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Belarus: Brachte Putin Atomwaffen in Nato-Reichweite?


Verdächtige Satellitenbilder
Hinweise auf Atomwaffen in Belarus – in Nato-Reichweite

Von t-online
Aktualisiert am 30.03.2025Lesedauer: 2 Min.
Belarus Machthaber Lukaschenko in MoskauVergrößern des Bildes
Putin (l.) und Lukaschenko: Hat Russland Atomwaffen in Belarus stationiert? (Quelle: Maxim Shemetov/Pool Reuters/AP/dpa/dpa-bilder)
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Russland verlegt offenbar nukleare Waffen nach Belarus – und baut neue Infrastruktur. Satellitenbilder legen nahe, dass zwei Militärstandorte für den Ernstfall vorbereitet werden.

Russland hat offenbar Atomwaffen nach Belarus gebracht oder bereitet deren Stationierung dort gezielt vor. Das legen Recherchen von Radio Free Europe/Radio Liberty (RFE/RL) nahe. Im Zentrum der Beobachtungen stehen zwei Militäranlagen im Landesinneren: die 1.405. Munitionsbasis sowie der Stützpunkt bei Asipowitschy.

Beide liegen mehr als 100 Kilometer von der Grenze zum Nato-Gebiet entfernt. Dennoch könnten von dort aus eingesetzte Iskander-Raketen russischer Bauart Ziele in Polen, Litauen, Lettland und der Ukraine erreichen.

Ein unscheinbares Foto aus dem Herbst 2024 wirft Fragen auf: Es zeigt den Kommandeur der 1.405. Basis vor einem Monitor, der Strahlungswerte anzeigt. Das verwendete Messgerät wird in Belarus üblicherweise nur in besonders gesicherten Einheiten oder in der Nähe von Nuklearanlagen eingesetzt – was an diesem Standort nicht zutrifft. Beobachter sehen darin ein mögliches Indiz für atombezogene Vorgänge oder Vorbereitungen im Umfeld der Basis.

Auch verdächtige Jodlieferungen

Darüber hinaus liegen dem Sender interne Unterlagen vor, die den Transport von medizinischen Vorräten belegen – sowohl zur 1.405. Basis als auch zu einer nahe gelegenen Militäreinrichtung bei Asipowitschy. Konkret geht es um Jodtabletten, die im Fall radioaktiver Kontamination eingenommen werden. Solche Schutzmaßnahmen sind laut belarussischer Gesetzgebung nur in Regionen vorgesehen, die sich in der Nähe eines aktiven Kernkraftwerks oder einer als gefährdet geltenden Zone befinden. Die beiden betroffenen Militärstützpunkte erfüllen diese Kriterien allerdings nicht. Die Entscheidung, solche Mittel dennoch dorthin zu verlegen, könnte auf eine Neubewertung des Risikoprofils an diesen Standorten hinweisen.

Auch Asipowitschy wurde zuletzt erheblich ausgebaut. Satellitenaufnahmen vom Februar 2025 zeigen neue Lagerhallen, Unterkünfte und technische Anlagen. Hinzu kommen neu errichtete Wohnblöcke sowie ein Sportstadion, das mutmaßlich für stationiertes Personal vorgesehen ist. Besonders auffällig ist ein neu verlegtes Gleis, das den Standort mit der benachbarten 1.405. Basis verbindet. Experten vermuten, dass die dort errichteten Gebäude für den Betrieb und die Lagerung von Iskander-Raketen vorgesehen sind. Diese Raketen können mit konventionellen wie auch mit nuklearen Sprengköpfen ausgerüstet werden.

Belarus' Präsident Alexander Lukaschenko hatte im Dezember 2024 erklärt: "Ich habe nukleare Sprengköpfe hierher gebracht. Nicht nur ein Dutzend. Sie haben nicht einmal bemerkt, wie wir sie hergebracht haben." Ob und in welchem Umfang diese Waffen dauerhaft im Land bleiben, ist unklar. Für den in Polen sitzenden belarussischen Militärexperten Konrad Muzyka weisen die Sicherheitsmaßnahmen und die gezielte Infrastrukturentwicklung jedenfalls darauf hin, dass die betreffenden Standorte aus russischer Sicht von strategischer Bedeutung sind.

"Die Tatsache, dass das Lager modernisiert wird, in dem Sprengköpfe für Iskander-Raketen, konventionelle Sprengköpfe und – noch wichtiger – Atomsprengköpfe gelagert werden können, ist eine wichtige Entwicklung", sagte Muzyka Radio Free Europe/Radio Liberty.

Verwendete Quellen
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