Gefährliche Wellness-Anwendung Tod im Fitnessstudio: Frau stirbt in Pariser Kältekammer

Trotz professioneller Wartung ging der Besuch einer Kältekammer für eine Frau tödlich aus – eine weitere wurde schwer verletzt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.
Bei einer Kältetherapie in einem Pariser Fitnessstudio ist am Montag eine Frau ums Leben gekommen, eine weitere wurde schwer verletzt. Nach ersten Erkenntnissen könnten beide eine Stickstoffvergiftung erlitten haben – die Staatsanwaltschaft ermittelt.
Die Tragödie ereignete sich in einem beliebten Sportstudio, das Kältetherapien anbietet – ein Verfahren, bei dem die Luft mithilfe von Stickstoff auf minus 110 Grad Celsius abgekühlt wird. Stickstoff selbst ist zwar geruchlos, kann in geschlossenen Räumen jedoch den Sauerstoff verdrängen – das Risiko: Erstickung.
Kältekammern kommen unter anderem im Sportbereich zum Einsatz – viele Athletinnen und Athleten nutzen sie, um ihre Leistung zu verbessern. Kurze Aufenthalte von zwei bis drei Minuten bei Temperaturen von bis zu minus 110 Grad Celsius sollen zudem bei unterschiedlichen Beschwerden Linderung verschaffen.
Letzte Wartung am Vortag
Wie die Polizei mitteilte, handelt es sich bei der Verstorbenen um eine Mitarbeiterin des Studios. Die schwer verletzte Frau hatte die Kältekammer als Kundin genutzt. Die Kammer war laut Ermittlungen erst am Vortag gewartet worden.
Zum Zeitpunkt des Unfalls hielten sich rund 150 Menschen in dem Fitnessstudio auf. Die Einrichtung wurde nach dem Vorfall vollständig evakuiert. Die genaue Todesursache steht noch nicht fest.
Kryotheraphie nicht ungefährlich
Im Spitzensport wird die sogenannte Kryotherapie zur schnelleren Regeneration schon seit Jahrzehnten angewandt. Sie soll gegen Muskelkater helfen, kann Rheumaschmerzen lindern, das Immunsystem stärken und sich auch positiv auf die Psyche auswirken, weil durch die Kälte Endorphine und Dopamin ausgeschüttet werden.
Für ältere Menschen und Vorerkrankte könne die Kammer aber auch Risiken bergen, sagt Hans-Georg Predel von der Deutschen Sporthochschule Köln. So könne etwa ein Asthmaanfall ausgelöst werden – auch mögliche Belastungen für die Herzkranzgefäße seien nicht auszuschließen. Sein Rat: Wer zur Risikogruppe gehört, sollte sich vorab unbedingt ärztlich untersuchen lassen.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- zdf.de: "Kältekammer – Wie der Körper vom Kälte-Trend profitieren soll"