Treffen zwischen Russland und USA Diplomatie in Saudi-Arabien: Lawrow und Selenskyj reisen an
In der saudi-arabischen Hauptstadt Riad verhandeln Russland und die USA über einen möglichen Frieden in der Ukraine. Selenskyj ist zwar im Land, aber nicht am Tisch.
Delegationen aus den USA und Russland kommen am Dienstag in Riad zu Gesprächen über den Ukraine-Krieg sowie über die Wiederherstellung der bilateralen Beziehungen zusammen. Der russische Außenminister Sergej Lawrow und ein ranghoher Berater von Staatschef Wladimir Putin, Juri Uschakow, würden dafür noch am Montag in die saudi-arabische Hauptstadt fliegen, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow.
Einen Tag nach den Gesprächen zwischen den Delegationen aus Moskau und Washington werde auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nach Riad reisen, wie die ukrainische Regierung am Montag mitteilte. Es handele sich um einen seit Längerem geplanten Besuch, sagte Präsidentensprecher Serhij Nykyforow. Selenskyj hatte die Reise in der vergangenen Woche angekündigt, ohne ein konkretes Datum zu nennen – nun wurde es auf Mittwoch terminiert und damit auf einen Tag nach dem US-russischen Treffen.
An dem Treffen zwischen russischen und amerikanischen Vertretern über den Krieg in seinem Land wird er nicht teilnehmen.
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Kein Platz für die Europäer
Die saudi-arabische Regierung bestätigte das geplante Treffen. Die US-Regierung werde dabei durch den nationalen Sicherheitsberater Mike Waltz und den US-Nahostgesandten Steve Witkoff vertreten, verlautete aus Riad. Zudem wird auch US-Außenminister Marco Rubio anreisen. Vertreter der EU werden nicht anwesend sein. Dafür sieht der russische Außenminister auch keine Notwendigkeit.
"Ich weiß nicht, was sie am Verhandlungstisch zu suchen haben", sagte Lawrow vor dem Treffen. Der Außenminister behauptete zudem, dass die Europäer in der Vergangenheit mehrfach an Verhandlungen beteiligt waren, ohne dass sie zu einer Lösung beigetragen hätten.
Russland wirft dem Westen vor, 2014 zum Sturz des moskaufreundlichen ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch beigetragen zu haben. Zudem beklagt Moskau, dass das Minsker Abkommen zur Waffenruhe im Gebiet Donbass vor zehn Jahren unter Vermittlung Deutschlands und Frankreichs auch geschlossen worden sei, um die Ukraine militärisch zu stärken.
Lawrow lehnte es ab, der Ukraine im Zuge möglicher Verhandlungen territoriale Zugeständnisse zu machen. Bei seinem Treffen mit Rubio wolle er sich vor allem die US-Vorstellungen anhören, sagte der Minister. Kremlchef Wladimir Putin und US-Präsident Donald Trump hätten bei ihrem Telefonat in der vergangenen Woche über die Notwendigkeit gesprochen, die "absolut nicht normale Zeit in den Beziehungen der beiden Großmächte hinter sich zu lassen".
Es gehe um eine Wiederaufnahme des Dialogs zu allen Fragen, darunter neben der Ukraine auch um die Lage im Nahen Osten und in anderen unruhigen Weltregionen, sagte Lawrow. Russland werde auf die Vorschläge der US-Seite reagieren. Lawrow erklärte, dass anschließend weitere Schritte besprochen würden. Laut Kreml geht es bei den Gesprächen auch um die Vorbereitung eines möglichen Treffens Putins und Trumps in Saudi-Arabien.
- Mit Material der Nachrichtenagenturen afp und dpa