Bundesliga-Abstiegskampf Von Schalke bis Hannover: Die Abstiegskandidaten im Check
Nur noch sechs Spieltage – dann endet die 56. Bundesliga-Saison. Wer muss runter? Fünf Teams schweben in akuter Abstiegsgefahr. t-online.de erklärt die aktuelle Lage.
Der FC Schalke 04, der FC Augsburg, der VfB Stuttgart, der 1. FC Nürnberg und Hannover 96. Diese fünf Teams bilden das Tabellenende in der Bundesliga. Während die Königsblauen noch fünf Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz haben, sieht die Welt in Hannover deutlich düsterer aus. Sieben Punkte fehlen den Niedersachsen auf Rang 16. Und heute Abend könnte sich der Abstiegskampf noch mal verschärfen – denn Nürnberg empfängt die Schalker (ab 20:30 Uhr im Live-Ticker bei t-online.de).
Anhand der Kategorien Ausgangslage, Form und Restprogramm bewerten wir die Chancen der Kellerkinder auf den Klassenerhalt. Wer steigt direkt ab? Wer muss in die Relegation? Der große t-online.de-Abstiegscheck.
FC Schalke 04 (14. Tabellenplatz, 26 Punkte):
Ausgangslage:
Was für eine Saison: Als Champions-League-Aspirant gestartet, finden sich die Königsblauen am Tabellenende wieder. Das Erfolgsduo der vergangenen Saison Heidel/Tedesco ist Geschichte, Jahrhunderttrainer Stevens soll die Scherben einer Saison zusammenkehren – und zumindest den Ligaverbleib sichern. Der Niederländer bezeichnete diese Aufgabe als "schwierigste Mission" seiner Trainerkarriere. Mit Verlaub: Bei noch fünf Punkten Vorsprung auf Rang 16 ist S04 im Vergleich zu den Mitkonkurrenten in einer mehr als passablen Position – wäre da nicht die Form.
Form:
Vier Punkte aus den letzten zehn Ligaspielen sprechen Bände. Nur Hannover 96 hat eine noch schlechtere Bilanz vorzuweisen. Gegen jene 96er gelang den Schalkern vor zwei Wochen das einzige Erfolgserlebnis (1:0 auswärts) unter Stevens. Die Bilanz ist erschreckend, insbesondere für Schalke selbst, die sich in völlig anderen Tabellenregionen sehen. Der größte Trumpf derzeit für Königsblau: Die schwächelnde Konkurrenz.
Restprogramm:
1. FC Nürnberg (A), 1899 Hoffenheim (H), Borussia Dortmund (A), FC Augsburg (H), Bayer Leverkusen (A) und der VfB Stuttgart (H) heißen die letzten Gegner. Schon am Freitag (20.30 Uhr, im Liveticker auf t-online.de) kann Blau-Weiß bei den befreundeten Nürnbergen einen großen Schritt Richtung Klassenerhalt gehen und den Club auf zwölf Punkte (bei dann nur noch fünf verbleibenden Spielen) distanzieren. Ein sogenanntes, Achtung festhalten, Sechs-Punkte-Spiel. Auch der letzte Spieltag gegen den VfB Stuttgart, den Schalke-Trainer Stevens übrigens 2014 und 2015 vor dem Abstieg bewahrte, könnte entscheidenden Charakter haben.
FC Augsburg (15. Tabellenplatz, 25 Punkte)
Ausgangslage:
Der FC Augsburg wollte nach Europa. Doch die Schwaben wurden ihren hohen Ambitionen nicht gerecht und stehen mittendrin im Abstiegskampf. Nach den Pleiten beim 1. FC Nürnberg und gegen Hoffenheim am vergangenen Wochenende zogen die Verantwortlichen die Reißleine. Trainer Manuel Baum und sein Assistent Jens Lehmann wurden freigestellt, Martin Schmidt soll den FCA in der Bundesliga halten. Das Potenzial für den Klassenerhalt hat die Mannschaft allemal. Die Frage für die restlichen Spiele wird sein, ob Schmidt dem Team wieder das nötige Selbstvertrauen einimpfen kann.
Form:
Geht es nach den vergangenen zwei Spielen, muss man sich in Augsburg Sorgen machen. Gegen das damalige Schlusslicht aus Nürnberg ging man mit 0:3 baden und verhalf dem Club so zum ersten Sieg seit September 2018. Am vergangenen Sonntag überrollte die TSG Hoffenheim hilflose Augsburger, 0:4 lautete das auch in der Höhe verdiente Resultat.
Restprogramm:
Eintracht Frankfurt (A), VfB Stuttgart (H), Bayer Leverkusen (H), FC Schalke (A), Hertha BSC (H) und VfL Wolfsburg (A) heißen die Gegner für den FCA. Mit den direkten Duellen gegen Schalke und Stuttgart haben die Augsburger den Klassenerhalt selbst in der Hand und müssen zunächst nicht auf die Konkurrenz achten. Für Frankfurt, Wolfsburg und Leverkusen geht es noch um Europa, aber auch hier ist Augsburg in der Lage, mit dem möglichen Schwung des Trainerwechsels zu punkten.
