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USA: Biden gedenkt Corona-Toten: "Um zu heilen, müssen wir uns erinnern"


Newsblog zur Amtseinführung
Biden gedenkt Corona-Toten: "Um zu heilen, müssen wir uns erinnern"

Von afp, dpa, reuters, t-online
Aktualisiert am 20.01.2021Lesedauer: 23 Min.
Joe und Jill Biden in Washington:Die USA haben Hunderttausende Todesopfer in der Corona-Pandemie zu beklagen.Coronavirus - USAVergrößern des Bildes
Joe und Jill Biden in Washington: Die USA haben Hunderttausende Todesopfer in der Corona-Pandemie zu beklagen. (Quelle: Evan Vucci/AP/dpa)
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Joe Biden wird am heutigen Mittwoch als neuer US-Präsident vereidigt. Am Tag zuvor wird er emotional – und erinnert an die rund 400.000 Corona-Toten im Land. Alle Infos im Newsblog.

Am heutigen Mittwoch wird Joe Biden als 46. Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt. Donald Trump sicherte dem Demokraten eine friedliche Amtsübergabe zu. Doch nach dem Sturm seiner Anhänger auf das Kapitol in Washington ist in den USA eine Debatte über die Zurechnungsfähigkeit des abgewählten Präsidenten entbrannt. Die Demokraten haben im Repräsentantenhaus ein Amtsenthebungsverfahren gegen ihn gestartet.

Biden gedenkt der rund 400.000 Corona-Toten

Bei seiner Ankunft in Washington hat der künftige US-Präsident Joe Biden der über 400.000 Amerikaner gedacht, die an einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben sind. "Es ist manchmal schwer, zu gedenken, aber auf diese Weise erlangen wir Heilung", sagte Biden in einer kurzen Ansprache vor dem Lincoln Memorial. Entlang des Wasserbeckens vor dem Denkmal wurden 400 Lichter für die Verstorbenen entzündet.

Biden betonte, dass das Land sich nach der vierjährigen Amtszeit seines Vorgängers Donald Trump wieder vereinen müsse. Am Vorabend der Amtseinführung tummeln sich normalerweise riesige Menschenmengen in Washington. Aufgrund der Corona-Pandemie sowie erhöhter Sicherheitsvorkehrungen anlässlich der Amtseinführung war die Nationalpromenade beinahe menschenleer.

Auf der grasbewachsenen Fläche waren anstelle einer Schar von Gratulanten tausende US-Flaggen zu sehen, die zu Ehren aller Menschen aufgestellt wurden, die Bidens Amtsantritt nicht miterleben können. "Auch wenn wir physisch getrennt sein mögen, sind wir, das amerikanische Volk, im Geiste vereint", sagte die künftige Vizepräsidentin Kamala Harris bei der kurzen Zeremonie.

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Joe Biden weint beim Abschied in der Heimat

Der künftige US-Präsident Joe Biden hat sich am Vortag seiner Amtseinführung auf den Weg in die Hauptstadt Washington gemacht. Biden verabschiedete sich am Dienstag in einer emotionalen Ansprache von den Bewohnern seines Heimatstaates Delaware an der US-Ostküste. Er sei "stolz, ein Sohn Delawares" zu sein, sagte der 78-Jährige auf einem Stützpunkt der Nationalgarde in New Castle. "Entschuldigen Sie die Emotionen, aber wenn ich sterbe, wird Delaware auf meinem Herzen geschrieben stehen."

Biden erinnerte auch an seinen 2015 an den Folgen eines Hirntumors verstorbenen Sohn Beau, nach dem der Stützpunkt benannt ist. "Das einzige, was ich bedaure, ist, dass er nicht hier ist", sagte der künftige Präsident, dem Tränen über die Wangen rollten. "Denn wir sollten ihn als Präsidenten vorstellen."

Biden wollte ursprünglich mit dem Zug nach Washington fahren - auf diese Weise pendelte er jahrzehntelang täglich als Senator, um abends bei seinen Kindern zu sein. Doch wegen Sicherheitsbedenken nach dem Angriff von Trump-Anhängern auf das Kapitol nahm er stattdessen das Flugzeug.

Pence nimmt nicht an Trump-Abschied auf Militärflughafen Andrews teil

US-Vizepräsident Mike Pence will nicht zur geplanten Abschiedszeremonie von Präsident Donald Trump am Mittwochmorgen am Militärflughafen Andrews bei Washington kommen. Auf dem vom Weißen Haus veröffentlichten Programm des Vizepräsidenten für Mittwoch ist nur die Teilnahme von Pence und Second Lady Karen Pence an der Zeremonie zur Amtseinführung von Trump-Nachfolger Joe Biden am Kapitol in Washington vorgesehen, die um 11.30 Uhr (Ortszeit/17.30 MEZ) beginnen soll. Der Sender CNN berichtete, auf den Einladungen für den Trump-Abschied sei 8.00 Uhr als Starttermin angegeben. Trump will nach Medienberichten danach nach Florida fliegen.

CNN und die "Washington Post" zitieren Quellen aus dem Pences Umfeld, wonach die Teilnahme an beiden Veranstaltungen logistisch schwierig gewesen wäre. Die "Washington Post" verwies allerdings auch darauf, dass ein Hubschrauber die rund 21 Kilometer lange Strecke vom Weißen Haus zu dem Militärflughafen in zehn Minuten bewältigen könne. In seiner am Dienstag veröffentlichten Abschiedsbotschaft an die Nation danke Trump Pence zwar ausdrücklich. Zwischen dem Präsidenten und seinem Stellvertreter war es zum Schluss aber zum Bruch gekommen.

Mitch McConnell: "Mob" am US-Kapitol durch Präsidenten "provoziert"

Der scheidende republikanische Mehrheitsführer im US-Senat, Mitch McConnell, sieht die Verantwortung für den Sturm auf das US-Kapitol bei Präsident Donald Trump. Die Anhänger des scheidenden Präsidenten seien "vom Präsidenten provoziert" worden, sagte McConnell am Dienstag in einer Rede im Senat. "Der Mob wurde mit Lügen gefüttert", fügte der Senator aus dem Bundesstaat Kentucky hinzu.

"Sie wurden vom Präsidenten und anderen mächtigen Leuten provoziert", sagte McConnell. Die Randalierer hätten "versucht, Angst und Gewalt einzusetzen", um die Zertifizierung des Wahlsiegs von Joe Biden bei der Präsidentschaftswahl am 3. November "zu stoppen". "Aber wir haben weitergemacht", führte er weiter aus.

