Gefechte im Jemen Bündnis von Präsident Hadi zerbricht im Bürgerkrieg
Im Jemen liegt der Frieden immer noch in weiter Ferne: Separatisten haben den Regierungssitz von Präsident Hadi eingenommen. Das Bündnis gegen die Huthi-Rebellen ist damit zerbrochen.
Im jemenitischen Bürgerkrieg ist das von Saudi-Arabien unterstütze Bündnis von Präsident Abd-Rabbu Mansur Hadi auseinandergebrochen. Separatisten im Süden Jemens übernahmen am Samstag nach viertägigen Gefechten mit Truppen des Präsidenten die Kontrolle über die Hafenstadt Aden.
Bislang kämpften die Separatisten an der Seite der Armee Hadis gegen die aufständischen Huthi-Rebellen. Aden war der Regierungssitz Hadis, nachdem Huthis ihn aus der Hauptstadt Sanaa verdrängt hatten. Der gesundheitlich angeschlagene Hadi selbst hält sich seit Jahren in die saudi-arabischen Hauptstadt Riad auf.
Rückschlag für Saudi-Arabien
Die Eroberung des Präsidentenpalastes in Aden sei auf keinen Widerstand gestoßen, teilte ein Militärkommandeur der Separatisten mit, die einen eigenen Staat gründen wollen. Die Regierung Hadis nannte das Vorgehen des "Südlichen Übergangsrates" STC einen Putsch. Saudi-Arabien rief zu einem Krisengipfel auf, um den Konflikt zu beenden. Zudem drohte die von Saudi-Arabien angeführte Koalition mit militärischen Mitteln in den Machtkampf einzugreifen. Der STC erklärte sich mit einer Feuerpause einverstanden.
Für Saudi-Arabien stellt die Entwicklung einen Rückschlag im Machtkampf mit dem Iran um Vorherrschaft in der Region dar. Das arabische Land unterstützt seit 2015 Hadi, der 2014 von den Huthis aus Sanna vertrieben wurde. Die Regierung in Riad führt ein Bündnis mehrerer sunnitischer Staaten an, die vor allem mit Luftangriffen die Truppen Hadis unterstützen.
Hadi sei unfähig zum Regieren
Die Huthis sind mit dem schiitischen Iran verbündet. Die Rebellen haben weite Teile des Landes unter ihre Kontrolle gebracht. Durch die Kriegswirren ist die Versorgung mit Nahrungsmitteln vielerorts zusammengebrochen, nach UN-Angaben leiden Millionen Menschen Hunger. Mehr als zwei Millionen wurden im Bürgerkrieg aus ihrer Heimat vertrieben.
Seit Monaten bemühen sich die Vereinten Nationen um die Vermittlung eines Friedens. Die jüngste Entwicklung dürfte die Position Hadis geschwächt haben und damit die Gespräche erschweren. Die Huthis erklärten, die Ereignisse in Aden belegten, dass Hadi unfähig zum Regieren des Landes sei.
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Es sei an der Zeit, dass die bestimmenden Kräfte des Landes ernsthafte Gespräche führten, um den Jemen in einen föderalen Staat zu überführen, in dem die Interessen aller Seiten berücksichtigt würden, teilte der stellvertretende Huthi-Außenminister Hussein al-Azzi mit.
- Nachrichtenagentur Reuters