"Offensichtlich sehr krank" JD Vance spricht über letzte Audienz beim Papst
Er war einer der letzten Besucher von Papst Franziskus: US-Vizepräsident JD Vance. Am Todestag des Kirchenoberhaupts kondoliert Vance. Doch sein Besuch in Rom war kein leichter.
Nach dem Tod von Papst Franziskus hat US-Vizepräsident JD Vance Gläubigen weltweit sein Mitgefühl ausgesprochen. "Ich habe gerade vom Tod von Papst Franziskus erfahren. Mein tiefes Mitgefühl gilt den Millionen Christen weltweit, die ihn geliebt haben. Ich habe mich gefreut, ihn gestern wiederzusehen, obwohl er offensichtlich sehr krank war", schrieb Vance auf X. "Möge Gott ihm Frieden schenken."
Der verstorbene Papst hatte noch am Ostersonntag den US-Vizepräsidenten im Vatikan zu einem kurzen Gespräch empfangen. Dabei ging es nach Angaben des Vatikans auch um Themen wie Migranten, Flüchtlinge und Menschen, die sich im Gefängnis befinden. Die Begegnung fand im Gästehaus Santa Marta statt, wo das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche nach der Entlassung aus dem Krankenhaus wohnte.
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Proteste gegen Vance-Besuch in Rom
Zuvor hatte sich Vance beim Osterbesuch mit seiner Familie in Rom Ärger eingehandelt. Vor dem Kolosseum in Rom kam es zu Protesten, weil das Wahrzeichen der italienischen Hauptstadt für den Politiker geschlossen wurde. Aus der Menge an Touristen, die vergebens auf Einlass warteten, waren nach einem Bericht der Tageszeitung "La Repubblica" Rufe wie "Schande" zu hören. Schließlich erschien der 40-Jährige gar nicht. Seine Frau Usha ließ sich ohne den Ehemann durch die Arena führen.
Die Zeitung berichtete von einem 20-minütigen Chaos am Samstagabend. Über dem Kolosseum sei die gesamte Zeit ein Hubschrauber gekreist. Einige Touristen seien dann nach einer Stunde Wartens einfach über die Zäune geklettert. Die Leitung des Archäologischen Parks, zu dem das Kolosseum gehört, rechtfertigte die Schließung mit Sicherheitsgründen. Alle, die einen Besuch gebucht hatten, hätten rechtzeitig eine Stornierungsmail erhalten. Vance blieb dann in der Residenz der US-Botschaft in Rom, der Villa Taverna.
Vor der Papst-Audienz war Vance bereits bei der Nummer zwei des Vatikans
Ebenfalls bereits am Samstag war Vance mit der Nummer zwei des katholischen Kirchenstaats, Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, zusammengekommen. Der Stellvertreter von Präsident Donald Trump wurde mit seiner Familie empfangen. JD Vance ist als Erwachsener zum katholischen Glauben konvertiert und wurde 2019 getauft. Anschließend berichtete der Vatikan von einem "herzlichen Gespräch" über Themen wie Religionsfreiheit und den Umgang mit Flüchtlingen.
Es habe einen Meinungsaustausch über die internationale Lage gegeben, "insbesondere über Länder, die von Krieg, politischen Spannungen und schwierigen humanitären Situationen betroffen sind, mit besonderem Augenmerk auf Migranten, Flüchtlinge und Gefangene", fügte der Vatikan hinzu. Er würdigte zudem den "wertvollen Dienst der katholischen Kirche in den USA für die Schwächsten der Gesellschaft".
Beide Seiten hätten die gemeinsame Verpflichtung zum Schutz des Rechts auf Religions- und Gewissensfreiheit bekräftigt, erklärte der Vatikan. Vance hatte bei einer Rede in München im Februar angebliche Einschränkungen der Meinungsfreiheit in Europa angeprangert.
Papst kritisierte US-Regierung
Im Februar hatte Franziskus die Pläne von US-Präsident Donald Trump zur Massenabschiebung von Migranten in einem Brief an US-Bischöfe scharf kritisiert und damit den Zorn des Weißen Hauses auf sich gezogen. Die USA forderten Franziskus daraufhin auf, sich "an die Religion zu halten". Trump war während seiner ersten Amtszeit zu einem halbstündigen Besuch im Vatikan empfangen worden.
Der Papst war nach Angaben des Vatikans am Ostermontag im Alter von 88 Jahren gestorben. US-Vizepräsident Vance befindet sich seit Montag auf einer mehrtägigen Reise in Indien.
- Nachrichtenagenturen dpa und AFP