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Ausflugstipp ab Aachen: Wollseifen – das Geisterdorf


Ausflugstipp ab Aachen
Lost Place: Wollseifen zieht Geisterjäger und Historiker an

Von t-online, kk

07.09.2024Lesedauer: 2 Min.
imago images 0625470518Vergrößern des Bildes
Wollseifen (Archivbild): Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Bewohner Wollseifens aus ihrem Dorf vertrieben. (Quelle: IMAGO/Alexander Ludwig)
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In Wollseifen ziehen die verwilderten Überreste eines Dorfes Geschichtsinteressierte, Abenteurer und Geisterjäger gleichermaßen an. Dabei steht es auf keiner Karte.

Offiziell existiert es gar nicht, das kleine Dorf Wollseifen in der Eifel. Auf Landkarten wird der Ort als "Wüstung" bezeichnet – Beamtendeutsch für verlassene Orte. Wer den sogenannten Lost Place auf der Dreiborner Hochfläche besuchen möchte, fährt von Aachen aus eine ganze Weile durch Niemandsland.

Mit dem Auto ist der verlassene Ort aber gar nicht direkt zu erreichen. Einen Parkplatz hat das Dorf selbst nämlich nicht. Den Ort kann man aber zu Fuß oder mit dem Rad erreichen, sogar Kutschfahrten sind dorthin über den Traditions- und Förderverein Wollseifen möglich. Startpunkt ist die ehemalige NS-Ordensburg Vogelsang. Diese spielt in der Geschichte von Wollseifen eine große Rolle.

Die Ordensburg wurde in den 1930er-Jahren als Ausbildungsstätte für den Nachwuchs der NSDAP errichtet. Dort sollten die jungen Männer durch spezielle körperliche Übungen und Unterricht zur Parteielite geformt werden. Die rund 100 Hektar große Anlage ist eine der größten baulichen Relikte des Nationalsozialismus in Deutschland.

Doch 1946, nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, wurde das Gelände von britischen Streitkräften beschlagnahmt und zum Truppenübungsplatz umfunktioniert. Die Bewohner von Wollseifen wurden deswegen gezwungen, ihr Dorf innerhalb von drei Wochen zu räumen. Sie empfanden das als Vertreibung.

Bewohner mussten das Dorf verlassen

Zwar hat der Staat in den 1950er-Jahren den ehemaligen Bewohnern Wollseifens ihre ehemaligen Grundstücke abgekauft, doch versöhnt hat das die Wollseifener nicht. Denn ihrer Auffassung nach waren die Entschädigungen viel zu gering ausgefallen. Noch viele Jahre kämpften sie vergeblich um eine angemessene Entlohnung.

In den Jahren nach der Räumung verfiel Wollseifen. Dohlen siedelten sich im Kirchturm an, Eulen nisteten in den Ruinen, Unkraut breitete sich aus. Die Natur nahm sich den Ort zurück und er machte sich einen Namen als Geisterdorf.

In der Eifel erzählt man sich bis heute Geschichten über nächtliche Rückkehrer, die in den Ruinen nach Erinnerungsstücken suchen. Nach Sonnenuntergang spuken die Geister der vertriebenen Bewohner dort, heißt es in einigen Erzählungen. Denn die Seelen können einfach nicht zur Ruhe finden.

Das verlassene Dorf ist kein Geheimtipp mehr

Doch wer das Dorf besuchen will, um die Verlassenheit auf sich wirken zu lassen, sollte trotzdem auf die frühen Morgenstunden oder späten Abendstunden setzen. Denn das Dorf ist längst als Lost Place bekannt. An Wochenenden und zu Ferienzeiten kann man dort tagsüber auf Touristen aus der ganzen Welt treffen.

Den Ort findet man heute am besten über die Geodaten, die man auch auf Google Maps einsehen kann: 50.57975457868885, 6.424175061225385. Der kürzeste Weg nach Wollseifen führt vom gebührenfreien Parkplatz Walberhof. Der befindet sich an der B266 – etwa auf der Hälfte der Strecke zwischen Einruhr und Gemünd.

Vom Parkplatz aus ist das verlassene Dorf in etwa 25 Minuten zu Fuß zu erreichen. Aber auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist ein Besuch möglich. Dazu steuern Besucher am besten den Bahnhof Kall an. Von dort aus geht es mit Nationalparkshuttles in Richtung Vogelsang.

Verwendete Quellen
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