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Coronavirus verbreitet sich rasant: Was jetzt gegen Covid-19 hilft


Meinung
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Was heute wichtig ist
Was jetzt gegen das Coronavirus hilft

MeinungVon Florian Harms

Aktualisiert am 27.02.2020Lesedauer: 5 Min.
Kommunikation von Helfern in Schutzanzügen: In Italien ist die Zahl der Coronavirus-Toten und -Infizierten weiter gestiegen.Vergrößern des Bildes
Kommunikation von Helfern in Schutzanzügen: In Italien ist die Zahl der Coronavirus-Toten und -Infizierten weiter gestiegen. (Quelle: Diego Puletto/SOPA Images via ZUMA Wire/dpa)
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Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,

hier ist der kommentierte Überblick über die Themen des Tages:

WAS WAR?

"In vielen der etwas lässigeren Zivilisationen am äußersten Ostrand der Galaxis", schrieb Douglas Adams in seinem Kultbuch "Per Anhalter durch die Galaxis", habe sich ein Standardwerk für Kenntnisse und Weisheiten durchgesetzt, das sich vor allem durch seinen Umschlag auszeichne. Denn darauf stand, in großen, freundlichen Buchstaben: "KEINE PANIK". Den aktuellen Wissensstand zu vermitteln, ohne die Menschen in Angst und Schrecken zu versetzen: Das ist auch auf unserem gebeutelten Planeten eine hohe Kunst. Das Coronavirus breitet sich weltweit und nun auch bei uns in Deutschland aus. Vieles über den Erreger ist noch unbekannt, über geeignete Gegenmaßnahmen besteht nicht immer Einigkeit, über das genaue Ausmaß seiner Gefährlichkeit auch nicht.

Entsprechend groß ist die Versuchung für Politiker und Behörden, das Risiko und die vielen Unbekannten der weiteren Entwicklung kleinzureden – selbst wenn sie nicht gleich solchen Stuss hinausposaunen wie Donald Trump, der die Sorge vor dem Virus mal eben als Schwarzmalerei einer lügenden Presse abtut und noch schnell einen fast produktionsreifen Impfstoff herbeibehauptet. Auch seriösere Gestalten als der Twitterpräsident können im Bemühen, die Öffentlichkeit vor Panik zu bewahren, die Normalität der Lage etwas zu oft beschwören: Alles gut, alles im Griff. Nein, das ist ein Fehler. Denn es nimmt uns die Möglichkeit, uns rechtzeitig und schrittweise auf die Anwesenheit von Covid-19 einzustellen. Stattdessen kommt der Realitätsschock dann im ungünstigsten Moment: wenn wie in Italien die Lage plötzlich eskaliert und schlagartig ganze Orte abgeriegelt werden. Ein böses Erwachen.

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Im Tagesanbruch gehen wir oft mit Politikern hart ins Gericht. Es ist also nur fair, auch mal zu loben, wenn einer seine Sache gut macht. "Wir befinden uns am Beginn einer Corona-Epidemie in Deutschland", stellte Gesundheitsminister Jens Spahn gestern fest, "die Infektionsketten sind teilweise – und das ist die neue Qualität – nicht nachzuvollziehen". Wir können nicht mehr identifizieren, woher jede einzelne Ansteckung kommt. Von irgendwoher kann es sein, und längst nicht mehr nur aus China. Die Krankheit ist bei uns angekommen. Es ist wichtig, das klar auszusprechen, solang die Welt – zumindest hierzulande – noch fest in den Angeln hängt. Das gibt uns Zeit, über Vorkehrungen nachzudenken. Noch sind nur wenige Menschen erkrankt, zum Glück. Aber es werden bald mehr werden, und wir müssen damit zurechtkommen. Verhindern ist vorbei.

Was nicht vorbei ist, ist das Spiel auf Zeit. Mediziner raten uns, die inzwischen unvermeidliche Epidemie auseinanderzuziehen wie einen Kaugummi. Denn dann herrscht in den Krankenhäusern bloß erhöhte Betriebsamkeit – statt eines Ansturms, der sich kaum noch beherrschen lässt. So mancher ist krank – aber Fabriken produzieren, Büros sind besetzt, das Leben geht seinen Gang, wenn auch etwas zäher. Und die geringere Virendichte führt dazu, dass die Infektionen nicht nur auf einen längeren Zeitraum verteilt werden, sondern auch viele neue Ansteckungen unterbleiben.

Aber wie bekommt man das hin? Ja, Händewaschen, Abstand zu Mitmenschen halten, beim Niesen die Armbeuge statt der Hand vor den Mund halten – all das ist richtig, und wir haben es inzwischen alle schon irgendwo gehört. Aber ein bisschen mehr gehört schon noch dazu. Vorbereitetsein zum Beispiel. Wer regelmäßig auf Medikamente angewiesen ist, kann jetzt in aller Ruhe seinen Vorrat auffüllen – und muss dann nicht während eines Ausbruchs im eigenen Ort mit kranken Menschen vor der Apotheke warten. Hamsterkäufe? Nein. In der Küche gähnend leere Vorratsschränke? Auch eher nein.

