"Aktenzeichen XY" zeigt Fall Dreifachmörder vom Westerwald: Polizei setzt aufs TV

Vor anderthalb Wochen tötete ein Mörder eine Familie, im Haus war alles voller Blut. Jeden Tag erhält die Polizei neue Hinweise – auf den entscheidenden Tipp hofft sie weiterhin.
Wo ist der Dreifachmörder vom Westerwald? Ist er längst tot, hat er sich ins Ausland abgesetzt oder lebt er irgendwo in Deutschland unerkannt unter der Bevölkerung?
Die Polizei sucht seit anderthalb Wochen nach einem 61 Jahre alten Mann. Alexander Meisner soll in den frühen Morgenstunden des 6. April im rheinland-pfälzischen 2.200-Einwohner-Ort Weitefeld eine dreiköpfige Familie getötet haben. Am Mittwoch wird der Fall nun in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY ... ungelöst" um 20.15 Uhr aufgegriffen, wie der Sender mitteilte.
Bisher bekannt ist, dass alle Opfer in einem Raum lagen. Den 16-jährigen Sohn hatte der Täter laut Polizei erschossen, die Leichen der 44 Jahre alten Mutter und des 47 Jahre alten Vaters wiesen sowohl Schuss- als auch Stichverletzungen auf. Das Ehepaar verblutete. Die Frau konnte vor ihrem Tod noch einen Notruf absetzen. Als die Beamten am Haus der Familie ankamen, sahen sie gerade noch, wie der Verdächtige zu Fuß in der Nacht verschwand.
"Unklar, welche Neigungen ihn treiben"
Seitdem ist er weg. Auch mit größtem Einsatz konnte ihn die Polizei bisher nicht finden. Hubschrauber, Hunde, Straßensperren oder schwer bewaffnete Sondereinheiten – bislang half kein noch so aufwendiger Einsatz. Eine 100-köpfige Sonderkommission ermittelt, aus der Bevölkerung gehen täglich neue Hinweise ein. Aktuell sind es 900, wie ein Polizeisprecher t-online am Dienstag sagte.
Wieso der mutmaßliche Mörder aus einem Nachbarort von Weitefeld eine Familie tötete, ist der Polizei nach wie vor ein Rätsel. Das mögliche Motiv bleibt unbekannt. Die Beamten geben offen zu, dass sie Schwierigkeiten haben, den Verdächtigen einzuschätzen. "Unklar ist auch, in welchem psychischen Zustand er sich befunden hat oder jetzt befindet, beziehungsweise welche Gewalt-, Sucht- oder möglicherweise sexuell motivierten Neigungen ihn treiben", hieß es vergangene Woche in einem Update des Polizeipräsidiums Koblenz zu dem Fall.
Der Verdächtige wurde in der Vergangenheit bereits wegen versuchten Totschlags und Bedrohung seiner damaligen Ehefrau verurteilt. Die Polizei rät daher: "Bleiben Sie vorsichtig und verständigen Sie die Polizei über den Notruf, wenn Sie den Tatverdächtigen sehen. Treten Sie nicht an ihn heran, sprechen Sie ihn nicht an."
- Telefonat mit einem Sprecher des Polizeipräsidiums Koblenz
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa