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Elon Musk: So gefährlich ist sein Einfluss auf Weltpolitik und Kriege


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Tagesanbruch
Musks gefährlicher Eingriff in die Weltpolitik

  • Bastian Brauns
MeinungVon Bastian Brauns

Aktualisiert am 11.09.2023Lesedauer: 7 Min.
Mogul mit Macht: Elon Musk, Chef von SpaceX und Tesla und Besitzer von X, ehemals Twitter.Vergrößern des Bildes
Mogul mit Macht: Elon Musk, Chef von SpaceX und Tesla und Besitzer von X, ehemals Twitter. (Quelle: GONZALO FUENTES)
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Guten Morgen liebe Leserin, lieber Leser,

hat der amerikanische Tech-Milliardär Elon Musk in der Ukraine den Ausbruch eines dritten Weltkrieges verhindert? So jedenfalls klingt es, wenn man seinem Biografen zuhört, dem bekannten amerikanischen Schriftsteller Walter Isaacson. Meinem Kollegen Marc von Lüpke und mir hat er dazu ein ausführliches Interview gegeben, das Sie hier lesen können. Walter Isaacson zufolge trug sich 2022, nach dem völkerrechtswidrigen Einmarsch der Russen in die Ukraine, Folgendes zu:

Eines Nachts im September wollte die Ukraine die russische Schwarzmeerflotte in Sewastopol mit Unterwasserdrohnen versenken. Starlink-Satelliten sollten ihr dabei helfen, die Drohnen ins Ziel zu lenken. Starlink ist ein von Elon Musks Raumfahrtunternehmen SpaceX betriebenes Satellitennetzwerk, mit dem sich aus dem All heraus Internetverbindungen betreiben lassen. Und es ist das wohl einzige System, das die Russen nicht hacken können. Für die Ukraine ist Starlink daher seit Kriegsbeginn von unschätzbarem Wert. Zumal Musk dem angegriffenen Land das System nach dem russischen Überfall im Februar 2022 zunächst kostenlos zur Verfügung stellte.

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Als Musk also von dem großen Angriffsplan der Ukraine gegen die russische Schwarzmeerflotte mitbekam, war er besorgt: "Das wäre wie der Angriff der Japaner auf Pearl Harbour im Zweiten Weltkrieg gewesen. Musk bekam es tatsächlich mit der Angst zu tun", verriet uns Walter Isaacson. "Dieser Angriff hätte einen Weltkrieg auslösen können, fürchtete Musk." Die Konsequenz daraus war laut Isaacson: Der Multimilliardär ließ Starlink rund um die Krim herum abschalten. Musks Version der Vorgänge lautet: Er habe verhindert, dass Starlink in dieser Region aktiviert wurde – und damit wahrscheinlich den Dritten Weltkrieg verhindert.

Hat Elon Musk recht? Hätte Putins Russland darauf mit einem Atomschlag reagiert? Hätte es einen dritten Weltkrieg gegeben? Oder wäre auch folgendes Szenario möglich gewesen: Mit dem Schlag gegen die wichtige russische Flotte wäre der Krieg frühzeitig beendet worden und es hätten viele Hunderttausend Tote verhindert werden können. Was wirklich passiert wäre, werden wir nie erfahren.

Was wir hingegen erfahren, ist bedenklich: Elon Musk hat aktiv ins Kriegsgeschehen eingegriffen – mit seiner Technologie und mit seinen Entscheidungen. Das zeigt: Er besitzt eine ungeheure und unkontrollierte Macht. Der Tesla-Chef bestimmt mit SpaceX, wo, wie und zu welchem Zweck Waffen eingesetzt werden. Das ist ein bisschen so, also würde nicht die deutsche Bundesregierung, sondern der Rüstungskonzern Krauss-Maffei Wegmann darüber entscheiden, auf welche Ziele die Leopard-2-Panzer schießen dürfen und auf welche nicht.

Elon Musk ist darüber hinaus auch noch der Chef einer der mächtigsten Kommunikationsplattformen der Welt. Mit X, ehemals Twitter, kann er die öffentliche Meinung gezielt lenken, so wie er es für richtig hält. Seine Beteuerungen, er wolle dort lediglich alle Seiten gleichberechtigt zu Wort kommen lassen, sind kaum zu überprüfen. Musk allein verfügt über die Macht des X-Algorithmus.

Der Einfluss von Elon Musk auf das politische Weltgeschehen ist bedenklich. Laut Walter Isaacson soll sich der Multimilliardär zwar sogar selbst gefragt haben: "Wer gibt mir diese Macht?" Starlink habe er eigentlich nur erfunden, damit die Menschen weltweit Videos ansehen und sich mit Computerspielen amüsieren könnten. Aber das ist erstens billig und zweitens untertrieben. Denn natürlich hat er seine Macht auch genutzt, als er sich entschied, die Ukraine bei ihrem Angriff gegen die russische Flotte nicht mit Starlink zu unterstützen. Und mit Starlink lassen sich natürlich nicht nur Videos anschauen und Computergames spielen. Das dürfte gerade dem Genie Elon Musk schon vorher klar gewesen sein.

Der Mogul Musk kontrolliert mit Starlink eine hochsensible, kritische Kommunikationsinfrastruktur. Global können damit Konflikte, Krisen und Kriege beeinflusst werden. Ob zum Guten oder zum Schlechten, darüber entscheiden nicht Regierungen, Militärs oder die Bürger eines Landes – sie sind lediglich die Betroffenen. Darüber entscheidet einzig und allein ein Milliardär, ihm und seinen Eingebungen sind sie ausgeliefert, von ihm sind sie abhängig.

Das Problem ist: Als Privatmann und reichster Mensch der Welt baut Elon Musk seine Macht immer weiter aus. Während seine Firmen Tesla, SpaceX oder Neuralink zwar ungeheuer innovativ sind und Fortschritt vorantreiben, entziehen sich seine Entwicklungen zugleich den Gesetzen und Regulierungen der Länder, in denen er sie einsetzt.

Außerdem sind für Musk im Zweifelsfall Gewinnmotive ausschlaggebend. Bestes Beispiel: China. Der chinesischen Diktatur beugt sich Elon Musk in Bezug auf Starlink durchaus. Dort hat die Regierung nämlich einen expliziten Wunsch: Starlink soll weder der chinesischen Bevölkerung dabei helfen, die von Peking eingesetzten Internetsperren und die tägliche Zensur zu umgehen. Noch soll Taiwan im Falle eines chinesischen Angriffs, wie die Ukraine gegen Russland in der Lage sein, sich mithilfe von Starlink zu verteidigen oder gar anzugreifen. Biograf Isaacson verriet uns dazu: "Musk [hat] eine Fabrik in Shanghai, in der viele Teslas gebaut werden. Es wäre also unklug, China gegen sich aufzubringen."

Gewinnmotive entscheiden also über Netzwerkzugänge, über Datenverarbeitung und über veröffentlichte Meinung oder Zensur. Doch letztlich ist dafür nicht einmal Elon Musk die Schuld zuzuschreiben. Er nutzt nur die Möglichkeiten, die sich ihm bieten.

Es ist die Aufgabe unserer Gesellschaften und Regierungen, Gesetze zu schaffen, um derart gefährliche Machtkonzentrationen zu verhindern. Auch innovative Branchen wie im Bereich Weltraum und Satellitenkommunikation müssen am besten international reguliert und vor allem muss Transparenz eingefordert werden. Von seinem Biografen haben wir nun zwar erfahren, wie Elon Musk im Ukraine-Krieg Einfluss genommen hat. Welche Entscheidungen aber bleiben unbekannt und für uns alle unsichtbar?

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Elon Musk geriert sich als Kämpfer für die Redefreiheit. Zugleich geht er gegen kritische Medienberichte über seine vielen Unternehmungen radikal vor und versucht, sie zu unterbinden. Gerade er müsste viel transparenter agieren. Denn seine Meinungen und Entscheidungen betreffen am Ende uns alle.

Ein Mann wie Musk braucht Kontrolle, im Krieg wie im Frieden.


Ein neues Sommermärchen

Am Wochenende vollbrachte die deutsche Basketballnationalmannschaft Unglaubliches. Zunächst fegte sie bei der Weltmeisterschaft auf den Philippinen, in Japan und in Indonesien in einem hoch spannenden Halbfinale am Freitag die erfolgreichste Nation vom Platz. Mit 113-111 gewann das DBB-Team gegen die legendäre NBA-Mannschaft aus den USA. Lesen Sie, was mein Kollege Benjamin Zurmühl zu dieser historischen Sensation geschrieben hat.

Und am Sonntag machten die Spieler um Kapitän Dennis Schröder sowie die Brüder Franz und Moritz Wagner den WM-Sieg perfekt. Im Finale bezwangen sie das Team aus Serbien mit 83-77. Zum ersten Mal in der Geschichte ist Deutschland damit Basketball-Weltmeister. Mein Kollege Andreas Becker kommentiert völlig zu Recht: "Ein Titel für die Ewigkeit".


