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Divertikulitis: Therapie ohne Antibiotika reicht oft aus


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Nicht immer ein Muss
Divertikulitis – oft sind Antibiotika unnötig


12.01.2023Lesedauer: 2 Min.
Ältere Frau nimmt Tablette einVergrößern des Bildes
Ob eine Divertikulitis mit oder ohne Antibiotika behandelt wird, hängt vor allem vom Schweregrad der Erkrankung ab. (Quelle: stefanamer/getty-images-bilder)
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Eine Divertikulitis kann unangenehm sein, lässt sich aber oft gut behandeln. Warum leichte Fälle häufig auch ohne Antibiotikatherapie auskommen.

Bei einer akuten Divertikulitis haben sich sogenannte Divertikel, also kleine Aussackungen im Darm entzündet (meist im Sigmadarm, einem Teil des Dickdarms). Das kann sich durch verschiedene Beschwerden bemerkbar machen – typisch sind vor allem Schmerzen im linken Unterbauch, häufig zusammen mit leichtem Fieber. Daneben können sich weitere Symptome zeigen, wie zum Beispiel Verstopfung, Völlegefühl oder Blähungen, aber auch Durchfall, Übelkeit oder Erbrechen.

Unkomplizierte Divertikulitis: Antibiotika bringen keinen Vorteil

Die Therapie unterscheidet sich bei einer Divertikelentzündung dann abhängig davon, wie schwer die Erkrankung ist: Eine leichte und unkomplizierte Divertikulitis lässt sich meist zu Hause behandeln – diese kommt in etwa acht von zehn Fällen vor. Eine schwere Divertikulitis erfordert hingegen in der Regel eine Behandlung im Krankenhaus, wo die Betroffenen üblicherweise (neben anderen Maßnahmen) Antibiotika erhalten.

Früher waren Antibiotika auch bei einer leichten, unkomplizierten Divertikulitis die gängige Praxis. Leicht beziehungsweise unkompliziert bedeutet dabei, dass sich zwar einige der kleinen Aussackungen in der Darmwand und möglicherweise auch angrenzendes Gewebe entzündet haben, es jedoch kein Anzeichen für Komplikationen gibt (wie zum Beispiel einen Abszess oder ein Übergreifen der Entzündung auf benachbarte Regionen im Körper).

Neue wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen jedoch, dass Antibiotika bei leichten Divertikulitis-Fällen im Grunde keinen Therapievorteil bringen. Denn Betroffene genesen damit nicht schneller als ohne Antibiotika.

Deshalb sprechen sich Fachleute mittlerweile dafür aus, eine unkomplizierte Divertikulitis erst einmal ohne Antibiotika zu behandeln. Auch die Leitlinie, an der sich Ärztinnen und Ärzte bei der Behandlung orientieren, rät dazu. Häufig genügt es bereits, wenn Betroffene sich schonen und gegebenenfalls ihre Ernährung dahingehend anpassen, dass sie essen, was sie gut vertragen und ihnen keine Beschwerden bereitet.

Abwarten – und gut beobachten

Wird eine Divertikulitis zu Hause und ohne Antibiotika behandelt, ist es jedoch wichtig, dass die erkrankte Person regelmäßig zu engmaschigen Kontrollterminen in der ärztlichen Praxis erscheint. Und zwar so lange, bis die Entzündung im Darm auskuriert ist. So lassen sich eventuelle Komplikationen dennoch früh erkennen und Maßnahmen einleiten, um diese in den Griff zu bekommen.

In bestimmten Fällen können Antibiotika allerdings auch bei einer leichten Divertikulitis angebracht sein. Nämlich dann, wenn bei Betroffenen aufgrund bestimmter Vorerkrankungen Komplikationen eher zu erwarten sind. Zu diesen Vorerkrankungen zählen beispielsweise:

  • chronische Nierenerkrankungen
  • geschwächtes Immunsystem
  • hoher Blutdruck
  • Allergien

Wie gut Antibiotika in solchen Fällen tatsächlich dazu beitragen, das Risiko für Komplikationen zu senken, ist jedoch bislang nicht sicher geklärt.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: www.gesundheitsinformation.de (Abrufdatum: 12.1.2023)
  • Dichman, M. L., et al.: "Antibiotics for uncomplicated diverticulitis". Cochrane Database of Systematic Reviews, Iss. 6, Art. No. CD009092 (2022)
  • "Divertikulose, Divertikelkrankheit und Divertikulitis". Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Stand: 7.12.2022)
  • "Divertikulitis". Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 22.3.2022)
  • Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten: "Divertikelkrankheit/Divertikulitis" (PDF). AWMF-Leitlinien-Register Nr. 021/20 (Stand: November 2021)
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