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Ukraine-Krieg: USA enthüllen geheime Drohnenprojekte mit Kiew


Milliardenschwere Investitionen
USA enthüllen bisher geheime Waffenhilfen für die Ukraine

Von t-online, sic

Aktualisiert am 18.01.2025 - 12:18 UhrLesedauer: 3 Min.
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Ein ukrainischer Soldat hält bei Nacht eine Drohne in der Hand (Archivbild): Kiew hat massive Unterstützung der USA für die Drohnenproduktion erhalten. (Quelle: IMAGO/Dmytro Smolienko/imago)
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Die Nutzung von Drohnen hat im Ukraine-Krieg massiv zugenommen. Kiew erhielt für den Aufbau einer eigenen Industrie milliardenschwere Unterstützung aus den USA.

Russland und die Ukraine haben zuletzt massive Luftangriffe geflogen. Insbesondere der ukrainische Einsatz von Drohnen aus heimischer Produktion löste dabei Aufsehen aus. Erst in der Nacht zu Samstag gerieten erneut zwei Treibstofflager in den russischen Regionen Tula und Kaluga nach Attacken in Brand. Dass Kiews Drohneneinheiten solche Angriffe überhaupt ausführen können, danken die Ukrainer wohl vor allem den Unterstützern in den USA.

Die scheidende US-Regierung von Joe Biden hat am Donnerstag – kurz vor dem Machtwechsel im Weißen Haus – bisher geheimgehaltene Unterstützung für die Ukraine publik gemacht. Wie die "New York Times" am vergangenen Freitag berichtete, hat Washington seit Herbst 2022 mehrere Milliarden in die ukrainische Drohnenindustrie investiert. Damit sei die heimische Produktion und Entwicklung von Drohnen in der Ukraine angekurbelt und ausgeweitet worden.

Mehr als zwei Milliarden Dollar investiert

Allein im vergangenen Herbst investierte Washington demnach 2,3 Milliarden US-Dollar in die ukrainische Drohnenindustrie: im September 1,5 Milliarden und einen Monat später nochmals 800 Millionen US-Dollar. Die gesamte Unterstützung für die Produktion von Drohnen dürfte jedoch deutlich über diesem Betrag liegen. Zudem setzte Washington auf technische Unterstützung sowie Kollaborationen zwischen US- und ukrainischen Produzenten.

Video | Drohnen-Alarm in Nato-Land
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Quelle: t-online

Bidens Sicherheitsberater Jake Sullivan erklärte, der Anstoß der Investitionen sei die erfolgreiche Gegenoffensive im Herbst des ersten Kriegsjahres gewesen. Damals sei klar geworden, dass die konventionellen Kapazitäten der Ukraine beschränkt gewesen seien. In Vorbereitung der zweiten ukrainischen Gegenoffensive, die im Juni 2023 startete, verstärkten die USA demzufolge die Bemühungen nochmals. Dennoch war die Offensive von Kiews Truppen weniger erfolgreich als erhofft.

Am ukrainischen Drohnenprogramm wirkten auch CIA-Beamte mit. Der Direktor des Auslandsgeheimdienstes, William J. Burns, erklärte, die nachrichtendienstliche Unterstützung habe den Ukrainern geholfen, sich zu verteidigen. "Nicht nur durch den Austausch von Informationen, sondern auch durch die Unterstützung einiger Systeme, die sich als sehr effektiv erwiesen haben."

Ukraine kann wohl vier Millionen Drohnen jährlich produzieren

Die Ukraine hat mit ihren Drohnen zuletzt insbesondere den russischen Energiesektor, vornehmlich Ölraffinerien, attackiert. Laut der Nachrichtenagentur Reuters sind die russischen Exporte von Treibstoff und anderen Produkten der Ölindustrie über den Seeweg auch infolge dieser Angriffe im vergangenen Jahr um 9,1 Prozent gesunken. Geringere Treibstoffausfuhren bedeuten, dass Russlands Ölkonzerne ihre Exporte von Rohöl steigern müssen, um ihre Einnahmen zu sichern. Die einzigen Großabnehmer dafür sind wegen westlicher Sanktionen Indien, China und die Türkei.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte im vergangenen Oktober erklärt, dass sein Land in der Lage sei, jährlich rund vier Millionen Drohnen zu produzieren. Die Ukraine nutzt die Drohnen nicht nur für Angriffe auf die russischen Invasoren, sondern auch für Aufklärung, das Legen und Räumen von Minen sowie teils zur Versorgung ihrer Truppen in schwer zugänglichen Gebieten.

Die USA haben der Ukraine seit Beginn der russischen Vollinvasion Militärhilfen im Wert von rund 65 Milliarden US-Dollar zur Verfügung gestellt, hinzu kommen Finanzhilfen. Zu den gelieferten Waffensystemen gehört auch eine Vielzahl unterschiedlicher Drohnenmodelle, darunter sogenannte Kamikaze- sowie Aufklärungsdrohnen.

"Hölle" und "Baba Yaga" fliegen auf russische Stellungen

In den vergangenen Monaten hatte die Ukraine mehrfach neuartige Drohnen aus heimischer Produktion präsentiert. Dazu gehört etwa die sogenannte Raketendrohne "Peklo", zu Deutsch "Hölle", mit einer Reichweite von bis zu 700 Kilometern. Andere Drohnen tragen Namen wie "Baba Yaga", "Vampire" oder "Nemesis". Diese tragen meist Sprengkörper, die sie auf feindliche Stellungen abwerfen können.

Die Zahl der Drohnen, die im Ukraine-Krieg eingesetzt werden, hat seit Beginn der Vollinvasion im Februar 2022 auf beiden Seiten stark zugenommen. Russland setzt mittlerweile täglich bis zu 140 Kamikazedrohnen iranischer Bauart für Luftangriffe auf die Ukraine ein. Beide Kriegsparteien setzen vor allem in Frontnähe sogenannte First-Person-View-Drohnen ein, die auch im zivilen Bereich genutzt werden. Zumeist fliegen die Drohnen in der Nacht.

Die Ukraine versucht zudem, mit dem erhöhten Einsatz von Drohnen den Mangel an eigenem Personal und Material auszugleichen. Mit ihren Seedrohnen ist es der Ukraine zudem gelungen, die russische Schwarzmeerflotte zurückzudrängen, ohne selbst über eine Marine zu verfügen.

Verwendete Quellen

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