VfB Stuttgart (16. Tabellenplatz, 21 Punkte):
Ausgangslage:
Seit dem 16. Spieltag ist der VfB Stuttgart 16. der Bundesliga. Dass es für die Schwaben seitdem nicht mehr auf einen direkten Abstiegsplatz hinunterging, haben sie der schwächelnden Konkurrenz aus Nürnberg und Hannover zu verdanken. Dass der VfB hingegen nie einen Satz nach oben machte, lag an den eigenen schwachen Leistungen.
Form:
Aus den letzten fünf Partien holte die Weinzierl-Elf fünf von 15 möglichen Punkten. Der einzige Sieg aus diese Phase gelang dem VfB dabei beim 5:1 gegen desolate Hannoveraner. Zudem erschreckend: Neben dem Triumph über die 96er gelang den Stuttgartern in den vergangenen 15 Spielen nur noch ein weiterer Erfolg – beim 2:1 Mitte Dezember gegen Hertha BSC. 21 Punkte nach 28 Spielen bedeuten für den VfB die schlechteste Saison der Vereinsgeschichte.
Restprogramm:
Mit dem FC Augsburg (30. Spieltag) und Schalke 04 (34.) haben die Schwaben noch zwei Auswärtsspiele gegen direkte Konkurrenten, dazu schwere Heimspiele gegen Teams aus der oberen Tabellenhälfte: Gegen den Neunten Leverkusen (29.), den Fünften Gladbach (31.) und den Sechsten Wolfsburg (33.). Dazu kommt am 32. Spieltag das Auswärtsspiel in Berlin. Verglichen mit den anderen Abstiegskandidaten ein eher leichtes Programm – doch was ist schon leicht im Abstiegskampf.
1. FC Nürnberg (17. Tabellenplatz, 17 Punkte)
Ausgangslage:
Auch wenn es lange hoffnungslos aussah und Nürnberg eine lange Sieges-Durststrecke zu verkraften hatte, ist der Club noch nicht abgestiegen. Der schwachen Konkurrenz ist es aus Nürnberger Sicht zu verdanken, dass die Franken noch Chancen auf den Klassenerhalt haben. Mit nur 17 Punkten steht der FCN auf dem 17. Platz, vier Punkte fehlen auf die Relegation. Da der 15. aus Augsburg bereits acht Zähler entfernt liegt, ist der direkte Klassenerhalt wohl nur noch theoretisch möglich.
Form:
Über ein halbes Jahr war die Mannschaft von Interimscoach Boris Schommers ohne Sieg. Dann aber schlugen die Franken den FC Augsburg mit 3:0 und überzeugten eine Woche später beim 1:1 in Stuttgart. Pünktlich zum Saisonfinale scheint der Club seine beste Form in dieser Saison gefunden zu haben.
Restprogramm:
FC Schalke 04 (H), Bayer Leverkusen (A), Bayern München (H), VfL Wolfsburg (A), Borussia Mönchengladbach (H) und SC Freiburg (A) heißen die kommenden Gegner des FCN. Da nach dem Heimspiel gegen Schalke mit Leverkusen und Bayern zwei harte Brocken auf den Club warten, sollte im Duell mit S04 Zählbares eingefahren werden. Ansonsten könnte es mit dem Schwung der letzten beiden Wochen schnell dahin sein und dem Club für die letzten drei Spieltage das dringend nötige Selbstvertrauen fehlen.
Hannover 96 (18. Tabellenplatz, 14 Punkte):
Ausgangslage:
Hannover 96 ist das Sorgenkind der Liga. Nicht nur, dass die Niedersachsen das Schlusslicht bilden: Seit nunmehr zwei Monaten hat die Doll-Elf nicht mehr gepunktet. Ein Sieg (2:0 am 9. Februar zuhause gegen Nürnberg) und acht Niederlagen unter Doll in neun Ligapartien und sieben Punkte Rückstand auf den Rückstand offenbaren: 96 ist kaum noch zu retten.
Form:
Was mitunter an der bereits angedeuteten miserablen Form liegt. Auch der Wechsel von André Breitenreiter zu Thomas Doll brachte keine Besserung, weder spielerisch noch was die Ergebnisse angeht. Auch wenn Hannover gut in die Partien startet (Führungen in Augsburg und Wolfsburg), setzt es am Ende doch Niederlagen. Die Tiraden Dolls nach den Niederlagen sowie die von Aufgabe gekennzeichneten Aussagen von Klub-Boss Kind steuern, diplomatisch ausgedrückt, eher wenig zum Klassenerhalt bei.
Restprogramm:
Mönchengladbach (H), Hertha BSC (A), FSV Mainz 05 (H), Bayern München (A), SC Freiburg (H) und Fortuna Düsseldorf (A) sind die Hannoveraner Gegner im Schlussspurt. Siege gegen Berlin, Mainz und Freiburg sind absolute Pflicht, auch drei Punkte bei Aufsteiger Düsseldorf sollten am letzten Spieltag rausspringen, denn: Mit neun Punkten aus den verbliebenen sechs Partien wird der Klassenerhalt nicht zu schaffen sein. Und selbst dieses Ziel ist überaus ambitioniert.
- Eigene Recherchen
- Vereinsprofile bei "transfermarkt.de"