t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeSportBundesliga

FC Bayern gegen BVB: Thomas Helmer glaubt nicht an Dortmund-Sieg


Mehr zur Bundesliga

Europameister über FC Bayern
"Dann hätte Thomas wahrscheinlich nicht gespielt"

InterviewVon William Laing

Aktualisiert am 12.04.2025 - 13:55 UhrLesedauer: 5 Min.
imago images 1060808228Vergrößern des Bildes
Thomas Müller: Der Weltmeister steht mit den Bayern vor dem Aus in der Champions League. (Quelle: IMAGO/Bernd Feil/M.i.S./imago)
News folgen

Vor dem direkten Duell in der Bundesliga steht für den FC Bayern und den BVB die ganze Saison auf dem Spiel. Ex-Nationalspieler Thomas Helmer analysiert bei t-online die Situation beider Klubs – und wählt in einem Fall deutliche Worte.

Der FC Bayern taumelt. Nach der 1:2-Niederlage gegen Inter Mailand im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League droht der Traum vom Finale im eigenen Stadion zu platzen. In der Bundesliga beträgt der Vorsprung auf den Verfolger Bayer Leverkusen aktuell sechs Zähler. Doch jetzt steht am Samstag das Duell mit dem Erzrivalen Borussia Dortmund bevor (ab 18.30 Uhr im Liveticker bei t-online). Eine Niederlage der Münchner könnte das Titelrennen auf den letzten Metern der Saison plötzlich wieder spannend werden lassen.

Ex-Bayern-Profi Thomas Helmer glaubt jedoch nicht daran, dass die Bayern ihr Punktepolster noch einbüßen, wie er t-online exklusiv verriet. Der 59-Jährige ist sich sicher, dass der deutsche Rekordmeister in diesem Jahr einen weiteren Titel in der Bundesliga holen wird – und schreibt die Bayern auch für das Rückspiel in der Champions League noch nicht ab.

Weniger optimistisch zeigt sich Helmer wiederum bei seinem anderen Ex-Verein, dem BVB. Dortmund musste unter der Woche in der Königsklasse eine deftige 0:4-Packung beim FC Barcelona einstecken. Helmer, der selbst über mehrere Jahre das Trikot der "Schwarz-Gelben" trug, stellt nun die Qualität der Mannschaft infrage – und äußerte in diesem Zusammenhang auch deutliche Kritik an einigen Nationalspielern.

t-online: Herr Helmer, die Bayern bangen nach der 1:2-Pleite gegen Inter um das Halbfinale in der Champions League. Die Fans feierten wiederum schon bei seiner Einwechslung den scheidenden Torschützen Thomas Müller. Ist der nicht so wichtig, dass man seinen Vertrag nicht einfach auslaufen lassen kann?

Thomas Helmer: Wir haben alle immer gesagt: Thomas Müller ist nicht irgendein Spieler. Das ist einer der größten Spieler des FC Bayern. Klar, dass er dann auch von den Fans gefeiert wird. Dass er dann auch noch gegen Inter nach seiner Einwechslung dieses Tor macht, war dann für die ganze Geschichte rund um seinen bevorstehenden Abschied beim FC Bayern schön. Aber machen wir uns auch nichts vor: Hätte es den Rückstand nicht gegeben, wäre Jamal Musiala nicht verletzt, dann hätte Thomas wahrscheinlich nicht gespielt.

Sie hatten jüngst den Umgang des Klubs mit Müller hinsichtlich seines Abschieds kritisiert. Der FC Bayern habe in diesem Zusammenhang nicht gut ausgesehen. Folgt nach Müllers starker Leistung gegen Inter die vertragliche Kehrtwende?

Thomas hat ja nur 20 Minuten gespielt, das war für ihn auch super. An der Sache ändert das aber nichts – und auch nicht daran, wie das Ganze kommuniziert wurde.

Das "Finale dahoam" in der Königsklasse droht der FC Bayern nun zu verpassen. In der Liga geht es als Nächstes gegen den BVB. Bei einer Niederlage gerät womöglich auch die deutsche Meisterschaft plötzlich in Gefahr – und die zweite titellose Saison in Folge stünde zu Buche.

Diese Gefahr sehe ich nicht. Die aktuell sechs Punkte Vorsprung vor Bayer Leverkusen sowie das deutlich bessere Torverhältnis werden sechs Spieltage vor Schluss reichen, um Meister zu werden.

