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Vatikan: Papst Franziskus hat Not-OP überstanden


Not-OP überstanden
Arzt des Papstes: "Hat schon wieder Scherze gemacht"

Von dpa, afp, lw

Aktualisiert am 07.06.2023Lesedauer: 4 Min.
Laparotomie: Papst Franziskus muss sich dringender OP unter Vollnarkose unterziehen. (Quelle: Glomex)

Der Papst musste wegen eines drohenden Darmverschlusses notoperiert werden. Nun hat der behandelnde Arzt berichtet, wie der Eingriff verlaufen ist.

Die Notoperation von Papst Franziskus am Mittwoch ist nach Angaben des Vatikans "ohne Komplikationen" verlaufen. Die dreistündige Operation sei inzwischen beendet, hieß es am frühen Abend. Franziskus ist seinem Arzt zufolge aus der Vollnarkose aufgewacht und guter Laune. "Dem Heiligen Vater geht es gut", sagte der behandelnde Chirurg Sergio Alfieri am Mittwochabend vor Journalisten.

"Er ist wach, aufmerksam und hat vor zehn Minuten schon wieder Scherze gemacht." Das 86 Jahre alte Oberhaupt der katholischen Kirche habe den Arzt scherzhaft gefragt, wann die dritte OP anstehe; Alfieri hatte Franziskus bereits im Sommer 2021 wegen eines Darm-Leidens operiert.

Narkosen gut vertragen

Der Arzt sagte darüber hinaus, dass der Papst die zwei Narkosen jeweils gut vertragen habe. Bisher hatte es geheißen, dass Franziskus die Anästhesie vor knapp zwei Jahren Probleme bereitet habe. Er habe deshalb Angst gehabt vor einer weiteren Vollnarkose in seinem Alter.

Alfieri erklärte, dass bei dem dreistündigen Eingriff wegen eines Narbenbruchs unter anderem Verwachsungen im Darmbereich festgestellt wurden, die den Papst sehr schmerzten. Es sei betroffenes Gewebe entfernt und im Anschluss ein Kunststoffnetz eingesetzt worden.

Der Mediziner erklärte, dass der Eingriff nach einer Entscheidung des Papstes erfolgte, weil die Schmerzen zuletzt zugenommen hatten. Franziskus müsse wohl fünf bis sieben Tagen im Krankenhaus bleiben. Vorsorglich wurden alle Audienzen bis 18. Juni gestrichen.

Drohender Darmverschluss

Am Mittwochmorgen war bekannt geworden, dass der Papst wegen eines drohenden Darmverschlusses unter Vollnarkose notoperiert werden musste. Die OP sei notwendig geworden, weil sich Symptome des Papstes nach einer früheren Darmoperation 2021 verschlechtert hätten, erklärte der Vatikan.

Der 86-Jährige leide an einem Leistenbruch, der ihm "wiederkehrende, schmerzhafte und sich verschlimmernde" Symptome beschere, sagte Vatikansprecher Matteo Bruni. Bei der Operation handele es sich um eine sogenannten Laparotomie, bei der die Bauchdecke geöffnet wird.

Der Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin – die Nummer zwei im Vatikan hinter dem Papst – verkündete, dass Franziskus die Amtsgeschäfte so schnell wie möglich wieder aufnehmen wolle und auch aus der Klinik arbeiten könne.

Chirurg: Erkrankung und Eingriff "nicht akut lebensbedrohend"

Carsten J. Krones, Vorstandsmitglied des Berufsverbands der Deutschen Chirurgie (BDC), sagte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur, dass es sich bei der vom Vatikan geschilderten Operation um ein "Standardverfahren bei Narbenbrüchen" handele. "Erkrankung und Eingriff sind für einen betagten Herrn sicher ernst und je nach Anatomie auch anspruchsvoll, aber nicht akut lebensbedrohend", ergänzte er, unterstrich dabei aber, das sonstige Erkrankungsprofil bei Franziskus nicht zu kennen.

Noch am Morgen seiner Klinikeinweisung hatte der Papst seine allwöchentliche Generalaudienz vor Tausenden Menschen auf dem Petersplatz abgehalten. Als der Pressesaal des Vatikans die Ankündigung für die Operation verschickte, befand sich Franziskus noch auf dem Platz, um Gläubige und junge Brautpaare zu treffen.

"Der Papst braucht unsere Gebete", twitterte Vatican News, die offizielle Nachrichtenplattform des Vatikans, vor der Operation. Etliche Journalisten und Reporterteams fanden sich vor dem Gemelli-Krankenhaus ein. Man verfolge die Entwicklungen "mit Zuneigung, mit unseren Gebeten", sagte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, der als Nummer zwei im Vatikan gilt. Er hoffe, dass es dem Papst schnell besser gehe.

Untersuchungen schon am Dienstag

Am Dienstagmorgen hatte sich das Oberhaupt der katholischen Kirche bereits zu "Untersuchungen" ins Gemelli-Krankenhaus begeben, der Vatikan hatte jedoch keine Angaben zur Art der Untersuchungen gemacht – offenbar wurde dabei aber die Operation vorbereitet.

2021 wurde der Argentinier bereits wegen eines Darmleidens – einer sogenannten Divertikulitis – unter Vollnarkose operiert. Ein Teil des Dickdarms wurde ihm dabei entnommen. Rund zehn Tage verbrachte er damals in der Klinik. Danach war davon die Rede, dass er die Vollnarkose nicht gut vertragen hatte.

Auch in diesem Jahr musste er bereits stationär in jener Klinik, die einen speziellen Bereich mit mehreren Zimmern nur für den Papst hat, behandelt werden. Ende März verbrachte er drei Tage wegen einer Lungenentzündung im Krankenhaus, wie er selbst später schilderte.

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Rücktrittsspekulationen wegen Gesundheit

Der Papst litt im vergangenen Jahr zunehmend unter gesundheitlichen Problemen. Wegen anhaltender Schmerzen im rechten Knie sowie Ischias war er den Großteil des vergangenen Jahres auf einen Rollstuhl angewiesen.

Ende März lag Franziskus dann wegen einer Bronchitis, die mit Antibiotika behandelt werden konnte, für drei Nächte im Krankenhaus. In einem Interview des spanischsprachigen NBC-Fernsehsenders Telemundo sprach er vor zwei Wochen jedoch von einer "Lungenentzündung", die "rechtzeitig" behandelt worden sei. "Wenn wir noch ein paar Stunden gewartet hätten, wäre es viel schlimmer gewesen", sagte er.

Franziskus' Gesundheitszustand führte im vergangenen Jahr vermehrt zu Spekulationen über einen möglichen Rücktritt. Im März sagte Franziskus zuletzt, dies stehe nicht zur Debatte. Trotz seiner gesundheitlichen Probleme hielt Franziskus bislang an seinen Reiseplänen fest: Anfang August will er nach Portugal reisen, Anfang September in die Mongolei und Ende September ins französische Marseille.

Franziskus' Vorgänger Benedikt XVI., der am 31. Dezember 2022 im Alter von 95 Jahren starb, hatte Kirchengeschichte geschrieben, indem er 2013 aus gesundheitlichen Gründen sein Amt niederlegte.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa und AFP
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