Lucas Hernandez im Check Das ist die größte Stärke von Bayerns 80-Millionen-Mann
Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Der FC Bayern greift für Lucas Hernandez tief in die Tasche. Aber was für eine Art Spieler bekommen die Münchner dafür? t-online.de verrät, wen er verdrängen könnte und warum der Franzose nie in Frankreich spielte.
80 Millionen Euro zahlt der FC Bayern München für Lucas Hernandez an Atlético Madrid - und hat damit ein Zeichen gesetzt: Der Franzose ist jetzt der teuerste Verteidiger der Fußballgeschichte, der teuerste Neuzugang der Bundesliga-Historie - und soll ein großes Puzzleteil im anstehenden Umbruch bei der Mannschaft von Niko Kovac sein.
Aber wer ist dieser 23-Jährige, der zum Rekordeinkauf des deutschen Rekordmeisters wurde? t-online.de erklärt die wichtigsten Fakten zu Lucas Hernandez:
Frankreich-Star Hernandez hat nie in Frankreich gespielt
Weltmeister 2018, 15 Länderspiele für die Équipe Tricolore, insgesamt 28 Einsätze für die U-Mannschaften der "Bleus" - doch bei einem französischen Verein war Hernandez nie unter Vertrag. Groß geworden ist der in Marseille geborene Nationalspieler stattdessen bei Atlético Madrid. Der Grund: Vater Jean-François - einst selbst Fußballer - spielte den Großteil seiner Karriere in Spanien, im Jahr 2000 folgten der damals Vierjährige und seine Mutter. Die ersten Anfänge machte Hernandez dann beim kleinen Klub Rayo Majadahonda, mit elf Jahren wechselte er dann zu Atlético.
Star-Trainer Diego Simeone ist sein großer Förderer
"El Cholo" entdeckte Hernandez in der Jugend der "Colchoneros", holte ihn schon 2013 in den Profi-Kader - mit damals gerade mal 17 Jahren. Bis zum Debüt für die A-Mannschaft sollte es aber noch bis Dezember 2014 dauern: Beim 3:0-Sieg in der Copa del Rey gegen L‘Hospitalet spielte der Youngster 90 Minuten durch - und stand zwei Wochen später gegen Athletic Bilbao auch zum ersten Mal in der Primera Division auf dem Platz, wurde spät eingewechselt. Beim 2:0-Erfolg im Pokalfinale gegen Stadtrivale Real Madrid stand Hernandez in der Startelf.
"Sie sagten mir, er ist erst 17 und muss gegen Cristiano Ronaldo spielen, Du verheizt ihn. Aber er spielte fabelhaft, ein richtiges Tier," erinnerte sich Simeone erst im vergangenen Dezember. Dann ging alles schneller: Erste Einsätze in der ersten Liga, Champions-League-Debüt 2016, Einwechslung bei der Final-Niederlage gegen Stadtrivale Real Madrid, Stammplatz unter Simeone 2017. Im März 2018 berief ihn Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps das erste Mal in den Kader der „Bleus“. Bei der WM war Hernandez dann sogar Stammspieler, absolvierte sechs der sieben Partien über die komplette Spielzeit. Simeone: "Er spielt schon jetzt auf einem unglaublichen Level. Wenn ich ihn sehe, denke ich oft: Wenn ich zehn Spieler mit seiner Einstellung hätte, würde ich kein einziges Spiel verlieren."
Seine größte Stärke ist die Vielseitigkeit - er könnte zwei Ex-Nationalspieler verdrängen
Hernandez kann links sowohl als Innenverteidiger als auch außen spielen, mit 1,82 Metern ist er für einen Innenverteidiger nicht besonders groß, besticht aber durch Sprungkraft, Schnelligkeit und Zweikampfstärke. In 110 Pflichtspielen für Atlético lief der Allrounder 56 Mal als Innenverteidiger und 52 Mal auf der linken Außenposition auf, in der französischen Nationalmannschaft ist er auf Außen gesetzt, da das Zentrum meist mit Raphael Varane und Samuel Umtiti hochkarätig besetzt ist.
- Meinung: Wo der FC Bayern jetzt noch nachlegen muss
- Netzreaktionen zum Hernandez-Deal: "Für die Liga und den FC Bayern ein Quantensprung"
"Innen ist er ein Monster," sagte Simeone, "er ist eine beeindruckende Entscheidung - und dazu auch noch unglaublich schnell." Bei den Bayern könnte Hernandez damit sowohl Mats Hummels als auch Jerome Boateng Konkurrenz machen, als Linksaußen scheint David Alaba einen Stammplatz sicher zu haben. Zweifelhaft, dass beim FC Bayern ein 80-Millionen-Einkauf auf der Bank sitzen wird.
Sein Bruder spielt ausgerechnet für den Erzrivalen
Ironie des Schicksals: Sein jüngerer Bruder Theo (21) steht bei Real Madrid unter Vertrag, ist aktuell an Real Sociedad San Sebastian ausgeliehen. Lucas und Theo verbindet eine augenzwinkernde Feindschaft.
Als die "Königlichen" zu Weihnachten 2017 in der Liga hinter Atlético lagen, schickte Lucas seinem Bruder einen Gruß: "Erstens: Frohe Weihnachten. Zweitens: Frohes neues Jahr. Drittens: Ich hoffe, Du bekommst viele Geschenke vom Weihnachtsmann. Viertens: Vierter ist Real Madrid."
- eigene Recherchen
- Profil von Lucas Hernandez bei transfermarkt.de
- RMC Sport: Diego Simeone würde sich mit zehn Lucas Hernandez unbesiegbar fühlen
- Facebook-Post von SPORTbible