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Hegseth: Trump-Vertrauter teilt Angriffspläne mit persönlichem Umfeld


Geheime Informationen verraten
Alles noch viel schlimmer?

Von afp, t-online, cc

Aktualisiert am 21.04.2025 - 04:53 UhrLesedauer: 3 Min.
US-Verteidigungsminister Pete Hegseth im Weißen Haus.Vergrößern des Bildes
US-Verteidigungsminister Pete Hegseth im Weißen Haus. (Quelle: IMAGO/Andrew Leyden)
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Nach der Sicherheitspanne in einem Gruppenchat ranghoher US-Regierungsvertreter ist Verteidigungsminister Pete Hegseth offenbar in einen weiteren Chat-Vorfall verwickelt.

Nach der Sicherheitspanne in einem Gruppenchat ranghoher US-Regierungsvertreter im Zusammenhang mit den Luftangriffen im Jemen ist Verteidigungsminister Pete Hegseth offenbar in einen weiteren Chat-Vorfall verwickelt. Wie die "New York Times" am Sonntag berichtete, teilte der Pentagon-Chef im März sicherheitsrelevante Informationen in einer zweiten Chatgruppe. Zu der Gruppe im Onlinedienst Signal gehörten demnach "ein Dutzend Personen aus seinem persönlichen und beruflichen Umfeld" sowie seine Ehefrau, sein Bruder und sein persönlicher Anwalt.

Dem Bericht zufolge ist Hegseths Ehefrau, eine Journalistin und ehemalige Mitarbeiterin des Senders Fox News, nicht im Pentagon angestellt, während der Bruder und der Anwalt des Ministers jeweils dort tätig sind.

Anders als bei dem Chat der US-Regierungsvertreter, zu dem irrtümlich der Journalist Jeffrey Goldberg eingeladen worden war, sei der zweite Gruppenchat von Hegseth erstellt worden, hieß es in dem "New York Times"-Bericht weiter. Die Zeitung beruft sich dabei auf "vier Personen, die von diesem Gespräch wussten".

Pentagon reagierte nicht auf Anfrage

Demnach teilte Hegseth bei dieser Gelegenheit die genauen Flugpläne der US-Flugzeuge, die Huthi-Ziele im Jemen angreifen sollten. Es seien "im Wesentlichen die gleichen Angriffspläne" gewesen, die Hegseth "am selben Tag über eine andere Signal-Gruppe geteilt hatte", berichtete die Zeitung.

Die Nachrichtenagentur AFP konnte den Bericht zunächst nicht unabhängig verifizieren. Auf eine AFP-Anfrage um Stellungnahme reagierte das Pentagon zunächst nicht. Bei den mutmaßlich veröffentlichten Informationen handelt es sich um sensible Daten, die das Leben von US-Militärangehörigen gefährden können, wie US-Medien berichten. Allerdings hatte die Trump-Regierung zunächst bestritten, dass in der Chat-Gruppe Geheiminformationen geteilt worden seien. Daraufhin machte das Magazin "The Atlantic" die Chat-Protokolle öffentlich.

In der Signal-Chatgruppe hatten sich US-Regierungsmitglieder Mitte März über geplante Angriffe auf die Huthi-Miliz im Jemen ausgetauscht, darunter Hegseth, US-Außenminister Marco Rubio, der Nationale Sicherheitsberater Mike Waltz und Vizepräsident J. D. Vance. In den Chats wurden demnach detaillierte Einsatzpläne für die Angriffe geteilt. Diese unterliegen normalerweise strenger Geheimhaltungspflicht. Der Chefredakteur des US-Magazins "The Atlantic", Jeffrey Goldberg, war offenbar aus Versehen zu dem Chat auf der App eingeladen worden.

Singh: "Nichts an diesem Vorfall ist normal"

Nun soll Hegseth diese sensiblen Informationen also auch in einer weiteren Chat-Gruppe mit Personen geteilt haben, die eigentlich nicht befugt sind, darüber Kenntnis zu erlangen. Hegseth hatte schon vor wenigen Tagen für Aufsehen gesorgt, als bekannt wurde, dass eine Reihe hochrangiger Pentagon-Führungskräfte von ihren Posten entfernt wurden. Wie unter anderem das Magazin "Politico" berichtet, sind nicht nur Hegseths Stabschef und dessen Stellvertreter, sondern auch zwei führende Berater ihrer Ämter enthoben worden. Ihnen wird vorgeworfen, sensible Informationen an die Presse weitergegeben zu haben.

"Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass die Entlassung der Mitarbeiter nun ausgerechnet mit dem Verrat von Geheimnissen begründet wird", sagte die ehemalige Pentagon-Pressesprecherin Sabrina Singh im US-Sender MSNBC. "Der Verteidigungsminister will sich wegen des gleichen Vorwurfs nicht einmal vor dem Kongress befragen lassen, aber vier seiner Mitarbeiter werden deswegen entlassen. Nichts an diesem Vorfall ist normal", so Singh.

Auch innerhalb des US-Verteidigungsministeriums sollen die Entlassungen hohe Wellen geschlagen haben. "Im Pentagon herrscht eine völlige Kernschmelze, und das wirft ein schlechtes Licht auf die Führung des Ministers", zitiert "Politico" einen hochrangigen Verteidigungsbeamten. "Pete Hegseth hat sich mit einigen Leuten umgeben, denen seine Interessen nicht am Herzen liegen".

Trump spricht von "Hexenjagd"

Die Chat-Panne vom März hatte in Washington, aber auch international für Erstaunen und Empörung gesorgt. Die oppositionellen Demokraten forderten den Rücktritt von Hegseth. Stattdessen übernahm der Nationale Sicherheitsberater Mike Waltz Ende März die Verantwortung dafür. Zurücktreten wollte er aber nicht.

US-Präsident Donald Trump spielte den Vorfall nach Kräften herunter und sprach von einer "Hexenjagd" gegen Regierungsmitglieder. Sein Vize Vance schloss Entlassungen im Zusammenhang mit dem Chat-Skandal ebenfalls aus.

Kurz darauf nahm das Pentagon Ressortchef Hegseth ins Visier. Pentagon-Generalinspekteur Steven Stebbins kündigte Anfang April eine interne Untersuchung zur Rolle Hegseths in der sogenannten Chatgruppenaffäre an. Die Untersuchung geht Stebbins zufolge auf einen entsprechenden Antrag der beiden führenden Mitglieder des Streitkräfte-Ausschusses des US-Senats, eines Republikaners und eines Demokraten, zurück.

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