Freihandel oder Nationalismus? Trumps Zölle spalten die AfD-Führung

Die AfD versteht sich als Partei der freien Marktwirtschaft – und als Verbündete von US-Präsident Donald Trump. Jetzt kollidieren die beiden Ansprüche.
AfD-Chef Tino Chrupalla zeigt Verständnis für die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump und äußert sich damit anders als seine Co-Chefin Alice Weidel. Zwar sei die AfD grundsätzlich für freien Handel, zitiert "Bild" den Politiker. "Aber manchmal muss man Freihandel einschränken, um seine Wirtschaft zu schützen. Präsident Trump will andere Staaten zwingen, zu verhandeln. Er will die Handelsbilanz der USA verbessern und die Industrie ankurbeln. Das ist verständlich."
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Weidel hatte gesagt, Zölle seien grundsätzlich Gift für den freien Handel. Mit weiteren Bewertungen zu Trumps Schritt hielt sie sich auf Nachfrage aber zurück. Es gehe nicht darum, ob die Zölle nachvollziehbar oder gerechtfertigt seien, sondern darum, sie möglichst zu verhindern. Weidel sprach sich dafür aus, den USA in Verhandlungen aufzuzeigen, dass es für beide Seiten besser sei, sich zu einigen.
Die AfD-Spitze hatte in den vergangenen Monaten demonstrativ die Nähe zur Trump-Regierung gesucht. Nach der US-Präsidentschaftswahl hatte Weidel Trump wegen seines Eintretens für nationale Interessen als Vorbild bezeichnet. Co-Parteichef Tino Chrupalla reiste zu seiner Amtseinführung nach Washington. Weidel bekam Wahlkampf-Unterstützung von Trump-Berater Elon Musk und traf zudem Vizepräsident JD Vance am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz.
- Nachrichtenagentur dpa