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Philippinen | Davao: TV-Prediger Apollo Quiboloy festgenommen


16-tägige Belagerung auf den Philippinen
"Sohn Gottes" wegen Kindesmissbrauchs verhaftet

Von t-online, lma

Aktualisiert am 09.09.2024Lesedauer: 2 Min.
Apollo Quiboloy bei einer Talkshow (Archivbild): Der selbst ernannte Sohn Gottes wurde wegen Kindesmissbrauchs festgenommen.Vergrößern des BildesApollo Quiboloy bei einer Talkshow (Archivbild): Der selbst ernannte "Sohn Gottes" wurde wegen Kindesmissbrauchs festgenommen. (Quelle: ap)

Der philippinischer TV-Prediger, der sich selbst als "Sohn Gottes" bezeichnet, wurde verhaftet. Apollo Quiboloy wird schwerer Missbrauch und Menschenhandel vorgeworfen.

Der philippinische TV-Prediger Apollo Quiboloy wurde nach einer 16-tägigen Belagerung seines Anwesens von der Polizei verhaftet. Ihm werden sexueller Missbrauch Minderjähriger und Menschenhandel vorgeworfen. Quiboloy behauptet, weltweit Millionen Anhänger zu haben, wie das britische Blatt "The Guardian" schrieb.

Apollo Quiboloy, der Gründer der evangelikalen Sekte "Kingdom of Jesus Christ" (KOJC) (zu Deutsch: "Königreich Jesu Christi), hatte wochenlang Widerstand gegen die Polizei geleistet. Die Polizei belagerte dessen riesiges Anwesen in Davao Stadt, auf dem sich der 74-Jährige in einem unterirdischen Bunker versteckt hatte. Die Festnahme erfolgte ohne Widerstand in der Nacht auf Montag.

Langjährige Vorwürfe

Quiboloy wird beschuldigt, Minderjährige missbraucht und Frauen zum Geschlechtsverkehr gezwungen zu haben. Zudem steht er auf der Fahndungsliste des FBI wegen Menschenhandels und anderer Verbrechen. Der Prediger soll Frauen aus den Philippinen in die USA geschmuggelt haben, um dort für Scheinorganisationen Spenden für seine Sekte zu sammeln. Diese Gelder seien jedoch zur Finanzierung seines luxuriösen Lebensstils verwendet worden. Amerikanische und philippinische Behörden arbeiten bei den Ermittlungen eng zusammen.

Laut FBI sollen die Opfer als persönliche Assistentinnen oder "Seelsorgerinnen" rekrutiert worden sein. In sogenannten Nachtdiensten sollen sie zum sexuellen Kontakt mit Quiboloy gezwungen worden sein. Seit Monaten liefen Ermittlungen gegen ihn, sowohl in den USA als auch auf den Philippinen. Lokale Medien berichteten, dass Quiboloys Anwesen in Davao Stadt zahlreiche unterirdische Tunnel und mehr als 40 Gebäude umfasst. Darunter eine Kathedrale, eine Schule und ein unvollendetes Stadion für bis zu 75.000 Menschen.

Der Skandal um Apollo Quiboloy hat eine politische Dimension: Als enger Freund und religiöser Berater des ehemaligen Präsidenten Rodrigo Duterte, stieg Quiboloys Popularität unter Dutertes Präsidentschaft erheblich an. Aufgrund der guten Beziehungen zur Politik wurde eine Strafverfolgung lange hinausgezögert.

Politische Verflechtungen

Seit Juni 2022 ist Ferdinand Marcos Jr. neuer Präsident der Philippinen, was den Druck auf Quiboloy erhöhte. Marcos erklärte am Montagmorgen, dass er noch keine offizielle Anfrage aus den USA zur Auslieferung von Quiboloy erhalten habe und lokale Verfahren zuerst abgeschlossen werden müssen. Die philippinische Vizepräsidentin Sara Duterte besuchte kürzlich das KOJC-Anwesen und entschuldigte sich bei den Anhängern für die frühere Allianz der Regierung mit Quiboloy.

Quiboloy selbst bestreitet alle Vorwürfe vehement und behauptet, ehemalige Mitarbeiter seien bezahlt worden, um falsche Vorwürfe zu verbreiten: "Ich bin nicht schuldig, ich schütze mich nur", sagte er Anfang des Jahres laut dem philippinischen Nachrichtensender Rappler.

Darum hat sich Quiboloy freiwillig ergeben

Trotz der Schwere der Anschuldigungen genießt Quiboloy weiterhin Unterstützung von seinen Anhängern – viele von ihnen hielten während der Polizeibelagerung Wachposten rund um das Anwesen besetzt. Bei gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Anhängern kam es dabei auch zu verletzten Polizisten, ein Sektenanhänger kam durch einen Herzinfarkt zu Tode.

In einer Erklärung durch seinen Anwalt Israelito Torreon ließ der Angeklagte am Montag mitteilen: "Er konnte es nicht eine Sekunde länger ertragen, das Leid mit anzusehen, das seine Gemeinde seit vielen Tagen erdulden musste." Das sei der Grund dafür gewesen, sich zu ergeben. Die Erklärung lag dem Sender GMA vor, der zuerst berichtete.

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