Streit um Seenotrettung Italien beschlagnahmt Schiff von Hilfsorganisation Sea Watch
Die italienische Finanzpolizei hat die "Sea-Watch 3" festgesetzt. Die verbliebenen 47 Migranten an Bord wurden auf die Insel Lampedusa gebracht. Innenminister Matteo Salvini reagierte empört.
Die 47 Migranten auf dem privaten deutschen Rettungsschiff "Sea-Watch 3" sind in Italien gegen den Willen von Innenminister Matteo Salvini an Land gelassen worden.
"Die Häfen sind offen! Die Italienischen Behörden haben die Anlandung unserer verbliebenen Gäste erlaubt", schrieb Sea-Watch auf Twitter. "Wir sind froh, dass die Verfassung in Italien mehr Macht hat, als ein Minister, der laut UN das Recht bricht. Unser Dank gilt der italienischen Bevölkerung", erklärte die Hilfsorganisation.
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Videobilder zeigen Rettung von 47 Migranten
Die Zeitung "La Repubblica" zeigte Videobilder, wie Migranten von einem Boot der Polizei aus am Abend im Hafen von Lampedusa an Land gingen. Sie waren zuvor von der "Sea-Watch 3", die vor Lampedusa vor Anker lag, auf das Polizeiboot übernommen worden. Das Rettungsschiff selbst wurde beschlagnahmt. Die Sprecherin von Sea Watch in Italien, Giorgia Linardi, bestätigte, dass alle 47 Migranten an Land seien.
Salvini wurde von der Entwicklung offenbar überrascht. Aus seinem Ministerium hatte es noch am Nachmittag geheißen, Richter könnten anordnen, was immer sie wollten, aber das Ministerium werde verhindern, dass Menschen von dem "illegalen Schiff" an Land gingen.
Innenminister Salvini verschärft seine Rhetorik
Matteo Salvini twitterte verärgert: "Soweit es mich betrifft, sollte es auch wenn das Schiff beschlagnahmt wird KEINE Anlandung geben. Jeder, der anderer Auffassung ist, muss die Verantwortung dafür übernehmen." Der rechtsgerichtete Salvini hat seine gegen Migranten gerichtete Rhetorik vor der Europawahl bis zum kommenden Montag verschärft.
In einem TV-Interview am Morgen sagte er in einem weiteren Beitrag auf Twitter, das Schiff dürfe künftig "keinen Schaden mehr anrichten".
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Menschen auf dem Schiff waren in Gefahr
Die "Sea-Watch 3" hatte vergangenen Mittwoch vor der Küste Libyens insgesamt 65 Migranten gerettet. Am Samstag war das Schiff dann offenbar ohne Erlaubnis in italienische Hoheitsgewässer eingelaufen.
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Zunächst durften 18 Menschen, darunter Kinder mit ihren Eltern und ein kranker Mann, auf Lampedusa an Land. Die anderen mussten noch auf dem Rettungsschiff bleiben. Der Sprecher der Hilfsorganisation, Ruben Neugebauer, hatte am Samstag gewarnt, die Lage auf dem Schiff habe sich zugespitzt. "Es gibt Suizidgefahr", sagte er.
- Nachrichtenagenturen AFP, dpa