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Coronavirus-Infektion: Symptome, Übertragung, Verlauf & Behandlung


Pandemie in Deutschland
Coronavirus: Das ist über Symptome, Übertragung und Verlauf bekannt

Von t-online, mra, sms, nsa

Aktualisiert am 19.10.2021Lesedauer: 7 Min.
Coronavirus: Das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung kann vor einer Ansteckung schützen.Vergrößern des Bildes
Coronavirus: Das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung kann vor einer Ansteckung schützen. (Quelle: Vladimir Vladimirov/getty-images-bilder)

Das Coronavirus breitet sich seit mehr als anderthalb Jahren weltweit aus. Auch Deutschland ist weiterhin von der Pandemie betroffen. Forscher erklären, was bisher über das Virus bekannt ist – und wie man sich davor schützt.

Seit mehr als einem Jahr herrscht die Corona-Pandemie in Deutschland. Der erste Fall mit dem SARS-CoV-2-Erreger wurde in der Bundesrepublik Ende Januar 2020 nachgewiesen, seit dem 9. März 2020 gibt es Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19. Für wen ist das Virus wie gefährlich und welche Beschwerden kann es verursachen? Ein Überblick über die aktuelle Forschungslage.

Was ist über das Coronavirus bekannt?

Seit dem 11. Februar 2020 trägt der ursprünglich 2019-nCoV genannte Erreger den Namen SARS-CoV-2. Er zählt zur großen Familie der Coronaviren – so benannt, weil sie von zackenartigen Strukturen umgeben sind, die einer Krone ähneln. Harmlose Typen lösen oft nur leichte Erkältungsinfekte aus.

Das Coronavirus SARS-CoV-2 hingegen kann zu Lungenentzündungen, schweren Atembeschwerden sowie weiteren teilweise gefährlichen oder sogar tödlichen Reaktionen des Körpers führen. Die Krankheit, die das Coronavirus auslösen kann, hat den Namen Covid-19 (Corona Virus Disease 2019).

Viele Mediziner verglichen es, vor allem zu Beginn des Ausbruchs, mit dem SARS-Erreger, der in den Jahren 2002/2003 eine Epidemie verursacht hatte. SARS steht für "Severe Acute Respiratory Syndrome", also Schweres Akutes Atemwegssyndrom. Der neue Name des Coronavirus weist auf die enge Verwandtschaft der beiden Viren hin. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erkrankten weltweit 8.096 Menschen an SARS, 774 von ihnen starben. Damals wurden 349 Todesfälle aus Festlandchina gemeldet sowie 299 weitere aus der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong.

Welche Symptome treten bei einer Corona-Infektion auf?

Nach derzeitigem Wissen löst das Virus in der Regel folgende Symptome besonders häufig aus:

Hinzu können weitere Krankheitszeichen kommen, unter anderem Abgeschlagenheit, Übelkeit sowie Magen-Darm-Beschwerden wie Bauchschmerzen und Durchfall. Auch typische Symptome einer Grippe wie Halskratzen und Lymphknotenschwellung können dazugehören. Einige Betroffene entwickeln zudem Hautausschläge.

Das Robert Koch-Institut (RKI) weist darauf hin, dass eine Corona-Infektion auch ohne Anzeichen verlaufen kann. In vielen Fällen sind die Symptome anfangs subtil, später aber schwerwiegender. So kann einer Phase mit nur leichten Kopf- und Halsschmerzen eine spätere Phase mit Husten und hohem Fieber folgen.

Studien und Fallberichte finden immer mehr Corona-Symptome

Einige der Symptome wurden erst nach mehreren Monaten als Hinweis auf Covid-19 identifiziert. So hatten Forscher des Instituts für Virologie der Universität Bonn festgestellt, dass die Mehrzahl der Covid-19-Patienten aus dem in Deutschland anfangs besonders von SARS-CoV-2 betroffenen nordrhein-westfälischen Kreis Heinsberg ein weiteres Symptom aufwiesen: 70 Prozent von ihnen hatten temporär für zwei bis drei Tage ihren Geruchs- und Geschmackssinn verloren – ohne jedoch gleichzeitig an einer laufenden oder verstopften Nase zu leiden.

Hendrik Streeck, Leiter des Instituts für Virologie an der Universität Bonn, hatte 2020 mit seinem Team die Daten von fast 1.000 Einwohnern aus Heinsberg analysiert. Dabei sei aufgefallen, dass die Mehrzahl der Coronavirus-Patienten von einem Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns über mehrere Tage berichtete, sagte Streeck.

Manche Infizierte entwickeln aber auch überhaupt keine Symptome. So ergab sich aus der Heinsberg-Studie, dass 22 Prozent der Infektionen im untersuchten Landkreis ohne Anzeichen einer Erkrankung verliefen.


