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Pressestimmen zur Landtagswahl in Bayern: Die Grünen sind der CSU voraus


Pressestimmen zur Landtagswahl
"Die Grünen sind der zuletzt so denkfaulen CSU weit voraus"

Von dpa, tyh

14.10.2018Lesedauer: 3 Min.
Die bayerischen Spitzenkandidaten von Bündnis 90/Die Grünen: Ludwig Hartmann und Katharina Schulze auf ihrer Wahlparty.Vergrößern des Bildes
Die bayerischen Spitzenkandidaten von Bündnis 90/Die Grünen: Ludwig Hartmann und Katharina Schulze auf ihrer Wahlparty. (Quelle: Sven Hoppe/dpa)
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Die Wahl hat das Ende der CSU als Volkspartei eingeläutet, die SPD ist eher Opfer als Täterin. Eine Zeitung findet, dass in Bayern nach der Wahl immer noch alles seinen alten Gang geht. Die Presseschau.

"Im Wahlkampf pickten sich die Grünen die Wohlfühlthemen heraus; um Fragen wie etwa die Abschiebung von Flüchtlingen schlugen sie einen großen Bogen. In einer Regierung mit der CSU wäre das nicht mehr möglich. Wenn es aber um viele Zukunftsfragen wie Verkehr, Naturschutz oder Landentwicklung geht, sind die Grünen der zuletzt so denkfaulen CSU weit voraus. Schwarz-Grün wäre eine Zumutung für beide Parteien und deren Anhänger. Doch könnte dieses für Bayern revolutionäre Regierungsbündnis dabei helfen, Gräben im Land zu überbrücken. Auf alle Fälle wäre Schwarz-Grün spannender als ein Bündnis unter Beteiligung der Freien Wähler."
sueddeutsche.de, München

"Bayern aus den Fugen? Es sieht selbst nach diesem Erdbeben eher nach business as usual aus. Nichts anderes bedeuten die kommenden Verhandlungen, die in einer veränderten politischen Landschaft stattfinden mögen. Ist der Staub dieser Landtagswahl aber erst einmal verflogen, wird sich vielleicht auch die Einsicht durchsetzen, dass Koalitionen der Normalfall der Bundesrepublik waren und sind. Die Ironie der Geschichte ist der Erfolg einer Protestpartei, der AfD, die im Namen der Systemkritik das alles in Frage stellt, nun aber doch langfristig genau das anstrebt: Koalitionen."
Frankfurter Allgemeine Zeitung

"Zweifellos wird das Wahlergebnis zu Verwerfungen und Erschütterungen in Bayern und Berlin führen – wahrscheinlich aber erst in zwei Wochen nach der Hessen-Wahl. Sicher ist das aber nicht. Mitunter sucht sich die Eigendynamik unkalkulierbar rasch ein Ventil – oder es explodiert auch mal was. Seehofer, Nahles, auch Merkel könnte es erwischen. Aber die haben auch alle schon ordentlich politisches Sitzfleisch bewiesen."
Sächsische Zeitung, Dresden

"Die CSU erlebt wie auch CDU und SPD den Bedeutungsverlust der Volksparteien. Bei dieser Wahl aber waren viele Probleme hausgemacht - vor allem das Verhalten der Parteiführung. CSU-Chef und Bundesinnenminister Horst Seehofer hat sich als destruktive Kraft hervorgetan und zwei Mal den Bruch der Koalition riskiert. Zwar mögen es die CSU-Wähler, wenn ihre Vertreter in Berlin ein wenig 'Mia san mia'-Radau machen. Aber sie wollen keinen Krach nur um des Kraches willen."
General-Anzeiger, Bonn


"Wer die wertkonservative Weltoffenheit dem konservativen Mief vorzieht, wandert von der CSU zu den Grünen; wer auf den kompletten Rückfall ins Reaktionäre setzt, sucht sein Heil bei der AfD. Dazwischen laviert eine selbstgefällige Staatspartei, die noch nicht wahrhaben will, dass die Zeiten der Allmacht vorbei sind. Dass die SPD dem kaum etwas entgegenzusetzen hat, ist eine traurige Fußnote. Das Ergebnis: Fast die Hälfte der Stimmen für den rechtsrotierenden CSU-Mief und die rechte AfD-Reaktion. Das ist das eigentlich Alarmierende."
Neues Deutschland, Berlin

"Was die Sozialdemokraten betrifft, hat das Duo infernale Seehofer/Söder sogar recht: Die Bundespolitik hat geschadet. Aber die SPD ist Opfer, nicht Täterin. Sie zahlt den Preis für fortgesetztes Provozieren und Torpedieren der großen Koalition durch die CSU. Es wäre der SPD nicht mehr zu verdenken, wenn sie den Ausstieg aus einem Bündnis suchte, dem längst gemeinsame Idee und innerer Halt fehlen. Auch in Bayern muss vielen Wählern aufgegangen sein, dass eine auf Eigennutz fixierte Regionalpartei in Berlin nicht das ganze Land in Haftung nehmen und zugleich so tun kann, als hätte sie mit Sachproblemen und Krisen der Regierung nichts zu tun. Deshalb ist die Niederlage der CSU in Bayern ein Sieg der Demokratie in Deutschland."
Kölner Stadtanzeiger

Verwendete Quellen
  • dpa
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