Teilabzug ist nicht genug Jemen: Rebellen fordern kompletten Rückzug der Militärkoalition
Der Konflikt im Jemen hat laut UN zur derzeit größten humanitären Krise weltweit geführt. Rebellen werden von einer internationalen Militärkoalition bekämpft – diese zieht sich nun zum Teil zurück. Die Rebellen fordern mehr.
Die Rebellen im Jemen haben den vollständigen Rückzug der internationalen Militärkoalition unter Führung Saudi-Arabiens gefordert. "Wir rufen alle Angreifer dazu auf, sich aus dem Jemen zurückzuziehen", schrieb Mohammed Ali al-Huthi, Chef des Höheren Revolutionskomitees, am Dienstag im Kurzbotschaftendienst Twitter. Die "Republik Jemen lehnt Aggression, Belagerung und Luftembargo ab", fügte er hinzu.
Die Militärkoalition hatte 2015 auf der Seite der international anerkannten Regierung im jemenitischen Bürgerkrieg gegen die mit dem Iran verbündeten Huthi-Rebellen eingegriffen. Die Vereinigten Arabischen Emirate, die der Militärkoalition angehören, kündigten am Montag einen Teilabzug ihrer Truppen aus dem Jemen an. Das Emirat wolle von einer "Vorrangstrategie für das Militär" zu einer "Vorrangstrategie für Frieden" übergehen, hieß es.
Zehntausende Tote – Cholera breitet sich aus
Nach Angaben von Hilfsorganisationen wurden in dem Konflikt im Jemen bereits Zehntausende Menschen getötet, unter ihnen Tausende Zivilisten. Die UN sprechen von der schlimmsten humanitären Krise weltweit.
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Nach Angaben der Hilfsorganisation Save the Children stieg die Zahl der Cholerafälle in den ersten sechs Monaten des Jahres in dem Land rasant an. Demnach starben 2019 mindestens 193 Kinder an cholerabedingten Leiden. Mehr als 200.000 Kinder könnten sich schon infiziert haben, erklärte Save the Children. Aufgrund von Regenfällen und Überschwemmungen in der Regenzeit befürchtet die Organisation einen weiteren starken Anstieg.
- Nachrichtenagentur AFP