Newsblog zum Ukraine-Krieg Selenskyj wirbt bei Sicherheitskonferenz um Unterstützung
![Wolodymyr Selenskyj bei einem Auftritt vor europäischen Diplomaten. Wolodymyr Selenskyj bei einem Auftritt vor europäischen Diplomaten.](https://images.t-online.de/2025/02/nOVO43slK1tm/0x107:2048x1152/fit-in/1920x0/wolodymyr-selenskyj-bei-einem-auftritt-vor-europaeischen-diplomaten.jpg)
Es gibt Unklarheit, wer wann mit wem auf der Münchener Sicherheitskonferenz redet. Die Ukraine soll ein Rohstoffabkommen mit den USA ausgearbeitet haben. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Inhaltsverzeichnis
- Selenskyj sieht nur "geringe Überlebenschance"
- Selenskyj: Weiß nichts von Treffen mit Russen in München
- Vance: Europäer sollten in Ukraine-Verhandlungen einbezogen werden
- Russland lehnt G7-Rückkehr ab
- London: Ukraine auf "unumkehrbaren Weg" in die Nato
- Saporischschja: Strom und Wasser in der Nähe von AKW abgeschaltet
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Selenskyj sieht nur "geringe Überlebenschance"
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht ohne die USA nur eine "geringe Überlebenschance" für sein Land. Gleichzeitig fordert er, dass Europa an möglichen Friedensverhandlungen beteiligt ist. "Europa muss in vollem Umfang an den Friedensverhandlungen und den Bemühungen zur Verhinderung künftiger Kriege beteiligt sein", schrieb Selenskyj auf der Plattform X. Lesen Sie hier mehr dazu.
Selenskyj stellt Bedingung für Gespräche mit Russland
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erwartet "sehr schwierige" Friedensgespräche mit dem russischen Kriegsgegner. Gleichzeitig sei man jederzeit zu "echten Gesprächen" bereit, sagte das Staatsoberhaupt auf einer Pressekonferenz bei der Münchner Sicherheitskonferenz. Dafür hat er jedoch eine Bedingung. Lesen Sie hier mehr dazu.
Selenskyj: Weiß nichts von Treffen mit Russen in München
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach eigenen Worten keine Kenntnis über ein bevorstehendes Treffen mit russischen Vertretern auf der Münchner Sicherheitskonferenz. Im Übrigen glaube er auch nicht, dass die USA bereits einen Friedensplan für die Ukraine in der Tasche hätten, sagt Selenskyj.
Zuvor hatte der US-Präsident vor Reportern in Washington angekündigt, dass es am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz ein Treffen mit "hochrangigen Vertretern aus Russland, der Ukraine und den Vereinigten Staaten" geben werde.
Die russische Regierung ist aber wie in den vergangenen beiden Jahren wegen des Angriffskriegskriegs gegen die Ukraine nicht nach München eingeladen worden. Konferenzleiter Christoph Heusgen bekräftigte im ARD-"Morgenmagazin", dass sich das auch nicht geändert habe.
Vance: Europäer sollten in Ukraine-Verhandlungen einbezogen werden
US-Vizepräsident J. D. Vance hat sich für eine Beteiligung europäischer Staaten an den Verhandlungen über ein Ende des Ukraine-Kriegs ausgesprochen. Am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz (MSK) sagt Vance auf eine Journalistenfrage: "Sicher sollten sie das. Natürlich."
Zuvor hatte US-Präsident Donald Trump ohne vorherige Abstimmung mit den europäischen Verbündeten ein längeres Telefonat mit Kremlchef Wladimir Putin geführt und anschließend erklärt, mit ihm einen "unverzüglichen" Verhandlungsbeginn über die Zukunft der Ukraine vereinbart zu haben. Dies hatte Sorgen ausgelöst, dass sowohl Kiew als auch Europa von den Gesprächen ausgeschlossen werden könnten.
Russland lehnt G7-Rückkehr ab
Russland hat die Einladung von US-Präsident Donald Trump zur Rückkehr in die G7 kühl abgelehnt. "Wir haben mehrfach gesagt, dass die Gruppe, die sich jetzt G7 nennt, ihre Relevanz fast verloren hat", erklärt Kremlsprecher Dmitri Peskow. Die wirtschaftliche und soziale Führungsrolle dieser Länder sei geschwächt, daher sei Russlands Mitgliedschaft in der G20 weitaus interessanter. Russland war 2014 nach der Annexion der Krim aus der damaligen G8 ausgeschlossen worden.