Eine Infektion mit dem Coronavirus kann Forschern zufolge zudem auf der Haut Spuren hinterlassen. Beobachtungen bei Patienten aus Italien zeigten, dass bei rund jedem fünften Covid-19-Patienten – insbesondere bei Kindern und Jugendlichen – Hautschädigungen auftraten. Weitere Untersuchungen nannten Pusteln, Bläschen, schuppende und gerötete Hautpartien als mögliche Symptome bei Covid-19. Die Ursache der Ausschläge sei aber nicht endgültig geklärt. Sie könnten auch auf Reaktionen auf Medikamente oder sogar auf andere Viren bei Patienten mit "Co-Infektionen" zurückzuführen sein.

Bei gebrechlichen alten Menschen könnte zudem ein Delir, also ein Zustand akuter psychischer Verwirrung, ein wichtiger früher Hinweis auf Covid-19 sein. Das berichteten Forscher des King's College in London.

Wie lang ist die Inkubationszeit?

Die Inkubationszeit – der Zeitraum zwischen Infektion und Beginn von Symptomen – beträgt laut den meisten Studien im Mittel fünf bis sechs Tage.

Wichtig ist: Eine Ansteckung bei infektiösen Personen ist auch innerhalb von ein bis zwei Tagen vor deren Symptombeginn möglich. Das RKI gibt aber zu bedenken: Wie groß dieser Anteil ist, könne nicht genau beziffert werden, da in vielen der Studien der "Symptombeginn" nicht oder nicht gut definiert wurde.

Möglich ist zudem auch eine Ansteckung durch Personen, die zwar infiziert und infektiös waren, aber gar nicht erkrankt sind, also symptomfrei geblieben sind.

Wie wird das Coronavirus übertragen?

Wie alle Coronaviren wurde auch der neue Erreger wohl zuerst von Tieren auf den Menschen übertragen. Gerade Säugetiere tragen Keime in sich, die auf den Menschen überspringen können. Als Quelle des Coronavirus gelten Forschern zufolge Fledermäuse. Auch Nutztiere haben in der Vergangenheit Coronaviren auf den Menschen übertragen.

Das Coronavirus SARS-CoV-2 wird aber auch direkt von Mensch zu Mensch übertragen. Dies ist bereits möglich, bevor ein Infizierter selbst Symptome wie Fieber oder Husten entwickelt hat. SARS-CoV-2 wird vor allem über Tröpfcheninfektion weitergegeben.

Tröpfcheninfektion und kleinere Aerosole

Eine Ansteckung mit dem Coronavirus durch Einatmen ist durch größere Tröpfchen und kleinere Aerosole möglich, wobei der Übergang zwischen beiden Formen laut RKI fließend ist. Während insbesondere größere Partikel schnell zu Boden sinken, können Aerosole auch über längere Zeit in der Luft schweben und sich in geschlossenen Räumen verteilen. Ob und wie schnell die Tröpfchen und Aerosole absinken oder in der Luft schweben bleiben, hänge neben der Größe der Partikel von einer Vielzahl weiterer Faktoren wie der Temperatur und der Luftfeuchtigkeit ab, schreibt das RKI.

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Ein längerer Aufenthalt in kleinen, schlecht oder nicht belüfteten Räumen kann die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung durch Aerosole auch über mehr als 1,5 Meter hinweg erhöhen. Das gilt besonders wenn eine infizierte Person viele Aerosole ausstößt, sich längere Zeit in dem Raum aufhält und die Kontaktpersonen besonders tief oder häufig einatmen.

Forscher konnten erstmals Mitte März 2020 in einer im Fachmagazin "The New England Journal of Medicine" (NEJM) veröffentlichten Untersuchung nachweisen, dass das Coronavirus drei Stunden lang als Schwebeteilchen in der Luft überleben kann.

Auch Christian Drosten, Chef-Virologe an der Berliner Charité, erklärte in einem seiner NDR-Podcasts, er halte es generell für möglich, dass Luftbewegungen im Raum Aerosole weitertransportieren, die schließlich von einer Person eingeatmet werden könnten.

Schmierinfektion

Auch wenn eine Schmierinfektion mit dem Coronavirus nicht ausgeschlossen werden könne, gibt es kaum Fälle, bei denen nachgewiesen wurde, dass der Erreger durch Kontakt mit kontaminierten Gegenständen oder Oberflächen auf Menschen übertragen wurde und es zu Infektionen kam.

Dennoch zeigte eine Studie der australischen Wissenschaftsbehörde Csiro, die im Oktober 2020 in der Zeitschrift "Virology Journal" veröffentlicht wurde: Auf glatten Oberflächen wie von Handydisplays oder Bankautomaten kann das Coronavirus bis zu 28 Tage überleben – stark abhängig allerdings von den Temperaturverhältnissen. Generell sinkt demnach die Überlebensdauer, je höher die Temperatur ist.

Auf porösen Oberflächen wie etwa Baumwolle ist die Überlebensdauer des Virus der Studie zufolge niedriger: Sie beträgt demnach abhängig von der Temperatur zwischen 14 Tagen und weniger als 16 Stunden.

