Brüsseler Platz Das hat es mit den Plakaten im Belgischen Viertel auf sich
Ab dem 1. Februar gilt in Köln ein nächtliches Verweilverbot am Brüsseler Platz, begleitet von früheren Schließzeiten der Außengastronomie. Die betroffenen Gastronomen rufen zu Protesten auf.
Die Stadt Köln hat Maßnahmen angekündigt, um den nächtlichen Lärm am Brüsseler Platz einzudämmen. Ab dem 1. Februar soll ein nächtliches Verweilverbot von 22 Uhr bis 6 Uhr freitags, samstags und vor Feiertagen in Kraft treten. Zudem soll die angrenzende Außengastronomie um 22 Uhr schließen.
Doch diese Regelung trifft bei den betroffenen Gastronomen auf großen Unmut. Auf Plakaten im belgischen Viertel rufen sie die Kölner zur Unterstützung auf. "Die Stadt Köln hat am 16. Dezember 2024 Maßnahmen gegen den nächtlichen Lärm am Brüsseler Platz angekündigt. Diese sollen in Kürze in Kraft treten und beinhalten eine Schließung der Außengastronomie ab 22 Uhr sowie ein Verweilverbot auf dem gesamten Brüssler Platz", heißt es auf dem Plakat, der mit einem QR-Code versehen ist.
- Brüsseler Platz: So stehen Kölner zum Verweilverbot
Unterzeichner sind die Betreiber des Hallmackenreuther, der Schankwirtschaft Tante Kurt, vom Café Belgiqu, vom Restaurant RUKI, dem Bali Restaurant, Miss Päpki und der Bar Rosa.
Gastronomen: Außengastro kein Grund für nächtlichen Lärm
"Letztes Jahr im Sommer hatte die Stadt Köln uns Gastronomen des Brüsseler Platzes zu einem Round-Table-Gespräch eingeladen und mit uns zum Teil in Gruppenarbeit erörtert, welche Lösungen es geben kann für den Brüsseler Platz", wie Christian Becker von der Schankwirtschaft Tante Kurt, t-online erklärte. Dabei seien auch Vorschläge wie ein Testlauf mit früheren Schließzeiten vorgeschlagen worden, um zu zeigen, dass eine geschlossene Gastronomie nicht für weniger Lärm sorgt.
Laut den Betreibern trete der nächtliche Lärm auch nach der Schließung der Gastronomiebetriebe auf. Von der Stadt Köln sei nach diesen Gesprächen jedoch nichts weiter unternommen worden. Stattdessen seien die aktuellen Maßnahmen im Dezember 2024 über Instagram angekündigt worden, wie aus den Plakaten hervorgeht.
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Die Gastronomen befürchten, dass sich Gäste durch die früheren Schließzeiten bereits deutlich vor 22 Uhr zurückziehen würden, was erhebliche finanzielle Einbußen zur Folge hätte. "Wir betrachten es als eine Unverschämtheit der Stadt Köln, so mit den Gastronomen vor Ort umzugehen", sagt Becker.
Verweil-Verbot am Brüsseler Platz: "Eingriff in die persönliche Freiheit"
Kritik äußern die Gastronomen jedoch nicht nur an den wirtschaftlichen Folgen der Schließzeiten, sondern auch an der geplanten Installation eines Zauns um die Kirche und dem Verweilverbot. "Wir sind der Meinung, dass es im Jahr 2025 mitten in einer Großstadt keine Verweilverbote geben darf an einem der schönsten Plätze von Köln." Dieses sei ein unverhältnismäßiger Eingriff in die persönliche Freiheit, da es auch die Anwohner betrifft, die den Platz nach 22 Uhr nicht mehr nutzen dürfen. Zudem sei die Festlegung eines Lärmpegels von 60 Dezibel in einem urbanen Umfeld aus Sicht der Kritiker keine angemessene Regelung.
Am Brüsseler Platz hatte es in den vergangenen Jahren immer wieder Beschwerden von Anwohnern über Lärm von Feiernden gegeben, die sich vor allem in den Sommermonaten vor den Kneipen treffen oder Getränke am örtlichen Kiosk besorgen. Das Oberverwaltungsgericht Münster hatte die Stadt Köln im Herbst 2023 dazu verpflichtet, strengere Maßnahmen für den Lärmschutz zu ergreifen.
- Anfrage bei den Initiatoren der Plakat-Aktion
- instagram.com: Beitrag von @rosakoeln vom 20. Dezember 2024