Zudem reagiert Moskau irritiert auf Aussagen von US-Vizepräsident J. D. Vance im "Wall Street Journal". Vance hatte angedeutet, dass Washington neben neuen Sanktionen auch Soldaten in die Ukraine entsenden könnte, falls Russland Verhandlungen blockiere. Dies seien "neue Elemente der amerikanischen Position", die vorher nicht bekannt gewesen seien, sagte Peskow. Er erwarte daher "zusätzliche Erläuterungen". Trump hatte zuletzt mehrfach betont, er wolle den Ukraine-Krieg durch direkte Gespräche mit Kremlchef Wladimir Putin beenden und signalisierte, dass einige ukrainische Forderungen – etwa ein Nato-Beitritt – unrealistisch seien.
London: Ukraine auf "unumkehrbaren Weg" in die Nato
Großbritanniens Premierminister Keir Starmer hat dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj versichert, dass die Ukraine auf einem "unumkehrbaren Weg" in die Nato sei. Wie die britische Regierung mitteilte, hat Starmer in einem Telefonat mit Selenskyj die fortwährende Unterstützung Londons zugesichert – "so lange, wie sie nötig ist". Diese Position steht im Gegensatz zu den jüngsten Äußerungen von US-Präsident Donald Trump und seinem Verteidigungsminister Pete Hegseth, die einen Nato-Beitritt der Ukraine als unrealistisch bezeichnet hatten.
Trump hatte in dieser Woche sowohl mit Kremlchef Wladimir Putin als auch mit Selenskyj telefoniert und erklärt, ein Nato-Beitritt der Ukraine könne kein Teil einer Friedenslösung sein, da Russland dies "niemals akzeptieren würde". Starmer macht hingegen deutlich, dass es keine Verhandlungen über die Ukraine ohne die Ukraine geben dürfe. Die britische Regierung verwies darauf, dass sich die westlichen Alliierten bereits im vergangenen Jahr darauf verständigt hätten, die Ukraine auf dem Weg in das Militärbündnis zu unterstützen.
Insider: Treffen mit Selenskyj und Vance verzögert sich
Das Treffen zwischen dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und US-Vizepräsident JD Vance in München ist nach Angaben aus der ukrainischen Delegation auf 17 Uhr verschoben worden. Das sagt ein Insider der Nachrichtenagentur Reuters.
Ukraine soll Entwurf für Rohstoffabkommen übergeben haben
Die Ukraine hat einem Insider zufolge einen ersten Entwurf für ein Rohstoffabkommen ausgearbeitet und den USA zur Prüfung übergeben. Das sagt ein Vertreter der ukrainischen Delegation am Rande der Sicherheitskonferenz in München. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte sich bereiterklärt, den USA Zugang zu den Vorkommen an Seltenen Erden in der Ukraine zu gewähren im Gegenzug für militärische Hilfen.
Saporischschja: Strom und Wasser in der Nähe von AKW abgeschaltet
In der von Moskauer Truppen besetzten Kraftwerksstadt Enerhodar in der Nähe des Atomkraftwerks Saporischschja ist nach russischen Angaben die Strom- und Wasserversorgung nach ukrainischem Beschuss abgeschaltet worden. Die ukrainische Armee habe 15 Artillerieschläge gegen das Wärmekraftwerk Saporischschja geführt, meldet die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass.
Betroffen von den Stromabschaltungen waren demnach 50.000 Haushalte in Enerhodar und der Umgebung. Wegen der niedrigen und instabilen Netzspannung sei auch die Wasserversorgung vorübergehend abgestellt worden. Beides wurde demnach inzwischen teilweise wiederhergestellt. Auf das nahe gelegene südukrainische Atomkraftwerk Saporischschja gebe es keine Auswirkungen.
Das AKW ist seit März 2022 von russischen Truppen besetzt. Ukrainische Rückeroberungsversuche scheiterten. Moskau und Kiew werfen sich immer wieder gegenseitigen Beschuss der Anlage vor. Beobachter der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) sind dauerhaft vor Ort. Erst am Mittwoch war ein geplanter Austausch der Experten nach Angaben des IAEA-Direktors Rafael Grossi wegen intensiver militärischer Aktivitäten gescheitert.
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP, Reuters