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Infektion über Stuhl

SARS-CoV-2 wurde aber auch in Stuhlproben einiger Betroffener gefunden. Ob das Virus auch über den Stuhl verbreitet werden kann, ist laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung noch nicht abschließend geklärt. "Für eine Ansteckung über Stuhl müssen Viren jedoch vermehrungsfähig sein. Dies wurde in Studien bisher nur selten gezeigt", fasst das RKI zusammen.

Infektion von Neugeborenen über die Mutter

Einzelne Fälle, so etwa aus Wuhan zu Beginn der Pandemie, brachten zudem die Vermutung auf, dass das Virus auch von der Mutter auf das Neugeborene übertragen werden kann. Spätere Studien fanden heraus, dass das Virus zumindest in manchen Fällen in der Schwangerschaft an das Ungeborene weitergegeben werden kann.

Ist die Grippe oder Covid-19 gefährlicher?

Die Ansteckungsrate des Coronavirus SARS-CoV-2 ist nach der bisherigen Datenlage höher als bei Influenza. Das heißt: Das Coronavirus ist leichter übertragbar als das Grippevirus. Beide Viren werden per Tröpfcheninfektion übertragen. Es kann demnach beim Sprechen, Niesen, Husten oder auch beim Händeschütteln von einem Menschen auf den anderen übergehen.

Französische Forscher haben beide Krankheiten verglichen und Todesfälle, die im Zusammenhang mit dem Coronavirus stehen, untersucht. Ihre Studie, die im Dezember 2020 veröffentlicht wurde, machte deutlich: Covid-19 ist fast drei Mal so tödlich wie eine Grippe.

Wie kann man sich vor einer Corona-Infektion schützen?

Das Bundesgesundheitsministerium rät dazu, sich an folgende Maßnahmen zu halten:

  • Achten Sie auf eine gute Handhygiene, also regelmäßiges Händewaschen mit Seife.
  • Halten Sie die Husten-Nies-Etikette ein.
  • Halten Sie mindestens 1,5 bis 2 Meter Abstand zu anderen Menschen.
  • Halten Sie sich an die Maskenpflicht in Supermärkten oder öffentlichen Verkehrsmitteln.
  • Lüften Sie in Innenräumen möglichst oft. Der Luftaustausch verringert das Risiko einer Ansteckung über Aerosole.
  • Nutzen Sie die Corona-Warn-App: Damit können Menschen anonym und schnell darüber informiert werden, wenn sie sich in der Nähe eines Infizierten aufgehalten haben.

Haben Sie Sorge, sich beispielsweise durch Kontakt zu einem Infizierten bereits angesteckt zu haben, sollten Sie Kontakt zu Ihrem zuständigen Gesundheitsamt suchen. Nach einer individuellen Befragung werden dann nötige Maßnahmen ergriffen.

Coronavirus: Gibt es einen Impfstoff gegen die Erkrankung?

Bis vor wenigen Jahren hätte die Entwicklung eines Impfstoffs etwa zehn bis 20 Jahre gedauert. Doch neue Technologien und beschleunigte Verfahren führen dazu, dass immer mehr wirksame Covid-19-Impfstoffe gefunden werden. In Deutschland sind bereits vier Wirkstoffe zugelassen, die Impfkampagne ist Ende Dezember 2020 gestartet.

Was ist eine Pandemie?

"Pandemien sind weltweite Epidemien, die sich durch die Übertragung von Mensch zu Mensch über weite Regionen erstrecken und in der Regel viele Personen betreffen", sagt Dr. Stefan Moritz, Leiter der Klinischen Infektiologie am Universitätsklinikum Halle.

Trotz steigender Fallzahlen in mehreren Ländern gab sich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zunächst optimistisch. Die Ausbreitung des Virus könne noch "erheblich verlangsamt werden". Am 11. März 2020 musste die Institution allerdings offiziell eine Pandemie ausrufen.

Das Robert Koch-Institut (RKI) bewertete das Risiko des Coronavirus auf globaler Ebene früher als die WHO als eine "sich sehr dynamisch entwickelnde und ernst zu nehmende Situation." Auch in Deutschland müsse mit weiteren Fällen, Infektionsketten und Ausbrüchen gerechnet werden. Nach Einschätzung des Robert Koch-Instituts war eine weltweite Ausbreitung des Virus zu erwarten.

Wo gibt es aktuelle Infos?

Das Robert Koch-Institut und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung haben entsprechende Webseiten eingerichtet. Von der Weltgesundheitsorganisation WHO gibt es weitere Tipps auf Englisch – darunter auch Infos zu gängigen Mythen und Falschinformationen rund um das Virus. Für telefonische Fragen hat die Krankenkasse Barmer eine kostenlose Hotline (0800 / 84 84 111) eingerichtet. Sie ist rund um die Uhr erreichbar.

Auch bei t-online finden Sie die aktuellsten Informationen. Aktuelle Fallzahlen für Deutschland gibt es hier. Alle wichtigen neuen Forschungserkenntnisse, Ratgeber zu Hygienemaßnahmen und den Alltag in Zeiten des Coronavirus werden auf dieser Seite gesammelt.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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