Die Mitglieder des Kongresses hätten zusammengehalten und gezeigt, "dass ein wütender Mob keine Veto-Macht über die Rechtsstaatlichkeit in unserer Nation erhalten wird, nicht einmal für eine Nacht".

US-Justizminister versichert: "geordnete und friedliche Machtübergabe"

Der amtierende US-Justizminister Jeffrey Rosen hat eine friedliche Vereidigung des künftigen US-Präsidenten Joe Biden zugesichert und mögliche Störer vor Konsequenzen gewarnt. "Morgen werden die Nation und die Welt Zeuge einer geordneten und friedlichen Machtübergabe in den Vereinigten Staaten", teilte Rosen am Dienstag mit. "Das Justizministerium wird niemanden tolerieren, der versucht, den Tag mit Gewalt oder anderem kriminellen Verhalten zu stören", Polizisten und Soldaten der Nationalgarde seien rund um die Uhr in Washington im Einsatz, um die Sicherheit der Zeremonie zur Amtseinführung am Mittwoch vor dem Kapitol zu gewährleisten.

Rosen verurteilte erneut den Angriff auf das Kapitol durch Anhänger des scheidenden Präsidenten Donald Trump vor knapp zwei Wochen. Sein Ministerium habe inzwischen Anklage gegen mehr als 100 Beschuldigte erhoben. Gegen zahlreiche weitere Verdächtige werde ermittelt. Die Bundespolizei FBI habe fast 200 000 "digitale Hinweise" aus der Bevölkerung erhalten. Bei dem Angriff auf das Parlamentsgebäude waren fünf Menschen ums Leben gekommen, darunter ein Polizist.

Biden nominiert Transgender-Frau als Staatssekretärin

Der künftige US-Präsident Joe Biden hat erstmals eine Transgender-Frau für einen ranghohen Ministeriumsposten nominiert. Rachel Levine solle Staatssekretärin im US-Gesundheitsministerium werden, teilte Bidens Übergangsteam am Dienstag mit. Levine sei eine "historische und bestens qualifizierte Wahl" und bringe "die Führungsstärke und entscheidende Fachkompetenz mit, die wir brauchen, um die Bevölkerung durch diese Pandemie zu bringen", erklärte Biden.

Trumps Anwalt erteilt ihm eine Absage

Weil Rudy Giuliani selbst Zeuge im Amtsenthebungsverfahren gegen den scheidenden US-Präsidenten Donald Trump sein könnte, kann er ihn nicht verteidigen. Das sagte der ehemalige New Yorker Bürgermeister und Trump-Anwalt gegenüber dem US-Onlinemagazin "The Hill."

"Ethische Gründe" würden es ihm verbieten, gleichzeitig Verteidiger und Zeuge zu sein. Bislang hatte Giuliani das Team von Trump geleitet, das rechtlich gegen angebliche Wahlfälschungen vorging, in den meisten Fällen aber vor Gericht verlor. Auch andere US-Medien hatten berichtet, dass Giuliani nicht mehr Trumps Team angehört.

Melania Trump: Rolle als First Lady war "größte Ehre meines Lebens"

Die scheidende First Lady Melania Trump hat sich kurz vor dem Ende der Amtszeit von US-Präsident Donald Trump in einer Abschiedsbotschaft an die Amerikaner gewandt. "Es ist die größte Ehre meines Lebens gewesen, als First Lady der Vereinigten Staaten von Amerika zu dienen", teilte die 50-Jährige am Montag mit. Hier lesen Sie mehr.

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Pentagon: Kein Militärabschied für Trump

Das US-Verteidigungsministerium plant keinen militärischen Abschied für Noch-US-Präsident Donald Trump. Das berichtet die Nachrichtenseite „Defense One“ und beruft sich dabei auf hochrangige Beamte aus dem Pentagon. Der militärische Abschied des Präsidenten hat seit 1989 Tradition, frühere Präsidenten nutzten ihn, um den Soldaten zu danken. Das will nun Vizepräsident Mike Pence übernehmen und sich einer Mitteilung des Weißen Hauses zufolge auf der Militärbasis Lemoore an die dort stationierten Truppen wenden.

Trump hatte eine extravagante Abschiedszeremonie im Sinn, wie die „Associated Press“ unter Berufung auf einen Trump-Vertrauten bereits am Samstag berichtete: Demnach wollte er von der Andrews Air Force Basis abheben – und mit rotem Teppich, Militärkapelle und 21 Salutschüssen verabschiedet werden. Auch CNN berichtete, dass sich Trump eine große Abschiedsfeier gewünscht habe, mit einem „Militär-Aufgebot und einer Menge von Unterstützern“.

Bewaffneter am Kapitol festgenommen

Wenige Tage vor der Amtseinführung des künftigen US-Präsidenten Joe Biden ist in der Hauptstadt Washington ein bewaffneter Verdächtiger festgenommen worden. Der Mann aus dem Bundesstaat Virginia habe am Freitagabend einen unweit des US-Kapitols errichteten Kontrollpunkt der Polizei angefahren, wie aus einem Polizeibericht hervorgeht, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Demnach hatte er eine geladene Pistole und 500 Schuss Munition bei sich. Zudem stellte die Polizei Schrot-Munition sicher. Die Festnahme sei unter anderem erfolgt, weil weder die Schusswaffe noch die Munition registriert war. Zudem habe der 31-Jährige keinen Waffenschein, erklärte eine Polizeisprecherin.

Der Nachrichtensender CNN berichtete, der Mann habe eine gefälschte Zugangsberechtigung für die Vereidigungszeremonie an diesem Mittwoch vorgezeigt. Die Polizei sprach lediglich von einem Ausweis, der nicht von einer Regierungsbehörde ausgestellt gewesen sei.

Alarm am Kapitol – Gebäude abgeriegelt

In Washington ist der Sitz des US-Kongresses am Montag wegen einer externen Bedrohung der Sicherheit abgeriegelt worden, wie ein Mitarbeiter der Nachrichtenagentur Reuters vor Ort berichtete. Das Kapitol dürfe weder betreten noch verlassen werden. Laut einem Bericht des Fernsenders CBS wurden Anwesende in einer Durchsage dazu aufgerufen, von Türen und Fenstern fernzubleiben. Menschen außerhalb der Gebäude wurden dazu aufgerufen, Schutz zu suchen.

