Kritik an "offenen Parallelgesellschaften" Aiwanger erlebt bei Besuch in Essen "Kulturschock"
Bei einem Besuch in Essen kritisiert Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger "offene Parallelgesellschaften". Der Staat müsse härter durchgreifen.
Der Chef der Freien Wähler und bayrischer Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger hat bei einem Besuch in der nordrhein-westfälischen Stadt Essen "offene Parallelgesellschaften" kritisiert. Sein Besuch sei ein "kleiner Kulturschock" gewesen, aber er habe es verkraftet, sagte Aiwanger am Freitag. Er sei schließlich nicht das erste Mal außerhalb Bayerns unterwegs. "Aber ja – hier in Essen sieht man offene Parallelgesellschaften und was passiert, wenn die öffentliche Hand nicht durchgreift", so Aiwanger. "Das gäbe es bei uns in Bayern nicht."
Er kritisiert, es hätte gar nicht so weit kommen dürfen. Das sei das, was man von Bayern lernen könne. "Wenn das Kind einmal in den Brunnen gefallen ist, lässt sich die Schraube nur schwer zurückdrehen", sagte Aiwanger.
Der Politiker der Freien Wähler kritisierte zudem die Cannabis-Legalisierung der Ampelregierung. "Wir müssen das Thema Drogen auf allen Ebenen ernster nehmen." Die Cannabis-Legalisierung sei eine "Katastrophe". Selbst, wenn jemand mit abgepackten 25 Gramm herumlaufe, die offensichtlich nicht zum Eigenkonsum gedacht seien, werde man ihm nicht habhaft, so Aiwanger.
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Gastronom über Aiwanger: "Mir braucht kein bayerischer Landwirt vom Dorf erklären, was hier los ist"
Noch vor der Ankunft Aiwangers löste sein Besuch Wirbel aus. So sollte ursprünglich nach einem Rundgang durch die Essener Innenstadt eine Diskussionsrunde zum Thema Sicherheitspolitik mit dem stellvertretenden Bundesvorsitzenden der Deutschen Polizeigewerkschaft, Manuel Ostermann, im Gasthaus "Der Löwe" am Kopstadtplatz stattfinden. Inhaber Lars Becker hatte jedoch die Reservierung storniert.
Er wollte sich "möglichst weit weg von den Rändern bewegen", sagte er der "WAZ". Und weiter: "Ich wohne und arbeite in der Essener Innenstadt, und mir braucht kein bayerischer Landwirt vom Dorf erklären, was hier los ist." Die Veranstaltung fand ersatzweise im Select Hotel am Hauptbahnhof statt.
Bereits am Montag hatte Aiwanger beim Polit-Frühschoppen Gillamoos die Migrationspolitik der Ampelregierung angegriffen und eine schärfere Abschiebepraxis gefordert. "So können wir nicht weitermachen, sonst wird Deutschland ruiniert", rief er unter dem Jubel seiner Anhänger. Aiwanger wird immer wieder für seine Wortwahl kritisiert.
- Reporterin vor Ort
- waz.de: "Essener Wirt storniert Räume für Bayern-Vize Hubert Aiwanger"
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa