Asyl für afghanische Helfer 80 Experten schreiben Brandbrief an Bundesregierung
Ortskräfte dolmetschen und helfen der Bundeswehr in Afghanistan. Sie fürchten nun um ihr Leben, nach dem baldigen Abzug der internationalen Streitkräfte. Ein offener Brief fordert Hilfe.
Rund 80 frühere Diplomaten, Bundeswehr-Führungskräfte, Politiker und Wissenschaftler haben von der Bundesregierung einen besseren Schutz von afghanischen Ortskräften verlangt. Afghanen, die als Dolmetscher, Wachleute oder Helfer unter anderem für die Bundeswehr tätig waren, fürchteten angesichts des Truppenabzugs um ihre Sicherheit und ihr Leben, heißt es in einem offenen Brief der "Initiative zur Unterstützung der Aufnahme afghanischer Ortskräfte", der t-online vorliegt.
Diese Menschen und ihre Familien müssten nun "zügig und unbürokratisch" in Deutschland aufgenommen werden. Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) habe zwar versprochen, die afghanischen Ortskräfte nicht schutzlos zurückzulassen. "Zu befürchten ist aber: Genau das geschieht", schrieben die Autoren, zu denen auch der frühere Grünen-Abgeordnete Winfried Nachtwei zählt.
Bereits 800 Ortskräfte in Deutschland
Zu den Unterzeichnern gehören auch der frühere Generalinspekteur der Bundeswehr Wolfgang Schneiderhan, die frühere Staatsministerin im Auswärtigen Amt Kerstin Müller und Rainer Glatz, der von 2009 bis 2013 das Einsatzführungskommando der Bundeswehr leitete. Außerdem schlossen sich dem Appell die beiden Ex-Diplomaten Rainald Steck und Hans-Ulrich Seidt an, die als Botschafter die Deutsche Vertretung in Kabul leiteten.
Seit 2013 seien nach Angaben des Verteidigungsministeriums knapp 800 Ortskräfte in Deutschland aufgenommen worden, heißt es in dem Brief – fast alle jedoch in einem kurzen Zeitraum, nachdem das Programm aufgelegt wurde. Zwischen 2014 und 2021 seien lediglich 15 neue Aufnahmen hinzugekommen.
- Nachrichtenagentur AFP
- Bundeswehrblog Augen geradeaus: Offener Brief: Initiative zur Unterstützung der Aufnahme afghanischer Ortskräfte