Auf Twitter kursierten einige Videos, in denen Rauch in der Nähe des Kapitols zu sehen ist.

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Medienberichten zufolge soll es sich jedoch lediglich um ein Feuer in der Nähe gehandelt haben, welches mittlerweile gelöscht wurde. nahegelegenen

Biden will Trumps Verordnungen sofort rückgängig machen

Der künftige US-Präsident Joe Biden will noch am Tag seines Amtsantritts wichtige politische Vorhaben per Dekret umsetzen. Rund ein Dutzend dieser Durchführungsverordnungen ("Executive Orders") werde Biden gleich zu Beginn erlassen, kündigte sein künftiger Stabschef Ron Klain am Samstag an. Damit würde Biden auch eine Reihe von Entscheidungen seines Vorgängers Donald Trump rückgängig machen.

Dazu gehörten der Wiedereintritt in das Pariser Klimaabkommen und die Aufhebung eines Einreiseverbots für mehrere mehrheitlich muslimische Länder. Auch solle die Frist zur Rückzahlung von Studienkrediten verlängert werden, ebenso der Stopp von Zwangsräumungen und Zwangsversteigerungen von Wohnungen. Zudem soll angesichts der Corona-Pandemie eine Maskenpflicht auf Reisen zwischen den Bundesstaaten erlassen werden. Die meisten Maßnahmen bedürfen keiner Zustimmung des Kongresses. Auch Trump hatte mit zahlreichen "Executive Orders" seine Politik durchgesetzt.

Biden will zudem einen lange erwarteten Vorschlag zur Einwanderung vorstellen. Dieser soll Millionen von Einwanderern ohne gültigen Papieren einen Weg zur Staatsbürgerschaft eröffnen. Hier muss Biden aber eine Mehrheit im Kongress finden. Dieser wird knapp von Bidens Demokraten kontrolliert, dennoch dürfte der Plan Beobachtern zufolge aber nur schwer durchsetzbar sein.

Biden wird in den ersten Amtstagen weitere Wahlversprechen umsetzen, wie Klain ankündigte. Dazu gehören die Ausweitung der Covid-19-Tests und eine Anweisung an die Regierungsbehörden, dem Kauf von Waren aus amerikanischer Herkunft den Vorzug zu geben. "Der designierte Präsident Biden übernimmt die Präsidentschaft in einem Moment der tiefgreifenden Krise für unsere Nation", sagte Klain. Während des Wahlkampfes habe er versprochen, sofort Maßnahmen zu ergreifen, "um diese Krisen anzugehen".

Trump "entflieht" Bidens Amtseinführung mit der Air Force One

Dass Donald Trump der Amtseinführung von Joe Biden fern bleiben wird, war seit letzter Woche sicher. Nun aber wird bekannt, dass er am Morgen der Zeremonie noch einen letzten Flug an Bord der Air Force One als amtierender US-Präsident unternehmen will – und zwar in Richtung Florida zu seiner Residenz Mar-a-Lago. Das berichtet das Wirtschaftsnachrichtenportal Bloomberg.

Damit scheint auch klar, dass Donald und Melania Trump die Bidens nicht zum Kaffee einladen werden, wie es eigentlich gute Tradition bei der Übergabe des Weißen Hauses ist. Die Familie Trump will das Ressort Mar-a-Lago künftig als dauerhaften Wohnsitz nutzen. Einige der künftigen Nachbarn der Trumps versuchen dies gerichtlich zu verhindern.

Pence telefoniert mit Harris

Inmitten der Spannungen vor der Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Joe Biden hat der scheidende Vizepräsident Mike Pence mit seiner Nachfolgerin Kamala Harris telefoniert. Informierte Kreise bestätigten der Nachrichtenagentur AFP am Freitag das Gespräch, ohne Angaben zum Inhalt zu machen.

Die "New York Times" berichtete, Pence habe Harris gratuliert und ihr Hilfe angeboten. Es war demnach das erste Gespräch der beiden seit ihrem Aufeinandertreffen bei einem Wahlkampf-Fernsehduell im Oktober.

US-Ermittler verschärfen Vorwürfe gegen Kapitol-Randalierer

Nach den ersten FBI-Untersuchungen zur Erstürmung des Kapitols verschärfen US-Ermittler ihre Vorwürfe gegen die gewalttätig gewordenen Anhänger von US-Präsident Donald Trump. In einem Haftantrag für den bereits festgenommenen Mann, der mit einem Hörnerschmuck auf dem Kopf zum Platz von Vizepräsident Mike Pence im Senat vorgedrungen war, werfen sie den Randalierern Mordabsichten vor. Der "QAnon-Schamane" Jacob Chansley habe Pence laut FBI eine Notiz mit den Worten hinterlassen, es sei "nur eine Frage der Zeit, bis Gerechtigkeit" komme. "Starke Beweise, darunter Chansleys eigene Worte und Taten im Kapitol deuten darauf hin, dass es die Absicht der Kapitol-Randalierer war, gewählte Vertreter der US-Regierung gefangenzunehmen und zu ermorden", so die Ermittler.

Chansleys Pflichtverteidiger war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. In dem Haftantrag heißt es auch, der Mann aus Arizona sei drogenabhängig und geisteskrank. Er habe offen über seine Überzeugung gesprochen, ein "Außerirdischer und höheres Wesen" zu sein. Der Anhänger der bei Rechten beliebten QAnon-Bewegung soll am Freitag vor Gericht erscheinen. Ihm wird die Teilnahme am gewaltsamen Versuch vorgeworfen, die US-Regierung zu stürzen. Die Ermittler warnten, der Aufstand dauere noch an.

Sicherheitskräfte bereiten sich unterdessen auf weitere Demonstrationen in Washington vor. Das US-Justizministerium hat bisher über 80 Anklagen gegen die mutmaßlichen Randalierer erhoben. Die insgesamt mehr als 200 Verdächtigen konnte das FBI durch Videos und Fotos in den sozialen Medien leicht ausfindig machen.

