Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.
Der perfekte Job So fährt Müller zur WM – nicht als Spieler

Thomas Müller hört bald auf – doch was kommt dann? Der DFB könnte ihn gut gebrauchen. Aber für welchen Posten?
Kaum ein Spieler hat den deutschen Fußball in den letzten anderthalb Jahrzehnten so geprägt wie Thomas Müller. Weltmeister, Champions-League-Sieger, Rekordspieler beim FC Bayern – Müller steht wie kaum ein anderer für Erfolg, Identifikation und klare Kante. Seine Karriere als Spieler neigt sich nun dem Ende zu, sein Abschied beim FC Bayern wird vorbereitet. Doch die Frage, wie es mit Müller nach dieser Saison weitergeht, ist offen.
Genau hier bringt sich nun der Deutsche Fußball-Bund ins Spiel. DFB-Präsident Bernd Neuendorf ließ jüngst durchblicken, dass man sich Müller in einer Funktion beim Verband gut vorstellen könne. "Thomas kann jederzeit auf mich zukommen", sagte er in einem Interview und machte deutlich, wie groß das Interesse beim DFB ist, die Strahlkraft und das Know-how des 35-Jährigen auch nach seiner aktiven Karriere zu nutzen. Welche Rolle Müller genau einnehmen könnte – ob im sportlichen Bereich, als Berater oder Repräsentant –, ist dabei noch völlig offen.
Fest steht: Thomas Müller polarisiert. Für viele ist er das Gesicht des deutschen Fußballs, für andere zu unorthodox, um als offizieller Repräsentant zu taugen. Und so stellt sich die Frage:
Sollte der DFB alles tun, um Thomas Müller für sich zu gewinnen?

Ja, es gibt den perfekten Posten für Müller
Wenn der DFB eine einmalige Chance nicht verpassen darf, dann diese: Thomas Müller muss im Sommer seine aktive Karriere beenden und direkt als Co-Trainer bei der Nationalmannschaft einsteigen – an der Seite von Julian Nagelsmann. Denn Müller ist mehr als ein Ex-Weltmeister oder ein Fanliebling. Er ist das fehlende Puzzlestück, das dem DFB-Team auf dem Weg zur WM 2026 den entscheidenden Schub geben könnte.
Er kennt das Team, viele Spieler aus gemeinsamen Bayern-Jahren – und versteht es wie kaum ein anderer, eine Kabine zu lesen. Müller hat also ein untrügliches Gespür für Stimmung, kann motivieren, aufbauen, Impulse geben. Auf dem Feld war er immer der verlängerte Arm des Trainers – jetzt soll er genau das neben dem Platz sein.
Die ideale Lösung liegt dabei auf der Hand: Müller ersetzt Sandro Wagner, der Co-Trainer bei Nagelsmann ist, aber als künftiger BVB-Cheftrainer gehandelt wird. Der DFB kann Wagner mit gutem Gewissen freigeben – und mit Müller käme jemand, der sowohl sportlich als auch menschlich die perfekte Besetzung wäre.
Zudem: Müller ist medial erfahren, wirkt verbindend, ist ein Typ, der zwischen Bundestrainer und Mannschaft genau den richtigen Ton trifft – nicht zu weich, nicht zu streng, immer geradeaus.
Und warum noch warten? Ein Karriereende mit der Klub-WM – um dann direkt in eine neue Aufgabe beim DFB zu starten? Das ist doch das Beste, was ihm, dem deutschen Fußball und dank der Personalrochade letztlich sogar Borussia Dortmund passieren kann.

Nein, Müller sollte mit Messi spielen
Thomas Müller als Co-Trainer beim DFB? Klingt nach Harmonie, Bodenständigkeit und Taktgefühl – ist aber vor allem eins: zu früh. Wer Müller kennt, weiß, dass er nicht der Typ ist, der sich einfach in einen Anzug steckt, auf die Bank setzt und artig im Hintergrund mitarbeitet. Er will spielen – und er kann es auch noch!
Deshalb gibt es nur eine logische Lösung: Müller muss seinen Karriere-Abschluss als Spieler feiern – und zwar nicht irgendwo, sondern bei Inter Miami in der MLS. Gemeinsam mit Lionel Messi. Ja, wirklich. Die Vorstellung ist zu gut, um sie nicht ernsthaft zu verfolgen: Müller mit seiner Kreativität, Übersicht und den genialen Pässen – Messi als Vollstrecker. Eine Traumkombination, die weltweit Aufsehen erregen würde.
In den USA hätte Müller nicht nur sportlich die Chance, noch einmal richtig zu glänzen, sondern auch medial voll aufzudrehen. Die Bühne ist perfekt, die Fans lieben schräge Typen mit Herz – genau das ist Müller. Statt still und heimlich Co-Trainer zu werden, könnte er als deutscher Superstar in Amerika durchstarten. Und das Beste: Nach einem Jahr oder zwei dort kann er immer noch zum DFB zurückkehren – gereifter, globaler, noch größer.
Ihn sofort in den DFB-Apparat zu stecken, ist verschenktes Potenzial. Müller ist mehr als ein Karriere-Co-Trainer. Er ist ein Showman, ein Leader, ein Unikat. Und Inter Miami mit Müller und Messi? Das ist mehr als ein Marketinggag – das wäre Geschichte. Und die schreibt man nicht auf der Trainerbank.
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