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Köln: Sorge um Rheinbrücken nach Katastrophe in Dresden


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Nach Unglück in Dresden
Sorge um Kölner Brücken – eine soll abgerissen werden


11.09.2024Lesedauer: 3 Min.
Die Mülheimer Brücke wird seit Anfang 2024 umfassend saniert. Die Sperrung führt zeitweise zu einem Verkehrschaos. Sie ist nicht die einzige Rheinbrücke in Köln, die marode ist.Vergrößern des Bildes
Die Mülheimer Brücke wird seit Anfang 2024 umfassend saniert: Die Sperrung führt zeitweise zu einem Verkehrschaos. (Quelle: Stadt Köln/Niko Ost)
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Nach dem Unglück an der Dresdener Carolabrücke wächst die Sorge über die Sicherheit der Brücken in Köln. Eine muss wohl komplett abgerissen werden.

Marode, porös und ächzend unter der Last des Kölner Stadtverkehrs: Viele der Rheinbrücken sind in die Jahre gekommen. Die Zahl der Autos, die täglich über den Rhein fahren, übersteigt längst die zulässige Kapazität, die Architekten einst für die Brückenlast ausgerechnet haben. Nach dem Unglück an der Dresdener Carolabrücke wächst die Sorge um die Kölner Rheinbrücken. Eine von ihnen muss möglicherweise sogar abgerissen werden.

Bereits jetzt verursacht die Vollsperrung der maroden Mülheimer Brücke ein Verkehrschaos auf beiden Rheinseiten – vor allem im Feierabendverkehr. Laut Plänen der Stadt Köln sollen in den kommenden Jahren zwei weitere Großbaustellen an der Severinsbrücke und der Zoobrücke folgen. Für Pendler, egal ob mit Auto, Bus oder Bahn, drohen lange Staus und Umwege.

Köln: Mülheimer Brücke – KVB-Chaos wegen Brückensperrung

Die Mülheimer Brücke ist seit Anfang 2024 für den Auto- und Bahnverkehr komplett gesperrt. Autofahrer, die die Rheinseite wechseln wollen, müssen Umwege über die Zoo- oder die Severinsbrücke in Kauf nehmen. Auch die KVB-Linie 13 fährt derzeit nicht über die Brücke, stattdessen wurden provisorisch die Ersatzlinien 14 und 19 eingerichtet. Der parallel laufende Schienenersatzverkehr steckt häufig im Berufsverkehr in langen Staus fest.

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Nötig wurden die Bauarbeiten, weil zahlreiche Brückenteile marode und für den Autoverkehr nicht mehr sicher waren. Im Rahmen der aktuellen Bauphase werden Teile der rechtsrheinischen Rampe und der linksrheinischen Deichbrücke komplett abgebrochen und ersetzt. Weitere Brückenteile werden laut Angaben der Stadt grundsaniert und verstärkt. Bis 2026 sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein.

Severinsbrücke: Die nächste Großbaustelle am Kölner Rheinufer

Derzeit wird die Severinsbrücke noch als Ausweichstrecke während der Sperrung der Mülheimer Brücke genutzt. Doch auch hier droht schon bald eine Sperrung. Sobald die Bauarbeiten in Mülheim abgeschlossen sind, soll es laut Plänen der Stadt Köln zwischen Altstadtufer und Deutz mit der nächsten Brückensanierung weitergehen.

Dabei sollen der markante Pylon in der Brücke und weitere wichtige Trägerkonstruktionen verstärkt und der Korrosionsschutz erneuert werden. Außerdem sollen Fahrbahn und Gleise erneuert und die Auffahrrampen auf beiden Seiten der Severinsbrücke verstärkt werden. Geplant sind erste Sanierungsarbeiten frühestens im Jahr 2026. Bis dahin soll die Brücke ohne Einschränkungen befahrbar bleiben.

Zoobrücke: Droht das nächste Verkehrschaos in Köln?

Neben Leverkusener Rheinbrücke und Rodenkirchener Brücke ist die Zoobrücke wohl die wichtigste Zufahrt in die Kölner Innenstadt. Doch auch sie ist marode. Denn in ihr wurde spezielles Material verbaut, das sich schneller abnutzt als angenommen. Zwar besteht laut Angaben von Experten kein akuter Handlungsbedarf, wie bei der Mülheimer Brücke ist eine Gesamtsanierung allerdings unvermeidlich.

Die Zufahrtsrampen müssen dabei besonders verstärkt werden. Bis dies geschehen ist, dürfen vor allem schwere Lkw mit einem Gewicht über 30 Tonnen nicht über die dortige Stadtautobahn fahren. Die Verstärkungen sind allerdings nur temporär. Wegen der schlechten Qualität des verbauten Stahls müssen weite Teile der Zoobrücke erneut werden. Die Stadt plant, das Vorhaben in den nächsten 15 bis 20 Jahren zu realisieren.

Rodenkirchener Brücke: Wird die berühmte Hängebrücke abgerissen?

Gute Nachrichten im Kölner Süden: Grundsätzlich ist die Rodenkirchener Brücke in einem deutlich besseren Zustand als die weiter nördlich gelegenen Überführungen. Das Staurisiko auf der einst längsten Hängebrücke Europas ist aber schon jetzt hoch, der Autoverkehr soll in den kommenden Jahren noch zunehmen. Analysen ergeben, dass mittelfristig mindestens zwei Fahrspuren hinzukommen sollen.

Das Problem: Die jetzige Brückenkonstruktion ist nicht für acht statt sechs Fahrspuren ausgelegt, eine Erweiterung ist statisch nicht möglich. Daher diskutieren Politik und Interessenverbände seit Jahren über einen Neubau, auch ein möglicher Rheintunnel wurde ins Spiel gebracht. Am wahrscheinlichsten ist derzeit ein Neubau nur 30 Meter von der alten Brücke entfernt. Die Planungen könnten aber noch Jahre in Anspruch nehmen.

Deutzer Brücke und Südbrücke: Vorerst keine Maßnahmen geplant

Immerhin an zwei der meistgenutzten Rheinbrücken gibt es keinen akuten Handlungsbedarf. Die Deutzer Brücke, auf der unter anderem Stadtbahnen der Linien 1, 7 und 9 fahren, ist vorerst nicht von weiteren Sanierungsmaßnahmen betroffen. Dort gilt lediglich ein Fahrverbot für Fahrzeuge mit einem Gewicht von mehr als 3,5 Tonnen, um Lkw-Verkehr in der Kölner Altstadt zu vermeiden.

Die Kölner Südbrücke, die ausschließlich von der Deutschen Bahn, sowie Fußgängern und Radfahrern genutzt wurde, ist ebenfalls nicht betroffen. Dort wurden in den vergangenen Jahren zeitweise Gleise erneuert, auch die Treppenaufgänge wurden saniert. Weitere Baumaßnahmen sind laut der Deutschen Bahn zunächst nicht geplant.

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