FBI besorgt über Gewaltpotenzial rund um Biden-Vereidigung

Die US-Bundespolizei FBI warnt vor potenziellen Gewaltakten rund um die Vereidigung des künftigen Präsidenten Joe Biden in der kommenden Woche. Es sei in großem Umfang "besorgniserregendes Online-Gerede" über mögliche Aktionen rund um die Amtseinführung zu beobachten, sagte FBI-Direktor Christopher Wray am Donnerstag in Washington. Darunter seien Aufrufe zu bewaffneten Protesten. Die Äußerungen würden analysiert und auf ihr tatsächliches Bedrohungspotenzial hin untersucht. "Wir sind besorgt über das Gewaltpotenzial bei mehreren Protesten und Kundgebungen, die in den kommenden Tagen hier in DC und vor Parlamentsgebäuden in den Bundesstaaten geplant sind", betonte Wray.

Mehr als 200 Verdächtige seien bereits identifiziert worden, die möglicherweise Aktionen nach dem Vorbild der Krawalle vom Kapitol planten. An die Adresse möglicher Unruhestifter und Gewalttäter sagte der FBI-Chef: "Wir wissen, wer ihr seid." Wer Gewaltakte in den nächsten Tagen plane, müsse damit rechnen, Besuch vom FBI zu bekommen.

Wray betonte, mehr als 100 Personen seien im Zusammenhang mit den Ausschreitungen am Kapitol bereits festgenommen worden. Zahllose Ermittlungen liefen noch. Von diesen mehr als 100 Personen gehe zunächst keine Gefahr mehr aus. Die Festnahmen seien auch eine Warnung an andere, die über Gewaltakte nachdächten.

Junge Poetin liest bei Amtseinführung

Die 22-jährige Dichterin Amanda Gorman ist ausgewählt worden, bei der Amtseinführung des designierten Präsidenten Joe Biden etwas vorzulesen. Die in Los Angeles lebende Poetin hat schon zuvor ihre Werke bei wichtigen Feiern vorgetragen, wie etwa bei einer Feier zum 4. Juli mit dem Boston Pops Orchestra bis hin zur Amtseinführung des Universitätspräsidenten Larry Bacow an der Harvard University, ihrer Alma Mater.

Wenn sie nächsten Mittwoch liest, setzt sie eine Tradition fort – für demokratische Präsidenten – die so berühmte Dichter wie Robert Frost und Maya Angelou einschließt. Maya Angelous "On the Pulse of Morning", geschrieben für die Amtseinführung von Präsident Bill Clinton 1993, verkaufte sich mehr als eine Million Mal, als es in Buchform veröffentlicht wurde.

Probe für Bidens Amtseinführung wegen Sicherheitsbedenken verschoben

Eine Probe für die Amtseinführung des gewählten US-Präsidenten Joe Biden ist einem Medienbericht zufolge wegen Sicherheitsbedenken verschoben worden. Sie sei von Sonntag auf Montag verlegt worden, wie Politico am späten Donnerstagabend (Ortszeit) unter Berufung auf zwei Personen mit Kenntnis der Entscheidung berichtete. Bidens Team hat demnach auch eine für Montag geplante Zugfahrt von seinem Heimatort Wilmington in die Hauptstadt wegen erhöhter Sicherheitsbedenken abgesagt. Sein Team reagierte nicht sofort auf eine Reuters-Anfrage für eine Stellungnahme zu dem Bericht.

Trump muss Kisten packen – Umzugsvorbereitungen laufen an

Nächste Woche Mittwoch endet die Amtszeit von Donald Trump – Joe Biden übernimmt das Amt des US-Präsidenten. Damit muss Trump mitsamt Familie und Mitarbeitern das Weiße Haus räumen. Am Mittwoch begannen die Umzugsvorbereitungen, leere Kartons wurden angeliefert.

Normalerweise findet der eigentliche Umzug statt, während der neue Präsident vereidigt wird. Da aufgrund der Corona-Pandemie das Biden-Team jedoch angekündigt hat, die Räumlichkeiten grundreinigen zu wollen, soll Trump bereits einen Tag zuvor ausziehen. Das berichtet CNN. Diese Extra-Reinigung soll knapp eine halbe Million Dollar kosten.

First Lady Melania Trump ist CNN zufolge schon seit zwei Monaten dabei, ihre Habseligkeiten nach Mar-a-Lago, Trumps Privatanwesen in Florida, zu versenden. Hier ist die Trump-Familie jedoch eigentlich nicht erwünscht, wie seine Nachbarn im Dezember in einem Schreiben deutlich machten. Mehr dazu lesen Sie hier.

Pence verspricht würdige Amtsübergabe

US-Vizepräsident Mike Pence hat dem designierten Präsidenten Joe Biden eine würdige Amtsübergabe zugesichert. "Wir alle haben diesen Tag miterlebt - den 6. Januar", sagte der Republikaner am Donnerstagabend (Ortszeit) unter Hinweis auf den an diesem Tag erfolgten Sturm des Kapitols in Washington durch Anhänger des scheidenden Präsidenten Donald Trump, bei dem fünf Menschen starben. Pence äußerte sich erstmals seit den Vorfällen in der Öffentlichkeit und nutzte dazu ein Treffen mit Truppen der Nationalgarde, die das US-Kapitol bewachen.

Biden und die designierte Vizepräsidentin Kamala Harris würden am 20. Januar vereidigt werden, "in einer Weise, die mit unserer Geschichte und unseren Traditionen übereinstimmt, und in einer Weise, die dem amerikanischen Volk und den Vereinigten Staaten Ehre macht". Trump hat allerdings nicht vor, an der Amtseinführung seines Nachfolgers teilzunehmen. Pence war lange Zeit einer von Trumps treuesten Mitarbeitern. Dann zog er dessen Zorn auf sich, weil er sich weigerte, die Bestätigung von Bidens Sieg im Wahlmännergremium durch den Kongress zu blockieren.

Biden will Billionen Corona-Hilfen zur Verfügung stellen

Der designierte US-Präsident Joe Biden wird einer Zeitung zufolge am Donnerstagabend (Ortzeit; früher Morgen Freitag MEZ) ein neues Conrona-Hilfspaket in Höhe von 1,9 Billionen Dollar vorstellen. Hier lesen Sie mehr.

Lady Gaga singt Nationalhymne bei Amtseinführung

Zur Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Joe Biden wird Popstar Lady Gaga auf den Treppenstufen des Kapitols in Washington die Nationalhymne singen. Anschließend ist auch ein musikalischer Beitrag der Popsängerin Jennifer Lopez vorgesehen, wie das Organisationskomitee am Donnerstag mitteilte. Lady Gaga und Jennifer Lopez hatten Biden bereits im Wahlkampf unterstützt. Als Biden Vize-Präsident unter Barack Obama war, hatte er mit Lady Gaga eine Kampagne gegen sexuelle Belästigung ins Leben gerufen.

