrat hat das nicht erkannt. Sie stellt durch ihre heutige Entscheidung die Interessen weniger Raser über den Nutzen für die Allgemeinheit.
Und das sollte selbst den Gegnern eines Tempolimits zu denken geben.