Video | Drei Tipps, wie Sie sich vor dem Coronavirus schützen können
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Quelle: t-online

Neueste Forschungen legen nahe, dass in China folgende Einzelmaßnahmen besonders wirksam waren, um die Ausbreitung des Virus zu bremsen: den öffentlichen Nahverkehr in den Städten einzustellen, "Unterhaltungslokalitäten" – also Bars, Theater, Diskos, Kinos – zu schließen, Menschenansammlungen bei Großveranstaltungen zu unterbinden. Keine Totalquarantäne also, aber der Alltag ist nicht mehr derselbe. Und noch etwas hat besonders wirksam geholfen, fanden die Wissenschaftler heraus: mit den genannten Maßnahmen zu beginnen, bevor im Ort die erste Erkrankung registriert wird. Also: nicht reagieren, sondern vor der Welle sein.

Auch wenn man über diese Punkte im Einzelnen debattieren kann: Kommende Woche beginnt die Touristikmesse ITB in Berlin, mit Ausstellern und Besuchern aus aller Welt. 160.000 Menschen, verteilt auf fünf Tage, so war es im vergangenen Jahr. Dass die Veranstalter sie in diesem Jahr noch nicht abgesagt haben? Dafür gibt es heute im Tagesanbruch nun wirklich kein Lob.


WAS STEHT AN?

Es gab Stimmen in der Redaktion, die rieten unserem Recherchechef Lars Wienand bei diesem Interview zu großer Vorsicht: Gemeinsam mit Kollegen des ARD-Politikmagazins "Kontraste" traf er sich mit acht Mitgliedern eines geheimnisumwitterten Vereins, der in den vergangenen Monaten für Schlagzeilen gesorgt hat: Uniter wird mit rechtsextremen Netzwerken in Verbindung gebracht und ist vom Verfassungsschutz zum Prüffall erklärt worden. Nun haben sich die Elitesoldaten erstmals einem Video-Interview gestellt – ihre Waffen packten sie vorher aber lieber schnell zur Seite. Wienand und unser Rechercheur Jonas Mueller-Töwe haben die Geschichte für Sie aufgeschrieben.


In der heutigen Sitzung des UN-Sicherheitsrats geht es um die katastrophale Lage in Nordsyrien. Außenminister Heiko Maas ist dabei. Der von ihm und 13 weiteren europäischen Außenministern veröffentlichte Appell an Russland und die Türkei ruft allerdings scharfe Kritik hervor.

Das Bundesverfassungsgericht veröffentlicht seine Entscheidung zum Kopftuchverbot für Rechtsreferendarinnen. Die Klägerin, eine Deutsch-Marokkanerin, hatte in Hessen ihren juristischen Vorbereitungsdienst angetreten. Dort dürfen Referendarinnen mit Kopftuch aber nicht auf die Richterbank. Ist das mit der Religionsfreiheit vereinbar?

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Bundespräsident Steinmeier besucht den Sudan und unterstützt die demokratischen Kräfte im Land. Sie brauchen nach dem Sturz des Diktators Baschir dringend Hilfe beim Aufbau rechtsstaatlicher Strukturen.


WAS LESEN?

Wenn Rechtspopulisten den Begriff "bürgerlich" missbrauchen, um völkisches Denken und Rassismus zu transportieren, widersprechen viele Linke. Der FDP-Politiker Konstantin Kuhle erklärt in der "Neuen Zürcher Zeitung", warum es so wichtig ist, dass auch Liberale und Konservative dem Rechtsextremismus die Stirn bieten.


In diesen Tagen ist viel von rassistischer Gewalt die Rede. Es gibt in unserer Gesellschaft aber auch den Alltagsrassismus, der vielen Menschen zu schaffen macht. Die Kollegen der "Potsdamer Neuesten Nachrichten" berichten uns von so einem Fall.


Wenn Sie schon ein paar Jährchen Fernsehen gucken, dann erinnern Sie sich bestimmt an die "Drei Damen vom Grill". Brigitte Grothum spielte damals die Rolle der Magda Färber. Rund 40 Jahre später sind viele ihrer damaligen Kollegen verstorben. "Es ist furchtbar, wenn man die Letzte ist, die noch lebt", sagt sie im Gespräch mit meiner Kollegin Janna Halbroth – und erklärt, warum sie sich gegenwärtig große Sorgen um Deutschland macht.


In einem 22-seitigen Pamphlet rechnet Jürgen Klinsmann mit seinem Ex-Arbeitgeber Hertha BSC ab. Doch in Wahrheit schadet er damit vor allem sich selbst, kommentiert unser Sportchef Robert Hiersemann.


WAS AMÜSIERT MICH?

Jeder hat halt so seine Methoden.

Ich wünsche Ihnen einen friedlichen Tag.

Herzliche Grüße

Ihr

Florian Harms
Chefredakteur t-online.de
E-Mail: t-online-newsletter@stroeer.de

Mit Material von dpa.

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