Amtsenthebungsverfahren eingeleitet – Trump äußert sich nicht

US-Präsident Donald Trump ist in seiner ersten Äußerung nach dem vom Repräsentantenhaus eingeleiteten Amtsenthebungsverfahren nicht auf die Vorwürfe gegen ihn eingegangen. Stattdessen verurteilte er den Gewaltausbruch beim Sturm auf das Kapitol. Hier lesen Sie mehr.

Auch Snapchat sperrt Trump dauerhaft

Nach Twitter hat mit Snapchat ein weiteres sozialen Netzwerk dem scheidenden US-Präsidenten Donald Trump dauerhaft ausgesperrt. Dessen Account bei dem Messengerdienst werde eingestellt, wie eine Sprecherin des Betreibers Snap am Mittwoch (Ortszeit) mitteilte.

Diese Entscheidung erfolge "im Interesse der öffentlichen Sicherheit und auf der Grundlage seiner Versuche, Fehlinformationen, Hassreden und Anstiftung zur Gewalt zu verbreiten". Snap hatte Trumps Account nach dem gewaltsamen Sturm seiner Anhänger auf das Kapitol zunächst vorübergehend gesperrt.

Twitter-Gründer steht zu Entscheidung, Trump zu sperren

Twitter-CEO- Jack Dorsey, hat die Sperrung von Donald Trump in einem Tweet als "richtige Entscheidung" bezeichnet, fügte jedoch hinzu, dass das Verbot einen gefährlichen Präzedenzfall darstelle.

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"Diese Maßnahmen ergreifen zu müssen, stört die öffentliche Diskussion. Sie spalten uns. Sie begrenzen das Potenzial für Klärung, Ausgleich und Lernen. Und stellen einen Präzedenzfall dar, den ich für gefährlich halte: die Macht, die ein Einzelner oder ein Unternehmen über einen Teil der globalen Debatten hat", sagte Dorsey in seinem Tweet.

US-Medien: Polizisten wegen Kapitol-Sturm festgenommen

Zwei Polizeibeamte aus Virginia, darunter ein Armee-Veteran und ausgebildeter Scharfschütze, wurden nach US-Medienberichten wegen ihrer mutmaßlichen Teilnahme an den Kapitol-Ausschreitungen festgenommen. Sie hatten Bilder auf Facebook veröffentlicht, die beide im Kapitol zeigten.

Die Beamten der Polizeibehörde von Rocky Mount (Virginia), wurden nach Angaben des Online-Magazins Daily Beast am Mittwoch beschuldigt, wissentlich ohne rechtmäßige Befugnis ein für die Öffentlichkeit gesperrtes Gebäude betreten und dort verweilt zu haben.

Pelosi hat nach Sturm auf Kapitol ihr Rednerpult zurück

Die Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, hat ihr während der Erstürmung des Kapitols entwendetes Rednerpult zurück. Es wurde am Mittwoch in den Flügel des Kapitols zurückgebracht, in dem das Repräsentantenhaus untergebracht ist. Laut US-Medienberichten war das Rednerpult nie aus dem Kapitol fortgeschleppt worden. Es wurde nach den von Anhängern des abgewählten Präsidenten Donald Trump verübten Ausschreitungen in einem Flur im Senatsflügel des weitläufigen Gebäudes wiedergefunden.

Die Aufnahmen eines zufrieden grinsenden Mannes, der Pelosis Rednerpult fortträgt, waren um die Welt gegangen. Der Mann mit der Wintermütze mit der Aufschrift "Trump" wurde dann rasch identifiziert. Es handelt sich um den 36-jährigen Adam Johnson, einen Vater von fünf Kindern aus dem Bundesstaat Florida. Johnson wurde inzwischen von der Staatsanwaltschaft formell des widerrechtlichen Betretens eines Gebäudes, der Gewalttätigkeit und des Diebstahls beschuldigt.

Trump ruft zu Gewaltfreiheit auf

Der abgewählte US-Präsident Donald Trump hat vor möglichen neuen Protesten anlässlich der Vereidigung seines Nachfolgers Joe Biden zur Gewaltfreiheit aufgerufen. "Angesichts der Berichte über weitere Demonstrationen fordere ich, dass es keine Gewalt, keine Gesetzesverstöße und keinen Vandalismus jeglicher Art geben darf", hieß es am Mittwoch in einer vom Weißen Haus ausgesandten Mitteilung. "Dafür stehe ich nicht und dafür steht Amerika nicht. Ich fordere alle Amerikaner auf, Spannungen abzubauen und die Gemüter zu beruhigen."

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Airbnb storniert Buchungen in Washington

Der Online-Wohnungsvermittler Airbnb setzt für die Woche der Amtseinführung des neuen Präsidenten Joe Biden Buchungen in und um Washington über sein Portal aus. Bereits getätigte Reservierungen würden storniert und neue Reservierungen blockiert, erklärte das Unternehmen am Mittwoch. Airbnb reagiert damit auf eine Forderung der örtlichen Behörden, die nach dem Sturm auf das Kapitol vor einer Woche die Menschen gebeten hatten, der Amtseinführung am 20. Januar fernzubleiben.

Randalierer mit "Camp Auschwitz"-Pullover festgenommen

Nach der Erstürmung des Kapitols durch Anhänger des abgewählten US-Präsidenten Donald Trump ist Medienberichten zufolge ein Verdächtiger festgenommen worden, der ein Sweatshirt mit der Aufschrift "Camp Auschwitz" getragen hatte. Die Polizei habe den per Haftbefehl gesuchten Mann am Mittwoch in Newport News im Bundesstaat Virginia gefasst, berichteten die "New York Times" sowie die Sender ABC und CBS unter Berufung auf Polizeikreise.

Der Mann war bei den Krawallen auf zahlreichen Fotos innerhalb und außerhalb des Kapitols zu sehen und hatte international Entrüstung hervorgerufen. Auf seinem schwarzen "Camp-Auschwitz"-Sweatshirt waren ein Totenschädel und die Worte "Work Brings Freedom" zu sehen - eine ungefähre Übersetzung von "Arbeit macht frei", der Aufschrift am Tor des früheren deutschen Konzentrationslagers Auschwitz.