Ein fast vergessenes Sommermärchen

Deutlich glückloser agiert dagegen schon lange die deutsche Fußball-Nationalelf. Das Sommermärchen von 2006 im eigenen Land wirkt längst verblasst und der grandiose Titel von 2014 in Brasilien wie von einem anderen Stern. Auf sportlichen Erfolg und begeisterndes Spiel warten wir inzwischen seit Jahren. Der Deutsche Fußballbund steckt spätestens seit der Nach-Löw-Ära in der Krise und hat jetzt die Konsequenzen gezogen: Bundestrainer Hansi Flick muss gehen und das nur neun Monate vor der kommenden Europameisterschaft im eigenen Land. Mein Kollege Martin Küper hat versucht, Antworten auf diese Chaostage beim DFB zu finden und hat dazu mit dem Sportpsychologen Matthias Herzog gesprochen.


Verheerendes Erdbeben

Mehr als 2.000 Menschen sind am Wochenende bei dem schweren Erdbeben in der Region bei Marrakesch in Marokko gestorben. Mehr als 2.500 weitere Menschen wurden den Angaben zufolge verletzt. Dann kam es auch noch zu einem Nachbeben. Die Rettungskräfte kämpfen derzeit noch immer darum, Überlebende zu finden. Was die Überlebenden von dem Grauen berichten, erfahren Sie hier.


Das historische Bild

Das südamerikanische Land Chile war eine Demokratie, doch 1973 putschte das Militär. Mehr erfahren Sie hier.


Was steht an?

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock ist am Montagmorgen in Kiew eingetroffen. Es ist ihr vierter Besuch in der Ukraine seit Kriegsbeginn. Die Reise war aus Sicherheitsgründen zunächst geheim gehalten worden. Danach geht es für Baerbock in die USA weiter. Dort ist ihr erstes Ziel Texas, wo unter anderem Termine mit Republikanern anstehen. In Washington trifft sie dann ihren Amtskollegen Antony Blinken. Im Anschluss folgt New York, wo Baerbock gemeinsam mit Bundeskanzler Olaf Scholz an der 78. Generalversammlung bei den Vereinten Nationen teilnehmen wird. Ich werde die Reise der Außenministerin für Sie aus den USA begleiten.


Vor der Küste Lettlands und Estlands startet am Montag ein rund zweiwöchiges Marine-Manöver unter deutscher Leitung. An der diesjährigen Ausgabe der seit 2007 stattfindenden Übung "Northern Coasts" nehmen laut Marine mehr als 3.000 Soldatinnen und Soldaten aus 14 Ländern teil, darunter neben Ostsee-Anrainern auch Italien, Frankreich, Kanada und die USA.


Heute ist der 22. Jahrestag der Terroranschläge vom 11. September 2001, bei denen fast 3.000 Menschen ihr Leben verloren haben. In den USA werden deshalb zahlreiche Gedenkveranstaltungen abgehalten. Präsident Joe Biden reist von Vietnam aus zu einer Zeremonie nach Alaska, während die Vizepräsidentin Kamala Harris zur Gedenkfeier nach New York kommt. Die First Lady Jill Biden wird ihrerseits am Pentagon in Washington den Verstorbenen gedenken.

Dort starben damals 189 Menschen, davon 64 Menschen im Flugzeug und 125 im Pentagon selbst. Für sie gibt es übrigens auch ein Denkmal. Das ist zwar weniger bekannt als das am World Trade Center in New York, aber ebenso berührend wie beeindruckend. Ich war vergangene Woche dort und habe ein Foto für Sie mitgebracht.


Was lesen?

Mythenumwoben sind der Moskauer Kreml und sein Chef Wladimir Putin. Besonders beliebt ist die Behauptung, dass verschiedene Doppelgänger Putins im Einsatz seien. Unser Kolumnist Wladimir Kaminer ist der Sache einmal nachgegangen.


Der G20-Gipfel in Indien endet mit einem Kompromiss zwischen dem Westen, Russland und China. Die abschließende Erklärung der G20 ist vor allem ein Erfolg für Wladimir Putin, denn Russland kann sich trotz des Ukraine-Krieges nun ein Stück weit international rehabilitiert sehen, berichtet mein Kollege Patrick Diekmann aus Neu-Delhi.


Der "Kaiser" hat heute Geburtstag. Franz Beckenbauer wird 78 Jahre alt. Zu diesem Anlass hat mein Kolleg Alexander Kohne den 1990er-Weltmeister Andreas Brehme interviewt. Darin spricht er über seine emotionalsten Stunden mit dem damaligen Weltmeister-Trainer, der längst eine Fußballlegende ist.


In der Hochstapler-Affäre der AfD um die Kandidatenliste zur Europawahl fliegen innerparteilich die Fetzen. Das scheint auch ihren Spitzenkandidaten nervös zu machen. Mit Geld wollte Maximilian Krah offenbar die ehemalige Lebensgefährtin seines Parteifreundes zum Schweigen bringen. Das belegen die Recherchen meines Kollegen Carsten Janz.


Was mich amüsiert

Ihr

Bastian Brauns
Washington-Korrespondent
Twitter @BastianBrauns

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Mit Material von dpa.

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