Trotz der Vielzahl an verletzten Spielern? Mit Jamal Musiala, Dayot Upamecano und Alphonso Davies fallen Top-Stars im Saisonendspurt aus.

Das ist ein Handicap, klar. Gegen Inter hat man das auch gesehen. Auf so einem hohen Niveau ist das aber auch schwierig zu kompensieren. Vor dem Spiel gegen den BVB muss ich wiederum sagen: Mir fehlt der Glaube daran, dass Dortmund in München gewinnen kann.

Der BVB kämpft noch um das internationale Geschäft, doch die Qualifikation für die Champions League wackelt weiter bedenklich. Ist die Saison bei einer Niederlage gegen die Bayern überhaupt noch zu retten?

Nein, eigentlich nicht. Verlieren sie gegen den FC Bayern, gibt es vielleicht noch die Chance, europäisch zu spielen. Mit der Champions League wird es dann aber verdammt schwer. Eine Sache finde ich aber besonders schade.

Die da wäre?

In den vergangenen Jahren war Dortmund in der Tabelle immer recht nah an den Bayern dran. Dieses Mal hat diese Partie durch den großen Abstand aber einfach nicht das Flair eines "Klassikers".

Was läuft ihrer Meinung schief beim BVB?

Die Inkonstanz bei Borussia Dortmund in dieser Saison ist brutal. Zuletzt gab es zwei Siege in der Liga, die Aufschwung gegeben haben. In der Champions League lief es ganz ordentlich und dann kommt dieses Spiel in Barcelona. Da haben sie einfach schwach gespielt, auch wenn ich Barcelona da nicht kleinreden will. Diese Saison sollte man beim BVB schnellstmöglich abhaken und die richtigen Schlüsse draus ziehen. Die Frage muss dann sein: Reicht das Niveau dieser Mannschaft? Die einzelnen Spieler sind sicherlich sehr gut, aber als Gruppe rufen sie das überhaupt nicht ab.

Kapitän Emre Can hatte nach der Pleite in Barcelona gesagt, das Ganze sei "eine Frage, ob jeder bereit ist, einhundert Prozent zu gehen". Haben die BVB-Stars ein Mentalitätsproblem?

Nein, das ist eher eine Qualitätsfrage. Es geht darum, in entscheidenden Situationen und Spielen eine Top-Leistung abzurufen. Davon hat der BVB in dieser Saison einfach zu viele Spieler, die das nicht tun. Vor Saisonbeginn haben wir Dortmund noch für die Neuzugänge gelobt. Waldemar Anton, Maximilian Beier, Pascal Groß: Das sind alles Nationalspieler. Aber sie liefern eben nicht das ab, was sie zu Nationalspielern gemacht hat.

Loading...
Loading...

Trainer Niko Kovač ist noch nicht lange in Dortmund. Verpasst er das Minimalziel Champions-League-Qualifikation, muss der BVB sich dann von ihm trennen?

In dem Fall wäre das sicherlich keine leichte Entscheidung für die Verantwortlichen. Ich glaube schon, dass Niko Kovač mit dem Team gerne eine komplette Vorbereitung absolvieren würde, um zu zeigen, was in den Spielern und auch in ihm steckt. Ob man ihm das lässt, weiß ich aber nicht. Man darf nämlich auch nicht vergessen: Im Sommer steht die Klub-WM an und da wird Dortmund sich gut präsentieren wollen.

In der kommenden Woche stehen für den BVB und die Bayern die Rückspiele in der Champions League an. Glauben Sie, dass wir uns trotz der beiden Hinspielniederlagen am Ende noch über einen deutschen Halbfinalisten freuen können?

Das ist bei den Bayern auf keinen Fall utopisch. Es ist ja nicht so, dass sie im ersten Spiel keine Chancen gegen Inter kreiert haben. Wenn Harry Kane einen guten Tag hat, dann macht er die große Möglichkeit in der ersten Hälfte blind rein. Dann sind die Bayern in Führung und das Spiel läuft ganz anders. Inter ist also auf jeden Fall verwundbar. Deshalb glaube ich, dass die Bayern im Rückspiel durchaus noch die Chance haben, weiterzukommen.

Dortmund aber nicht?

Dafür fehlt mir ein bisschen die Fantasie.

Verwendete Quellen
  • Eigenes Telefonat mit Thomas Helmer
Transparenzhinweis

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



Telekom