Ein Bundesgericht in Washington hatte am Dienstag einen Haftbefehl gegen den Mann erlassen, den die "Washington Post" veröffentlichte. Demnach werden ihm illegales Eindringen in ein besonders gesichertes Gebäude sowie gewaltsames Eindringen und ungebührliches Verhalten auf dem Gelände des Kapitols zur Last gelegt. Die Staatsanwaltschaft hatte am Dienstag mitgeteilt, sie gehe davon aus, schon bald "Hunderte" mutmaßliche Täter anzuklagen.

Google setzt vor Biden-Vereidigung politische Werbung aus

Google setzt nach dem Sturm auf das Kapitol und vor der Vereidigung von Joe Biden zum neuen US-Präsidenten politische Werbung auf seiner Plattform aus. Der Schritt erfolge "nach den beispiellosen Ereignissen der vergangenen Woche und vor der bevorstehenden Amtseinführung des Präsidenten", hieß es in einer E-Mail an Werbekunden, die von der Nachrichtenagentur Reuters eingesehen werden konnte. Das Verbot werde von Donnerstag an bis mindestens zum 21. Januar gelten, dem Tag nach der Vereidigung.

In einer Erklärung gab der Suchmaschinenbetreiber auch einen Bann gegen Werbung bekannt, die Bezug nehme auf eine Amtsenthebung von Präsident Donald Trump, der Vereidigung Bidens oder Protesten am Kapitol. Über die E-Mail berichtete zunächst das Nachrichtenportal Axios.

Auch Facebook hat politische Werbung gesperrt. Das soziale Netzwerk geht seit Montag gegen Inhalte mit der Aufforderung "Stop the steal" (etwa "Stoppt den Diebstahl") vor. Dies ist ein Schlachtruf von Trump-Anhängern, die trotz aller Nachzählungen und gescheiterten Klagen von massiver Wahlfälschung ausgehen.

Stadt New York will Zusammenarbeit mit Trump beenden

Nach dem gewaltsamen Sturm des Kapitols will New York die Geschäftsbeziehungen zum abgewählten US-Präsidenten Donald Trump beenden. "Die Verträge machen sehr deutlich, dass wir das Recht haben, den Vertrag zu kündigen, wenn ein Unternehmen, die Führung eines Unternehmens, in kriminelle Aktivitäten verwickelt ist", sagte Bürgermeister Bill de Blasio am Mittwoch dem TV-Sender MSNBC. "Die Aufstachelung eines Aufstands gegen die Regierung der Vereinigten Staaten stellt eindeutig eine kriminelle Aktivität dar."

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Trumps Firmen-Imperium besteht aus einem Geflecht von Hunderten Geschäften. Es hat auch Verträge mit der Stadt New York zum Betrieb eines Karussells, zweier Eislaufflächen und eines Golfplatzes. Nach Angaben De Blasios bringen die Attraktionen Trumps Unternehmen jährlich 17 Millionen Dollar (etwa 14 Millionen Euro). Trump war mit Immobilien-Geschäften in seiner Heimatstadt New York bekannt geworden. In weiten Teilen der liberalen Hochburg wird der scheidende US-Präsident von den Republikanern aber schon lange verschmäht.

Bewaffnete Nationalgardisten bewachen Parlament

Eine Woche nach Erstürmung des US-Kapitols sind die Sicherheitsmaßnahmen des Parlamentsgebäudes massiv verstärkt worden. Rund um den Sitz des US-Kongresses waren am Mittwoch Tausende Soldaten der Nationalgarde im Einsatz. Normalerweise ist dort fast ausschließlich der eigene Polizeidienst des Kapitols aktiv. Auf Aufnahmen aus dem Gebäude waren auch Nationalgardisten zu sehen, die in Gängen und Hallen des Parlaments am Boden lagen und sich ausruhten.

Bis zur Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Joe Biden am kommenden Mittwoch am Kapitol sollen bis zu 15 000 Soldaten der Nationalgarde eingesetzt werden, um die übrigen Sicherheitskräfte zu unterstützen. Die Bundespolizei FBI warnte Medienberichten zufolge davor, dass es rund um die Vereidigung des Demokraten zu neuen gewaltsamen Protesten kommen könnte.

Kurioses Bild: Nationalgardisten schlafen im Kapitol

Bereits eine Woche vor der Amtseinfürhung des gewählten Präsidenten Joe Biden ist die Nationalgarde bewaffnet im Einsatz. Bilder zeigen, wie die Soldaten im Kapitol auf dem Boden schlafen.

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Ursprünglich sollte die Nationalgarde die Polizei in Washington nur logistisch unterstützen; ihre Bewaffnung war zunächst nicht vorgesehen. Mit Blick auf Drohungen gewaltbereiter Trump-Anhänger, die Vereidigung Bidens oder auch schon im Vorfeld zu stören, hatte das Pentagon den Einsatz von 15.000 Nationalgardisten in Washington beschlossen. Mehrere tausend von ihnen sind bereits im Einsatz.

Seltene Stellungnahme: US-Militärführung verurteilt Attacke auf Kapitol

In einer raren politischen Stellungnahme hat der Generalstab der US-Streitkräfte die Erstürmung des Kapitols durch Anhänger des abgewählten Präsidenten Donald Trump scharf verurteilt. "Die Meinungsfreiheit und das Versammlungsrecht geben niemandem das Recht zu Gewalt, Aufruhr und Aufstand", schrieben US-Generalstabschef Mark Milley und seine Kollegen aus der US-Militärführung in einer gemeinsamen Stellungnahme, die am Dienstag veröffentlicht wurde. Im Inneren des Kapitols hätten sich Szenen abgespielt, die klar gegen die Rechtsstaatlichkeit verstoßen hätten.

"Wir als Angehörige der Streitkräfte müssen die Werte und Ideale der Nation verkörpern", hieß es weiter. Jeder Akt, der sich gegen die verfassungsrechtlichen Vorgänge richte, sei "nicht nur gegen unsere Traditionen, Werte, und unseren Eid – es ist gegen das Gesetz". Das Militär sei dem Gesetz verpflichtet und werde weiterhin die Verfassung verteidigen. Am 20. Januar werde Joe Biden als künftiger US-Präsident vereidigt und so zum nächsten Oberbefehlshaber über die Streitkräfte, betonten die Top-Generäle in ihrem Schreiben. So entspreche es der Verfassung und so hätten es Bundesstaaten und Gerichte bestätigt und der Kongress offiziell zertifiziert.

Die Erklärung ist eine seltene politische Stellungnahme der US-Militärführung, die sich üblicherweise aus der Tagespolitik heraushält. Die Top-Generäle reagierten damit auf die beispiellose Attacke auf den Kongresssitz in den vergangenen Woche.

Einflussreiche Republikaner distanzieren sich von Trump

Nach dem Sturm auf das Kapitol distanzieren sich einige einflussreiche Republikaner vom abgewählten US-Präsidenten Donald Trump. Der Mehrheitsführer im Senat, Mitch McConnell, soll einem Bericht der "New York Times" zufolge zufrieden sein, dass die Demokraten ein zweites Amtsenthebungsverfahren gegen Trump anstreben. Dadurch sei es leichter für seine Partei, sich von Trump zu lösen. Hier lesen Sie mehr.

Pence erteilt Absetzung Trumps per Verfassungszusatz offizielle Absage

US-Vizepräsident Mike Pence hat dem Repräsentantenhaus offiziell mitgeteilt, dass er keine vorzeitige Entfernung des abgewählten Präsidenten Donald Trump mittels eines Verfassungsartikels unterstützt. "Ich glaube nicht, dass ein solches Vorgehen im besten Interesse unserer Nation und im Einklang mit unserer Verfassung ist", erklärte Pence am Dienstag in einem in Washington veröffentlichten Brief an die Vorsitzende der Kongresskammer, Nancy Pelosi. Hier lesen Sie mehr.

US-Demokraten: Trump für "Terroranschlag" auf Kapitol verantwortlich

In einem Bericht zum neuen Amtsenthebungsverfahren gegen Donald Trump werfen die Demokraten dem scheidenden US-Präsidenten vor, letztlich für den "Terroranschlag" auf das Kapitol verantwortlich zu sein. Er habe seine Anhänger vergangene Woche zu dem Marsch aufs Kapitol angestachelt und die Erstürmung des Parlamentsgebäudes damit herbeigeführt, heißt es in einem am Dienstagabend (Ortszeit) veröffentlichten Bericht an den Justizausschuss des Repräsentantenhauses. "Präsident Trump bleibt eine klare und aktuelle Gefahr für unsere Verfassung und unsere Demokratie", heißt es weiter.

Es sei nötig, Trump seines Amtes zu entheben, um sicherzustellen, "dass kein Präsident jemals wieder versucht, seine Anhänger anzustacheln, rechtswidrig zu handeln und den Willen des Volkes umzustürzen", heißt es in dem Bericht. Die Demokraten warfen dem Republikaner Trump vor, gezielt einen "bewaffneten Aufruhr" provoziert zu haben, um seine Wahlniederlage noch abzuwenden. Trump sei dem Amt nicht gewachsen und dürfe "keinen einzigen Tag länger" Präsident bleiben, hieß es. Trumps Amtszeit endet am 20. Januar.

Trump zu Demokraten: Seid vorsichtig, was ihr euch wünscht

Der abgewählte US-Präsident Donald Trump hat einen Auftritt an der Mauer an der US-Südgrenze zu Mexiko für eine düstere Warnung an die Demokraten und den künftigen US-Präsidenten Joe Biden genutzt. Maßnahmen, die jetzt gegen ihn ergriffen würden, würden auf sie zurückfallen, drohte Trump am Dienstag in Alamo im US-Bundesstaat Texas. "Der 25. Verfassungszusatz stellt null Risiko für mich dar, aber er wird zurückkommen und Joe Biden und die Biden-Regierung heimsuchen." Er fügte hinzu: "Seid vorsichtig, was ihr euch wünscht."

Auf Grundlage des 25. Verfassungszusatzes kann der Vizepräsident der Vereinigten Staaten den Präsidenten mit einer Mehrheit wichtiger Kabinettsmitglieder für unfähig erklären, das Amt des Präsidenten weiter auszuführen. Die Demokraten haben Druck auf Vizepräsident Mike Pence gemacht, diesen Zusatz anzuwenden.

Trump nutzte die Gelegenheit ebenfalls, um den Mauerbau zu loben. "Ich habe meine Versprechen gehalten", sagte er. Der Mauerbau sei eine "großartige Errungenschaft". Die künftige Regierung dürfe nicht mal darüber nachdenken, die Mauer wieder abzureißen, mahnte er.

Nach Sturm des Kapitols: Staatsanwalt erwartet Hunderte Anklagen

Die US-Justiz rechnet nach der Erstürmung des Kapitols durch militante Anhänger von Präsident Donald Trump mit hunderten Strafverfahren. Staatsanwalt Michael Sherwin sagte am Dienstag in der Hauptstadt Washington, einzelne Täter könnten wegen Verbrechen wie "Aufruhr" und "Verschwörung" vor Gericht gestellt werden. Ermittelt werde wegen Taten, auf die bis zu 20 Jahren Haft stünden.

Bislang seien bereits mehr 170 Verdächtige identifiziert worden, 70 von ihnen seien formell beschuldigt worden, sagte Sherwin. Zu erwarten seien "hunderte" Verfahren.

Der Staatsanwalt bezeichnete das Ausmaß der Ermittlungen als "beispiellos in der Geschichte des FBI und wahrscheinlich auch des Justizministeriums". Die Ermittlungen zu der Attacke würden lange Zeit in Anspruch nehmen: "Das wird nicht in den kommenden Wochen oder Monaten gelöst sein."

US-Außenminister Pompeo sagt letzten Besuch in Europa ab

Der scheidende US-Außenminister Mike Pompeo hat seine letzte Auslandsreise abgesagt. Wie sein Büro am Dienstag mitteilte, will Pompeo einen "reibungslosen Übergang" zur künftigen Regierung des Demokraten Joe Biden unterstützen. Aus diesem Grund sei ein für Mittwoch geplanter Besuch bei der Nato in Brüssel abgesagt worden. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet hingegen unter der Berufung auf Insider, Hintergrund sei, dass die Europäer Pompeo die kalte Schulter gezeigt hätten.

Pompeo wollte ursprünglich am Mittwochabend mit Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg zusammentreffen. Für Donnerstag wäre ein Treffen mit Belgiens Außenministerin Sophie Wilmès geplant gewesen.

