Newsblog zum Ukraine-Krieg Selenskyj wirft Putin Betrug mit Waffenruhe vor
Trump drängt weiter auf Frieden. Putin kündigt eine zeitlich begrenzte Waffenruhe an – Selenskyjs Reaktion folgt sofort. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Pistorius: Wollen US-Unterstützung für Ukraine sichern
Der geschäftsführende Verteidigungsminister Boris Pistorius setzt darauf, dass die USA die Ukraine in ihrem Abwehrkampf gegen Russland weiter unterstützen. "Denn es geht hier um weit mehr als um den Verteidigungskampf eines souveränen Landes in Europa, es geht um die Sicherheit Europas und damit auch um einen Raum, der für die Amerikaner mindestens seit dem Zweiten Weltkrieg immer von herausragender Bedeutung war und nach meiner Einschätzung auch bleiben muss und wird", sagte der SPD-Politiker RTL/ntv.
Zu Befürchtungen, dass die US-Regierung der Ukraine weitere militärische und finanzielle Unterstützung verwehren könnte, sagte Pistorius: "Wir werden alles dafür tun, dass wir es kompensieren können, aber vorher werden wir dafür werben, dass die Amerikaner an Bord bleiben."
Selenskyj lobt Geheimdienst für die "Liquidierung" russischer Militärs
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj lobt den ukrainischen Geheimdienst für die "Liquidierung" hochrangiger russischer Militärs in den drei Jahren seit der russischen Invasion seines Landes. "Der Leiter des ukrainischen Auslandsgeheimdienstes hat über die Liquidierung von Personen aus dem obersten Kommando der russischen Streitkräfte berichtet. Der Gerechtigkeit wird unweigerlich Genüge getan", teilt Selenskyj auf Telegram mit und dankt dem Leiter des Geheimdienstes, Oleg Ivaschtschenko. Die russische Regierung macht die Ukraine für den Autobombenanschlag gegen den hochrangigen russischen Offizier Jaroslaw Miskalik vom vergangenen Freitag verantwortlich. Ein Moskauer Gericht hat am Wochenende die Inhaftierung eines ukrainischen Staatsbürgers wegen Terrorismus angeordnet.
Dienstag, 29. April
Explosionen und Luftalarm in Kiew
In der ukrainischen Hauptstadt Kiew heulen die Alarmsirenen. Augenzeugen berichten, es seien Explosionen zu hören.
Russland: Binnen drei Stunden 51 ukrainische Drohnen abgewehrt
Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums hat die russische Luftabwehr innerhalb von drei Stunden 51 ukrainische Drohnen abgewehrt. Vierzig Drohnen seien über der Region Kursk zerstört worden, weitere über der zentralen Region Orjol, Belgorod im Südwesten sowie über der Halbinsel Krim und dem Schwarzen Meer.
Selenskyj wirft Putin Betrug mit Waffenruhe vor
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die von Kremlchef Wladimir Putin angekündigte Waffenruhe zu den Jubiläumsfeiern zum Weltkriegsende als Vortäuschung von Dialogbereitschaft und Friedenswillen kritisiert. Die Feuerpause sei "ein weiterer Manipulationsversuch", sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. "Aus irgendeinem Grund sollen alle bis zum 8. Mai warten und erst dann das Feuer einstellen", damit Putin während der Parade seine Ruhe habe. Kiews Priorität sei der Schutz von Menschen, nicht der von Paraden, sagte Selenskyj.
Er verwies darauf, dass die Ukraine im Gegensatz zu Russland dem Vorschlag von US-Präsident Donald Trump zu einer bedingungslosen 30-tägigen Waffenruhe bereits Anfang März zugestimmt habe. Russland aber weise alle Vorschläge zurück, die auf ein langfristiges Schweigen der Waffen abzielten. In dem Zusammenhang warf Selenskyj dem Kreml vor, "die Welt zu manipulieren und zu versuchen, die USA zu betrügen."
Der ukrainische Staatschef ging dabei auch auf einen russischen Drohnenangriff auf die Region Tscherkassy ein. Dort halten seinen Angaben nach die Arbeiten zur Wiederherstellung der Gasversorgung der Bevölkerung an.
Trump mahnt permanente Feuerpause in der Ukraine an
US-Präsident Donald Trump fordert einen "dauerhaften" Waffenstillstand in der Ukraine. Das sagte seine Sprecherin Karoline Leavitt am Montag. Demnach sei Trump zunehmend frustriert über die Haltung des russischen Staatschefs Wladimir Putin.
Putin hatte nach einer Feuerpause über Ostern am Montag auch eine Feuerpause rund um die Gedenktage zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs angekündigt. Trump ist die zeitliche Befristung ein Ärgernis. Er dringt auf eine dauerhafte Einstellung der Kämpfe in der Ukraine.
Merz hofft auf "ernsthaften Friedensprozess" in der Ukraine
CDU-Chef Friedrich Merz hofft nach dem Gespräch zwischen US-Präsident Donald Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vom Samstag in Rom darauf, dass dadurch "ein ernsthafter Friedensprozess" in Gang kommt. "Aber wir wissen auch, dass schon morgen alles ganz anders sein kann", fügte der wahrscheinlich künftige Bundeskanzler auf dem kleinen Parteitag der CDU aber einschränkend hinzu. Deswegen müsse Deutschland in den nächsten Jahren seine Verteidigungsfähigkeit und auch seine "mentale Verteidigungsbereitschaft" beständig ausbauen.
Merz warnte eindringlich vor einem "Diktatfrieden" zur Beendigung des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Es dürfe keine "Unterwerfung" der Ukraine "unter die militärisch geschaffenen Fakten" geben. "Wir hoffen und wir werben dafür, dass dies auch auf Dauer unsere amerikanischen Partner mit uns Europäern so sehen."
Putin kündigt einseitige Waffenruhe an
Der russische Präsident Wladimir Putin kündigt eine befristete Waffenruhe über die Feiertage vom 7. Mai, 23 Uhr bis 10. Mai 23 Uhr deutscher Zeit an, berichtet die staatliche russische Nachrichtenagentur Ria Nowosti. Sollte die Ukraine sich nicht daran halten, werde Russland reagieren, teilt das Präsidialamt in Moskau mit. Russland sei bereit zu Friedensgesprächen ohne Vorbedingungen, heißt es weiter.
Putin lobt nordkoreanische "Heldentaten"
Kremlchef Wladimir Putin lobt den Einsatz nordkoreanischer Soldaten bei Kämpfen gegen die ukrainische Armee in der russischen Grenzregion Kursk und bezeichnet dies als "Heldentat". "Die koreanischen Freunde haben gehandelt, geleitet von Gefühlen der Solidarität, der Gerechtigkeit und wahrer Kameradschaft", erklärte Putin am Montag nach Angaben des Kremls.
Er sei Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un "und dem nordkoreanischen Volk zutiefst dankbar", fügte Putin hinzu. "Das russische Volk wird die Heldentat der Kämpfer der koreanischen Spezialeinheiten nie vergessen."
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters