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"Lost Place": Gruselige Villa von Konrad Adenauer bei Köln


Ausflugstipp "Camp Konrad"
Adenauer-Villa bei Köln wird zum gruseligen "Lost Place"


28.09.2024 - 07:00 UhrLesedauer: 3 Min.
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Die geplante Villa von Altkanzler Konrad Adenauer in der Eifel: Das geplante "Camp Konrad" im Kammerwald bei Duppach und Steffeln ist mittlerweile zur Ruine geworden.Vergrößern des Bildes
Die damals geplante Villa von Altkanzler Konrad Adenauer in der Eifel: Das geplante "Camp Konrad" im Kammerwald bei Duppach und Steffeln ist mittlerweile zur Ruine verkommen. (Quelle: imago stock&people)

Die Villa sollte zum Prunkstück von Bundeskanzler Konrad Adenauer werden. Stattdessen verkommt "Camp Konrad" nach einem Skandal zur Ruine.

Zwischen den hohen Eichen und Buchen herrscht nahezu Stille. Vögel zwitschern, über moosbewachsene Hügel huscht ein Eichhörnchen. Selbst mitten in der Vulkaneifel könnte es kaum idyllischer sein. Wäre da nicht dieser mächtige, mehr als fünf Meter hohe Betonkoloss mitten im Kammerwald zwischen Duppach und Steffeln, keine 90 Minuten von Köln entfernt.

Die moosbewachsene Ruine war einst als Prunkstück der jungen Bundesrepublik Deutschland geplant – als Villa von Bundeskanzler Konrad Adenauer, der sich dort vom stressigen Regierungsalltag in Bonn erholen wollte. Die Adenauer-Villa wurde nicht nur nie fertig, sondern löste einen Skandal an der Spitze der Bundesregierung aus.

Nach Skandal: Villa von Konrad Adenauer verkommt zur Ruine bei Köln

Konrad Adenauer hatte gerade seine zweite Bundestagswahl gewonnen. Der Bundeskanzler beschloss, sich neben seinem Haus in Rhöndorf einen zweiten Wohnsitz in der Eifel zuzulegen. Die Wahl fiel auf ein rund 2.000 Quadratmeter großes Grundstück im Eifler Kammerwald, 65 Kilometer südwestlich von seinem Hauptwohnsitz.

Unter dem Namen "Neubau eines Jagd-, Wochenend- und Gästehauses bei Duppach" findet sich noch heute der Antrag zum Villa-Bau aus dem Jahr 1955 in den Archiven. Die Adenauer-Villa sollte 600 Quadratmeter Wohnfläche haben, auch internationale Staatsgäste sollten dort empfangen werden. Gerüchte um einen Hubschrauberlandeplatz und einen atombombensicheren Bunker entpuppten sich als Mythos.

"Lost Place": "Camp Konrad" in der Eifel ist beliebtes Ausflugsziel

Bereits wenige Monate nach dem Antrag starteten die Bauarbeiten an "Camp Konrad", wie das Bauvorhaben in Anlehnung an den US-Präsidentensitz "Camp David" auch genannt wird – mitten im Wald. Für die Baustelle wurden extra neue Wege geschaffen. Noch heute sind die erste Etage und Teile des zweiten Geschosses auch aus der Entfernung gut sichtbar. Fenster und Türen fehlen allerdings völlig – denn Adenauer stolperte über verhängnisvolle familiäre Verbindungen.

Der Architekt der Villa war Heribert Multhaupt, verheiratet mit Lotte Adenauer und damit Schwiegersohn des Bundeskanzlers. Presseberichte machten die Verbindung öffentlich, nach Vorwürfen der Korruption wurde der Bau der Adenauer-Villa mit sofortiger Wirkung gestoppt. Die prunkvolle Villa verkam zur moosbewachsenen Ruine.

Konrad Adenauer: Korruptionsskandal um prunkvolle Villa in der Eifel

Das Gebäude wechselte mehrfach den Besitzer, 2019 kaufte es ein Unternehmer aus dem Großraum Köln für 35.000 Euro. Die Ruine der Adenauer-Villa ist mittlerweile akut einsturzgefährdet und eingezäunt.

Das Betreten des Geländes ist strengstens verboten. Doch "Lost Place"-Jäger, die nach verlassenen Gebäuden suchen, sind fasziniert von dem gruseligen Ambiente. Sie schleichen sich in vielen Fällen allerdings illegal auf die Grundstücke, die oft aus Sicherheitsgründen abgesperrt sind.

"Camp Konrad" hat neuen Besitzer – gruseliger "Lost Place" bei Köln

Auch bei Wanderern ist ein Besuch beliebt, denn über Waldwege ist "Camp Konrad" trotz der Bauzäune von außerhalb gut zu erkennen und zu erreichen. Beim Wanderkarten-Anbieter "Komoot" gibt es gleich mehrere Wanderrouten von Prüm, Duppach oder Steffeln aus, über die die Adenauer-Villa zu erreichen ist.

Dabei sind sowohl leichte Wanderungen von vier Kilometern als auch längere Routen mit maximal 22 Kilometern verfügbar. Von Köln aus sind die verschiedenen Wanderrouten am besten über die A1 Richtung Blankenheim und anschließend über die B51 in Rheinland-Pfalz zu erreichen.

Wie es mit der Adenauer-Villa weitergeht, ist unklar. Der neue Besitzer hat sich dazu bisher nicht öffentlich geäußert. Einfach weiterzubauen, ist aufgrund der alten Bausubstanz und naturbedingter Schäden keine Option. "Camp Konrad" wird erst einmal weiter als ungewöhnliches Betondenkmal für die Bonner Republik in der Vulkaneifel stehen bleiben.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
  • Eigene Recherchen
  • Deutsche Presse-Agentur: "Ruine des 'Adenauer-Hauses' hat neuen Besitzer"
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