Auch ein Besuch bei Pompeos Amtskollegen Jean Asselborn in Luxemburg wird nicht stattfinden, wie ein Luxemburger Regierungsvertreter der Nachrichtenagentur AFP bestätigte. Zuvor hatte die "New York Times" über die Absage des Besuchs bei Asselborn berichtet. Luxemburgs Außenminister hatte US-Präsident Donald Trump nach dem Sturm auf das Kapitol durch randalierende Trump-Anhänger als "Kriminellen" und "politischen Pyromanen" bezeichnet.

Trump: Amtsenthebungsverfahren ist "absolut lächerlich"

US-Präsident Donald Trump hat sich zu dem von den Demokraten angestrebten Amtsenthebungsverfahren geäußert. Es sei "absolut lächerlich", sagte er am Dienstag vor Journalisten. Wegen des Verfahrens sehe er auch eine große Wut im Land. Der Vorstoß der Demokraten im Repräsentantenhaus sei eine Fortsetzung der Hexenjagd gegen ihn, sagte der Republikaner.

Auch die jüngsten Maßnahmen der großen Technologie-Konzerne sorgten für eine Wut, wie er sie noch nie gesehen habe. "Ich will keine Gewalt", sagte er kurz vor dem Abflug nach Texas, wo er die Grenzmauer besichtigen sollte. Auf die Frage, ob er für die Erstürmung des Kapitols in der vergangenen Woche eine Mitschuld trage, sagte Trump, seine Worte seien "völlig angebracht" gewesen.

Kritiker geben dem scheidenden Präsidenten unter anderem wegen einer Rede eine Mitschuld an der Erstürmung vergangene Woche, bei der mehrere Menschen ums Leben kamen. Seitdem haben Konzerne wie Facebook und Twitter Trumps Zugang zum Internet über ihre Plattformen gesperrt.

Auswärtiges Amt warnt vor Reisen in die USA

Knapp eine Woche nach dem Sturm auf das Kapitol in Washington warnt das Auswärtige Amt Deutsche in den USA weiterhin vor gewalttätigen Protesten – und zwar nun landesweit. Die Sicherheitslage könne sich insbesondere bis zur Vereidigung des neuen US-Präsidenten Joe Biden am 20. Januar jederzeit rasch ändern, heißt es in den am Dienstag aktualisierten Reisehinweisen im Internet. "Mit gewalttätigen Protestaktionen und Unruhen in Washington D.C. und landesweit, insbesondere in den Metropolen und Hauptstädten der 50 Bundesstaaten, muss gerechnet werden."

Pence will Demokraten nicht unterstützen

In den Bestrebungen zur vorzeitigen Absetzung des abgewählten Präsidenten Donald Trump können die US-Demokraten nicht auf die Kooperation von Vizepräsident Mike Pence zählen. Pence, von dem die Demokraten nach der Randale von Trump-Anhängern im Kapitol die Entmachtung des Präsidenten mittels eines Zusatzartikels zur Verfassung verlangen, sandte am Montag Signale des Zusammenhalts mit Trump aus.

Pence traf sich mit Trump im Weißen Haus und ließ danach mitteilen, dass er den Verfassungszusatz nicht anwenden wolle. Der Präsident und sein Vize hätten "ein gutes Gespräch" im Oval Office geführt, sagte ein hochrangiger Regierungsmitarbeiter. Beide wollten bis zum Ende von Trumps Amtszeit am Mittwoch kommender Woche "ihre Arbeit für das Land" fortsetzen.

Hier lesen Sie die Analyse zu Pence und Trump: Der Verrat.

Trump und Pence senden Signal des Zusammenhalts

Angesichts der Bestrebungen zur vorzeitigen Entmachtung von Donald Trump haben der abgewählte US-Präsident und sein Stellvertreter Mike Pence ein Signal des Zusammenhalts ausgesendet. Trump und Pence seien am Montag im Weißen Haus zusammengetroffen und hätten "ein gutes Gespräch" geführt, teilte ein hochrangiger Regierungsmitarbeiter mit. Beide wollten bis zum Ende von Trumps Amtszeit am Mittwoch kommender Woche "ihre Arbeit zugunsten des Landes" fortsetzen.

Der Regierungsmitarbeiter betonte, dass Trump nicht die Absicht habe, als Konsequenz aus der Randale vom vergangenen Mittwoch am Sitz des US-Kongresses vorzeitig zurückzutreten. Pence wiederum habe nicht vor, den 25. Verfassungszusatz anzuwenden, der die Absetzung des Präsidenten durch den Vizepräsidenten und das Kabinett ermöglicht, wenn das Staatsoberhaupt für amtsunfähig befunden wird.

Das jetzige Treffen zwischen Trump und Pence war das erste seit der Erstürmung des Kapitols. Beide hätten dabei ihre Ansicht bekräftigt, "dass jene, die das Gesetz gebrochen und vergangene Woche das Kapitol gestürmt haben, nicht für die 'Amerika zuerst'-Bewegung stehen". "Amerika zuerst" war das Leitmotto der vierjährigen Trump-Präsidentschaft. Mit dieser Mitteilung distanzierte sich Trump erneut von den Randalierern.

Verschärfte Sicherheitsvorkehrungen für Bidens Amtseinführung

Infolge der Erstürmung des Kapitols werden die Sicherheitsmaßnahmen vor der feierlichen Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Joe Biden nochmals verschärft. Die Nationalgarde werde bis zu 15.000 Soldaten in der Hauptstadt Washington zusammenziehen, um rund um das Ereignis am 20. Januar die örtlichen Sicherheitskräfte zu unterstützen, sagte der Chef der Truppe, General Daniel Hokanson, am Montag im Gespräch mit dem Nachrichtensender CNN. Hier lesen Sie mehr.

Geschäftsführender US-Heimatschutzminister wirft hin

Inmitten der Turbulenzen nach dem Angriff auf das Kapitol durch Anhänger von US-Präsident Donald Trump schmeißt auch der geschäftsführende Heimatschutzminister Chad Wolf hin. Mehrere US-Medien berichteten am Montagabend (Ortszeit) übereinstimmend, Wolf habe seinen Rückzug intern angekündigt. Eine offizielle Stellungnahme gab es zunächst nicht. Der Abgang kommt nur wenige Tage vor dem Ende von Trumps Amtszeit. Hier lesen Sie mehr.

Die älteren Nachrichten zum Chaos in Washington finden Sie hier.

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